Dänemark geht ja komplett andere Wege bei der Wärmewende als Deutschland. Die Nr. 20 der Wärmewendeinfo greift das Beispiel von Dronninglund in Nordjütland. Dort gab es, wie in anderen dänischen Kommunen auch, schon ein Fernwärmenetz, das von einem Gas-BHKW versorgt wurde.
Dieses wurde nun zu einem großen Teil auf Solarthermie umgerüstet. Das erstaunliche: Der Deckungsgrad des Wärmebedarfs beläuft sich mittlerweile auf 41 % aus Solarthermie. Die 2014 eröffnete Anlage (hier ein Video vom Aufbau im Zeitraffer) war seinerzeit die größte der Welt, wurde aber inzwischen von Voljens abgelöst.
Sie besteht aus folgenden Komponenten (hier folgend einem Prospekt von Dronninglund Fjernwarme):
Solarwärmeanlage mit 2.982 Solarkollektoren von ARCON Solar und einer Kollektorfläche von insgesamt 37.573 m² und 21 Sonnenkollektoren in jeder Zeile. Kollektoren sind auf zwei Felder verteilt, die jeweils über einen Wärmetauscher mit der Solarwärmezentrale verbunden sind.
Solarkollektoren bieten eine maximale Leistung von 26 MW. Zum Vergleich: die Wärmebedarfsleistung von Dronninglund beträgt 12 MW.
Solarwärmezentrale aus Wärmetauschern und Pumpen. Sobald die Kollektoren im Winter höhere Temperaturen liefern können als die Temperatur der untersten Speicherschicht, starten die Pumpen und liefern Warmwasser aus dem Wärmespeicher. Liefern die Kollektoren mehr Wärme als im Netz benötigt, fließt sie den oberen Schichtend des Speichers zu, während das kühlere Wasser des Speichers entnommen wird. Im Sommer werden die Pumpen so geregelt, dass die Temperatur hinter dem Solarkollektor höher ist als die Vorlauftemperatur des Fernwärmewerkes (75°C).
Erdbeckenwärmespeicher mit einem Volumen von 62.000 Kubukmetern Wasser in einer ehemaligen Kiesgrube neben der Solarthermieanlage. Der Speicher wird zum Erdreich mit einer 2,5 mm starken Kunststofffolie, deren Teilstücke miteinander verschweißt werden, abgedichtet.
Absorptionswärmepumpe, getrieben von einem „Bioöl-Kessel“, erwärmt das Wasser auf 160 °C .
Die Sonnenkollektoren werden pro Jahr 17.453 MWh/a Wärme für den Speicher erzeugen. Der Speicherverlust wird voraussichtlich 2.260 MWh/a betragen.
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