Aus dem Inhalt:
Was ist Energieproduktivität und wie ist sie zu ermitteln?
Die Energieproduktivität ist ein Faktor, der die Energieeffizienz einer Volkswirtschaft angibt. Ermittelt lässt sie sich durch die Division des Bruttoinlandsproduktes (BIP) durch den Primärenergieverbrauch eines Landes. Das Bruttoinlandsprodukt beschreibt den Wert aller Güter, die in einem Jahr in einem Land hergestellt wurden. Für einen realistischen Wert wird das BIP preisbereinigt angegeben. Das heißt, alle Waren und Dienstleistungen werden mit Preisen eines Basisjahres bewertet.
Der Primärenergieverbrauch beschreibt die tatsächlich verbrauchte Energie eines Landes, also zum Beispiel die Menge an verbrauchtem Gas, einschließlich der Energie, die für Gewinnung und Transport der Rohstoffe aufgewendet werden mussten.
Die Bedeutung der Energieproduktivität?
Eine hohe Energieproduktivität kann auch Kennzeichen für die Energieeffizienz und den technologischen Fortschritt einer Wirtschaft sein. Denn dann werden die Rohstoffe, die zum Beispiel in den Sektoren Heizung, Transport oder Produktion nötig sind, nachhaltig eingesetzt.
Kritik an der Kennzahl Energieproduktivität
Verschiedene Faktoren entkräften die Aussagekraft der Energieproduktivität. Ein Beispiel dafür bietet das Bruttoinlandsprodukt selbst. Denn auch der Wert, der jährlich für einen Wohlstands-Vergleich verschiedener Länder ermittelt wird, hat seine Schwächen.
Wirtschaftswandel lässt die Produktivität steigen
Ein weiteres Zeichen für die geringe Aussagekraft der Kennzahl ist die Entwicklung des Primärenergieverbrauchs. Während die Energieproduktivität in Deutschland zwischen 1990 und 2014 um etwa 50 Prozent stieg, sank der Primärenergieverbrauch nur schwach. Grund dafür ist ein wirtschaftlicher Wandel, hin zu wenig Energie verbrauchenden Dienstleistungen. Die Abkehr von energieintensiven Industriezweigen führt dabei nur theoretisch zu einer höheren Energieproduktivität.
Energieproduktivität ermöglicht keine Aussage zum Klimaschutz
Unter nachhaltigen Gesichtspunkten lässt die Energieproduktivität keine direkten Aussagen zum Einsatz fossiler Rohstoffe, dem Anteil erneuerbarer Energien oder dem Ausstoß von schädlichem Kohlendioxid zu. Faktoren, die für den Erfolg der Energiewende besonders wichtig sind.
Fazit und Zusammenfassung: Wenig qualifizierte Kenngröße
Die Energieproduktivität gibt das Verhältnis des Wertes, aller in einem Land produzierten Güter, mit der im gleichen Zeitraum verbrauchten Primärenergie an. Die Kenngröße ist aber wenig qualifiziert. Denn ein Land mit hohem Energieverbrauch und einer Wirtschaft, die sich überwiegend aus Dienstleistungsunternehmen zusammensetzt, kann gleichermaßen energieproduktiv sein, wie ein Land mit gleichem Energieverbrauch, dessen Wirtschaftsstruktur sich überwiegend aus Industriebetrieben zusammensetzt. Die Energieproduktivität ist also ein grober Richtwert, der sich für einen aussagekräftigen Vergleich von Energiepolitik, technischem Fortschritt oder Energieeffizienz verschiedener Länder kaum eignet.
Übrigens: Wie Hausbesitzer ihre Effizienz bei einer energetischen Sanierung steigern können, wissen unsere Experten!
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