Aus dem Inhalt:
Was sind Tiny Houses?
Ein Tiny House ist ein winziges Haus, das häufig nur zwischen 8m² und 50m² groß ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Immobilien, werden die preiswerten Minihäuser häufig auch auf Anhänger gebaut. Wie ein Schneckenhaus können sie dabei einfach überall hin transportiert werden.
Trotz der winzigen Wohnflächen, können die kompakten Wohneinheiten in puncto Komfort oft mit herkömmlichen Häusern mithalten. Denn ausgeklügelte Raumkonzepte bieten in der Regel alles bis auf Platz für unnötige Dinge. So sind viele der preiswerten Minihäuser neben einem Wohnbereich, auch mit Schlafzimmer, Küche und Bad ausgestattet.
Die noch junge Minihaus-Bewegung begann ursprünglich in den USA, wo sie als Antwort auf steigende Preise und immer weiter wachsende Gebäudestandards galt. Denn während ein amerikanisches Einfamilienhaus im Jahr 1978 im Durchschnitt mit einer Wohnfläche von 165m² auskam, beträgt diese heute fast 250m².
Steigende Kosten und der Wunsch, dem wirklichen Leben wieder etwas näher zu kommen, sind Gründe, aus denen die Tiny House Bewegung nun auch in anderen Ländern Einzug hält.
Über 150 Beispiele zu Tiny Houses aus der ganzen Welt finden Sie auf der Seite tiny-houses.de: >> Beispiele für Kleinhäuser und Modellhäuser aus der ganzen Welt
Für wen eignen sich die preiswerten Minihäuser?
Minimalisten, Aussteiger oder ganz normale Menschen. Die preiswerten Minihäuser passen in viele Nutzergruppen. Denn sie eignen sich sowohl zur einfachen und kostengünstigen Wohnalternative, als auch zum außergewöhnlichen Wochenendhaus in exklusiver Lage.
Die kompakten und oft mobilen Häuser können in der Regel schon mit etwas handwerklichem Geschick selbst aufgebaut werden und könnten sogar eine günstige Lösung zur kurzfristigen Unterbringung von Flüchtlingen darstellen.
Sind Tiny Houses energieeffizient?
Generell gilt, je kleiner das Haus, desto geringer der Energiebedarf. Mit entsprechenden Aufbauten, zum Beispiel in Holz-Ständer-Bauweise mit integrierter Dämmebene, können die preiswerten Minihäuser auch in Sachen Energieeffizienz höchste Standards erreichen.
Ende September konnte ein Modellprojekt im neuen Wiener Stadtteil Seestadt Aspern fertiggestellt werden. In kürzester Zeit wurde dabei eine Wohnanlage mit 40 Wohnplätzen fertiggestellt, die nicht nur durch günstige Baukosten, sondern auch einen besonders hohen energetischen Standard besticht. Denn jede einzelne Wohngruppe erreicht dabei den Passivhausstand.
Errichtet als Studentenheim To-Go, kann die Anlage dabei innerhalb weniger Tage aufgebaut werden und eignet sich vor allem da, wo schnell Wohnraum benötigt wird.
Einen ausführlichen Bericht zum Wiener Wohnheim To-Go finden sie auf enbausa.de: >> Wohnraum To-Go aus Passivhaus-Modulen
Generell bestechen die preiswerten Minihäuser oft durch einen geringen Verbrauch nicht nur bei der Beheizung, sondern auch bei Strom. So können Kombinationen aus Photovoltaikanlagen und kleinen Stromspeichern eine nahezu autarke Energieversorgung ermöglichen.
Ein besonders effizientes Konzept hat auch das Startup Wohnwagon entwickelt. Denn das mobile Kleinhaus bietet auf 25m² Wohnfläche nahezu völlige Autarkie. Während Strom über eine Photovoltaikanlage mit Speicher selbst erzeugt wird, besticht das Konzept durch ausgeklügelte Stoffkreisläufe. Neben einer Bio-Toilette, die nur kompostierbare Abfälle übrig lässt, kann der Wohnwagon auch mit einer Wasseraufbereitungsanlage ausgestattet werden, die Regenwasser über das Dach auffängt, biologisch filtert und als Brauchwasser nutzbar macht. Eine Kombination aus Solarthermie und Holzheizung sorgt zusätzlich dafür, dass es im Minihaus immer kuschelig warm ist. Sogar unter der eingebauten Dusche.
Auch wenn der Wohnwagon mit Komplettausstattung einen stolzen Preis hat, geht das Konzept in die richtige Richtung. Denn die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.
Mehr über das österreichische Startup Wohnwagon finden Sie auf der Webseite: >> wohnwagon.at
Unterliegen auch preiswerte Minihäuser deutschen Baugesetzen?
Welche deutschen Baugesetze bei Kleinhäusern gelten, ist generell von der Größe, der Nutzungszeit und der Bauart abhängig.
So findet zum Beispiel die EnEV keine Anwendung auf beheizte Gebäude:
- mit einer Nutzungszeit von weniger als 4 Monaten im Jahr
- die dazu bestimmt sind auf- und wieder abgebaut zu werden
- mit einer geplanten Nutzungszeit von unter 2 Jahren
Minihäuser, die zu dauerhaften Wohnzwecken ortsfest aufgebaut werden, müssen hingegen bis zu einer Größe von 50m² Anforderungen an den Mindestwärmeschutz einhalten. Das heißt, die energetische Qualität der Außenbauteile muss die Anforderungen der Energieeinsparverordnung erfüllen.
Auch in Sachen Baurecht gibt es in Deutschland keine Ausnahmen für Kleinhäuser. Denn werden Wohnwagen dauerhaft abgestellt oder ortsfeste Häuser errichtet, gilt in jedem Fall die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes und der Bebauungsplan der betreffenden Kommune. Experten raten daher jedem, sich vor der Planung oder dem Bau im zuständigen Bauamt zu erkundigen um bösen Überraschungen vorzubeugen.
Fazit und Zusammenfassung
Tiny Houses sind kompakte Häuser, die auf Wohnflächen von 8m² bis 50m² Platz fürs Wesentliche schaffen. Mit ausgeklügelten Energiekonzepten und ganzheitlichen Stoffkreisläufen, bieten die preiswerten Minihäuser einen deutlichen Gegensatz zu einem kontinuierlich steigenden Wohnflächenbedarf.
Auch wenn sich die preiswerten Minihäuser einer wachsenden Beliebtheit erfreuen, sind sie heute noch ein Nischenprodukt. Vor allem Projekte wie das Wiener Studentenheim To-Go, das mit einer kurzen Bauzeit, günstigen Kosten und einer hohen Energieeffizienz besticht, könnten aber dazu beitragen, diese Nische in Zukunft zu vergrößern.
Energieautarke Wohnkonzepte wie der österreichische Wohnwagon sind heute außergewöhnlich, zeigen aber einen Weg auf, der es uns in Zukunft ermöglichen könnte nachhaltig und im Einklang mit natürlichen Ressourcen zu leben. Und das ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
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