Primärenergieverbrauch sinkt weiter
Die wesentlichen Aussagen im Einzelnen:
- Der Primärenergieverbrauch wird deutlich sinken, und zwar von derzeit 14.200 PJ um fast 30 % auf 9.470 PJ. Wichtigste Energieträger dann: Mineralöl mit 35 % und Erdgas mit 36 %.
- Erdgas wird eine sehr wichtige Rolle in der Stromerzeugung einnehmen und wird von aktuell rund 420 PJ fast um das Dreifache auf fast 1.100 PJ bis ansteigen.
- Mineralöl wird immer noch die Nr. 1 im Verkehrssektor bleiben.
- Der Verbrauch an leichtem Heizöl halbiert sich von derzeit 17 auf dann 8 Mio. Tonnen.
- Diesel wird mit 26 Mio. Tonnen der bestimmende Kraftstoff sein, Erdgas holt jedoch auch hier auf. Allerdings: Der Kraftstoffverbrauch wird generell um die Hälfte sinken.
- In den Haushalten wird die Anzahl der Erdgasheizungen weiter abnehmen, gleiches gilt für Ölheizungen. Zunehmen und mehr als verdoppeln wird sich hingegen das Heizen mit Erneuerbaren Energien.
- Gleichzeitig wird sich der Heizenergiebedarf durch Effizenzmaßnahmen um mehr als ein Drittel verringern.
Fragen bei diesen Aussagen bleiben.
Mehr als eine halbe Mio. Erdgasautos
So sollen 2040 etwa 535.000 Erdgasfahrzeuge auf Deutschlands Straßen unterwegs sein. Seit Jahren stagniert, trotz Initiative der Autobauer wie VW, der Absatz an Erdgasfahrzeugen oder steigt nur leicht. Die Anzahl der Tankstellen hingegen liegt schon seit mehr als 15 Jahren unter 1.000. Zuwachs: Keiner.
Die Anzahl der Ölheizungen soll nur in geringem Maße abnehmen. Doch schon jetzt werden Ölheizungen in Neubauten kaum mehr eingebaut. Bis 2040 mit einem jährlichen Zuwachs von gut 75.000 Einfamilienhäusern zu rechnen – bisher
Hauptadressat für Ölheizungstechnik. Das wären knapp 2 Mio. Wohnungen, die für Ölheizungen praktisch verloren sind. Der Rückgang hier dürfte viel stärker sein, weil die Umrüster auf Erdgas oder andere Energieträger noch gar nicht mit eingerechnet sind.
Die Stromerzeugung mittels Erdgas ist schon jetzt hierzulande ein Verlustgeschäft. Schuld sind die relativ hohen Erdgaspreise und die niedrigen Börsenpreise für Erneuerbaren-Strom. Der jedoch wird weiter anwachsen.
Realistische Prognosen? Teils.
Wie realistisch sind also die Exxon-Prognosen. Hier hilft ein Blick zwölf Jahre zurück auf die damalige Exxon-Prognose hinsichtlich des Primärenergieverbrauchs. Der stellte sich für die Jahre 2015 und 2020 wie folgt dar:
Energieträger, Anteile am Prinärenergieverbrauch in % Prognose Exxon 2003 für 2015 Tatsächlicher Verbrauch 2014 Prognose Exxon 2003 für 2020 Prognose Exxon 2015 für 2020 Kernenergie
8,0
8,0
3,2
6,0
Kohle
22,5
25,0
23,0
21,0
Mineralöl
35,2
35,0
34,2
33,0
Erneuerbare
6,1
11,0
7,4
16,0
Erdgas
28,0
20,0
31,8
23,0
Sonstige
0,0
1,0
0,0
2,0
Die Einschätzung beim Verbrauch der Fossilen ist erstaunlich genau, mit Ausnahme von Erdgas, das den Prognosen nach eine deutlich größere Rolle spielen sollte.
Zudem: Die Entwicklung bei den Erneuerbaren wurde 2003 drastisch falsch eingeschätzt. Die liegt derzeit fast doppelt so hoch die die seinerzeitige Prognose. Allerdings: Mit diesem Irrtum war der amerikanische Konzern keineswegs allein. Für 2020 hat Exxon dies bereits aktuell korrigiert.
Da der Ausbau der Erneuerbaren stark weiter ansteigen wird – allen aktuellen politischen Hemmnissen zum Trotz – bleibt zu vermuten, dass es auch bis 2020 und gar bis 2040 eine weitere deutliche Verschiebung weg von den Fossilen und hin zu den Erneuerbaren geben wird.
Grafik: Exxon
0 Kommentare