Durch den guten Ausbau des Nah- und Fernwärmenetzes in Dänemark, das im Zuge der Ölkrise in den 70er und 80er Jahren entstand, hat es unser nördlicher Nachbar nun leichter, mit Erneuerbare Energien die Fossilen auch bei zentralen Versorgungstechnologien abzulösen. Ein Beispiel wird auf dem Blog EnWiPo. vorgestellt
In Voljens entstand, so die Wärmewende Info Nr. 15, im letzten Jahr die weltgrößte Solarthermieanlage. Am 12. Juni 2015 ging sie in Betrieb. Auch sie bedient ein Nahwärmenetz und versorgt das über 7000 Einwohner zählende Städtchen. Die Anlage kommt dabei auf eine Anschlussquote von 75 % und deckt mit 28.000 MWh im Jahr einen Großteil des Wärmebedarfs.
Technisch interessant ist die Einkopplung eines 10-MW-Elektrodenkessels, der nach dem Prinzip von Power-to-Heat arbeitet. Auch heir sind die Dänen Deutschland gut voraus. Der Kessel wird nicht mit überschüssigem Windstrom betrieben, sondern aus Mitteln des Regelenergiemarktes, weil er zur Netzstabilisierung beiträgt.
Die Anlage besteht aus folgenden Teilen:
- Erste Ausbaustufe mit 17.500 m² Solarthermiekollektoren (2012)
- 3.000 m³ Pufferspeicher
- Gaskessel mit einer Leistung von 7 MW
- Absorptionswärmepumpe (600 kW), mit der insbesondere die Effizienz der Solarthermie gesteigert wird, angetrieben vom Abgas des Erdgaskessels
- Elektrodenkessel mit 10 MW,
- 240 m² Photovoltaik-Module (28 kW peak) an den Schrägfassaden der neuen Verwaltungsgebäude
- Erweiterung der Solarthermieanlage um 54.000 m² 2014
- Erdbeckenwärmespeicher mit einem Volumen von über 200.000 m³ in
Insgesamt wurden 23,6 Mio. Euro investiert. Ziel ist es, mit der Anlage, die, vom Gaskessel abgesehen, keine größeren Brennstoffkosten verursacht, die Fernwärmepreise stabil zu halten. Für 2015 gab es tatsächlich eine Senkung, nachdem es im Jahr zuvor eine Steigerung gegeben hatte. Derzeit liegt der Fernwärmepreis für die Voljenser bei 10,87 Eurcent je kWh, berechnet auf eine 130- m²-Wohnung. Das ist deutlich mehr als der Durchschnittspreis in Deutschland (ca. 10,35 Eurocent je kWh), was jedoch der in Dänemark deutlich höheren Mehrwertsteuer von 25 % geschuldet ist.
Vorschaubild: Vojens Fjernvarme
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