Grün-Strom: Die Verteilung in Europa
Aus dem Inhalt:
- Grün-Strom: Die Verteilung in Europa
- Grüne Energie in Deutschland
- Norwegen liefert Strom aus Wasserkraft
- Atom- und Grün-Strom in der Schweiz
- Österreich ist besonders klimafreundlich
- Grün-Strom aus den Tiefen Islands
- Dänemark: Öl und Gas zu Heizzwecken verboten
- Grün-Strom aus Europa auch im deutschen Markt
Da zu jeder Zeit die Stromnachfrage mit dem Stromangebot übereinstimmen muss, ist eine funktionierende Stromverteilung über Landesgrenzen hinaus extrem wichtig. Durch die erneuerbaren Energien kann es zu enormen Energieerzeugungsschwankungen kommen, welche durch unflexible Kraftwerke nicht ausgeglichen werden können. Deshalb wird bei einem Stromüberschuss an sehr sonnigen und windigen Tagen, der übermäßig erzeugte Strom an Nachbarländer exportiert. Bei einem Nachfrageüberhang muss Strom importiert werden.
Grün-Strom aus Deutschland
Stromerzeugung in Deutschland teilt sich laut dem Fraunhofer Institut vor allem in erneuerbare Energien, Kernkraftwerke, Braunkohlekraftwerke, Steinkohlekraftwerke und Gaskraftwerke auf. Erneuerbare Energien haben einen Anteil von knapp 35% im Deutschen Strom-Energiemix.
Windenergie hat sich 2015 um knapp 50 % zum Vorjahr erhöht und übertraf erstmals die Produktion aus Braunkohlekraftwerken. Solar- und Windkraft (auch Kleinwindkraftanlagen) zusammen haben 2015 mit ca.122 TWh mehr Grün-Strom produziert, als Steinkohle und Gaskraftwerke. Nur Braunkohlekraftwerke konnten mit etwa 139 TWh mehr Strom produzieren. Dabei erreichte Deutschland einen Exportüberschuss von ca. 48 TWh - eine Steigerung von knapp 40 % zum Vorjahr. Dieser Strom wurde größtenteils nach Holland und Österreich weitergeleitet, wobei die Niederlande den Strom nach Belgien und Großbritannien verkaufen.
Aktuelle Daten liefern die Energy-Charts des Fraunhofer Instituts nutzen.
Norwegen liefert Strom aus Wasserkraft
Norwegen bezieht seinen Strom zu ca. 98 % aus Wasserkraft. Anders als bei Photovoltaik und Windkraft bleibt die erzeugte Energiemenge dabei ziemlich konstant. Das Land hat zusätzlich noch einige Speicherseen mit denen Sie Energiebedarfsschwankungen gut ausgleichen können.
Das Seekabelprojekt „NorGer“ soll Norwegen und Deutschland miteinander verbinden. Geplant ist es, überschüssigen Grün-Strom aus Deutschland aufzunehmen und in den Pumpenspeicherkraftwerken einzulagern. Diese können dann bei Bedarf wieder abgelassen und der daraus entstehende Strom an Deutschland zurückgeschickt werden.
Atom- und Grün-Strom in der Schweiz
Die Schweiz bezieht ihren Strom aus knapp 25 % Laufwasserkraftwerken, ca. 30% Speicherkraftwerken und fast 38% aus Kernkraftwerken im Jahr 2015. Mit ca. 55 % ist die Stromerzeugung durch Wasserkraft somit Spitzenreiter in der Schweiz. Sie kann somit ebenfalls die Stromschwankungen ausgleichen und für ein sicheres Netz in Europa sorgen.
Österreich ist besonders Klimafreundlich
Österreich bezog 2014 rund 68 Prozent aus Wasserkraft und ca. ein Viertel aus thermischen Kraftwerken. Strom aus erneuerbaren Energien wird jedoch auch in Österreich immer beliebter. Mit einem Wert von 167 Gramm CO2 bei der Erzeugung von einer Kilowattstunde ist Österreich unter den drei klimafreundlichsten Ländern Europas.
Auch Österreich kann durch seine Speicherkraftwerke den Strom der Erneuerbaren gut speichern und bei Bedarf an andere Länder weiterverteilen.
Grün-Strom aus den Tiefen Islands
In Island wird der Strom fast ausschließlich über Wasserkraft und Geothermie erzeugt. Da es bei Geothermie und der Wasserkraft im Land keine großen Schwankungen gibt, ist Island besonders beliebt bei Firmen, die konstant viel günstigen Grün-Strom benötigen. Ein Beispiel dafür sind Aluminiumschmelzen, die mit 3 Standorten drei Viertel des Stromverbrauches in Island darstellen.
Um noch mehr sauberen Strom produzieren zu können, ist ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien nötig. Dies geht jedoch zulasten der Umwelt, da für das Aufstauen von Speicherkraftwerken immer auch ein Eingriff in die Natur nötig ist. Viele Einwohner stehen Grün-Strom aus erneuerbaren Energiequellen daher skeptisch entgegen.
Dänemark: Öl und Gas zu Heizzwecken verboten
Dänemark hat mit einem Anteil von knapp 42 % der Stromerzeugung aus Windenergie einen neuen Rekord aufgestellt. An manchen Tagen ist sogar eine Stromerzeugung von bis zu 140% aus Windenergie möglich. An anderen Tagen wird zu wenig Grün-Strom erzeugt. Die fehlende Energie muss dann aus den Nachbarländern importiert werden. Dänemarks Ziel ist es derzeit, eine Stromerzeugung von über 50% aus Windkraft zu erreichen. Bis 2030 soll der Anteil erneuerbarer Energien sogar auf 90 Prozent ansteigen. Ein Grundstein ist gelegt, da Öl- und Gasheizungen nun verboten sind.
Grün-Strom aus Europa auch im deutschen Markt
Das Ziel des Umstiegs von fossiler auf regenerative Energie in Europa wird von jedem Land unterschiedlich umgesetzt. Die angebotene Energie muss mit der abgenommenen Energie zu jedem Zeitpunkt übereinstimmen. Da dies oft innerhalb eines Landes nicht der Fall ist, muss die Differenz in die umliegenden Länder exportiert werden. Um den Grün-Strom speichern zu können, sind neue elektrische und thermische Energiespeicher erforderlich. Nur gemeinsam kommt Europa dem Ziel, nahezu 100 % regenerativ zu sein, Schritt für Schritt etwas näher.
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