Denn, so die einfache, aber schwer logische Diskussion – Im Sommer, wenn in Deutschland genügend Sonne scheint und kaum Wärmeenergie gebraucht wird, könnte die Solarthermie die Versorgung übernehmen – ohne das Verbrennen von Erdgas.

Damit man es sich mit den KWK-Leuten, die sich ja teils auch im Erneuerbaren-Boot befinden, nicht verdirbt, schlägt der BSW Solar nun vor, in den Sommermonaten die KWK nicht zu fördern. Damit diese jedoch keine finanziellen Einbußen erleidet, soll die Förderdauer zeitlich gestreckt werden,w as mit dem bisherigen Vergütungsmodell schon funktionieren würde.

Zudem: Eine KWK-Förderung führe im Sommer dazu, dass die begrenzte Wärmelast in den Wärmenetzen durch KWK-Wärme besetzt werde und keine Kapazitäten zur Aufnahme Erneuerbare Energien mehr vorhanden sind. Damit würde die fossil erzeugte KWK-Wärme den Markt zulasten Erneuerbarer Energien verstopfen und dem Stromsystem Flexibilität rauben.

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Eine ganzjährige Subventionierung der Kraft-Wärme-Kopplung aus fossiler Energie ist für den Klimaschutz kontraproduktiv. KWK-Anlagen sollten nur in der Heizperiode laufen und eine Sommerpause einlegen. In dieser Zeit könnten Solarthermie-Anlagen deutlich umweltfreundlicher in die Wärmenetze einspeisen und mittelfristig bis zu fünf Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen“, so Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Es wäre geradezu absurd, wenn der inzwischen weitgehend wettbewerbsfähigen Solarwärme durch eine erhöhte Subventionierung fossiler Energie der Marktzugang verbaut wird.“

Große Solarwärmeanlagen könnten nach Meinung des BSW Solar Wärme für drei bis fünf Cent je Kilowattstunde erzeugen. Schönheitsfehler nur: In Deutschland gibt es solche Anlagen kaum. Deswegen schaut man sehnsüchtig nach Dänemark. Dort wird diese Technologie bereits in großem Umfang eingesetzt (und an dieser Stelle werden in nächster Zeit mehrere dieser Anlagen vorgestellt).

Nicht zuletzt deswegen soll die Förderung von KWK-Strom im neuen KWK-Gesetz nach einem Übergangszeitraum ab dem Jahr 2018 auf die Heizperiode konzentriert werden, um den interessierten Kommunen und Stadtwerken den Einstieg in solarthermische Wärmenetze zu ermöglichen. Die KWK-Betreiber werden über diese Forderung nicht ausnahmslos erfreut sein.

Wichtigstes Argument pro Solarthermie ist nach Körnig die bessere Planbarkeit, da sie keine zukünftig schwankenden Kosten wegen des Brennstoffs kenne.

Ob die Kommunen – meist eh schon geplagt mit schlecht ausgelasteten Gas-KWK – anbeißen, bleibt abzuwarten. Die Investitionen für die Solarthermie wären im Anfang üppig. Baurechtliches wäre zu klären, denn letztlich macht großflächige Solarthermie nur Sinn, wenn diese in ein naheliegendes Wärmenetz eingespeist werden kann. Zwar klingt die Aussicht auf Erzeugungskosten von 3 bis 5 Eurocent je kWh nicht übel, ab er die wurden in Dänemark erst erreicht nach gut 40 Jahren Erfahrung. Denn bereits seit der ersten Ölkrise 1973 beschreitet unser nördlicher Nachbar einen wohldosierten Weg weg von den Fossilen.

Zwar kann man von den Dänen lernen. Doch 1:1 auf Deutschland lassen sich die dortigen Wärmemarkt-Verhältnisse eben nicht übertragen. Dafür fehlen nicht nur politische Rahmenbedingungen, sondern überhaupt der politische Wille, die Wärmewende, in die der an sich schlüssigen Vorschlag des BSW gut reinpasst, endlich zu meistern.

Vorschaubild: Solarthemriekraftwerk der VOJENS FJERNVARMEVÆRK im dänischen Vojens mit insgesamt 70.000 Quadratmetern Kollektorfläche und 50 MW Leistung. Links ist ein 14 Meter tiefer Wärmespeichr zu sehen, der Warmwasser für den Winter speichert. Foto: Arcon Sunmark

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Solarthermie vs. KWK – zumindest für den Sommer

Frank Urbansky

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