Ein Moment, der vielen Hausbesitzern und Vermietern Bauchschmerzen bereitet: Die Heizung arbeitet nicht mehr und eine Reparatur lohnt sich nicht. Was also tun? Einen Austausch der Heizung innerhalb von wenigen Tagen verspricht E.ON jetzt für den Freistaat Bayern.

Der neue Service ermöglicht es allen Wohnungs- und Hauseigentümern in Bayern, einen plötzlichen Defekt der Gasheizung in kürzester Zeit zu beheben. Betroffene können sich direkt an einen Notfalldienst wenden. Innerhalb weniger Tage wird die Heizung dann ersetzt.

„Das Sparpotenzial bei der Heizung ist enorm und liegt bei bis zu 30 Prozent: Im deutschen Durchschnittshaushalt entfallen rund Drei Viertel des Energieverbrauchs auf Wärme – und veraltete Heizungen verbrauchen oft überdurchschnittlich viel Energie“, meint Robert van Loo, Heizungsexperte beim Energieversorger E.ON.

Besonders attraktiv wird das Angebot E.ONs auch durch den Zuschuss, den der Freistaat Bayern unter bestimmten Voraussetzungen gewährt. Durch den sogenannten „HeizanlagenBonus“ von bis zu 2.000 Euro wird der Austausch von Heizanlagen, die effiziente Modernisierung oder der Einbau einer hocheffizienten Heizungsumwälzpumpe honoriert. Dabei besteht allerdings keine Wahl im Hinblick auf den Hersteller der neuen Gasheizung. Denn E.ON kooperiert bei dieser Angebotserweiterung nur mit Thermondo. Aus diesem Grund wendet sich der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) entschieden gegen diese Marketingaktion von E.ON. „Es kann nicht sein, dass die Gaswirtschaft beim installierenden Gewerbe immer wieder partnerschaftliche Zusammenarbeit anmahnt, um dann selbst als Wettbewerber des angeblichen Partners anzutreten. Mit der offen publizierten Bevorzugung eines Unternehmens wie Thermondo stößt E.ON alle übrigen SHK-Betriebe vor den Kopf“, äußert sich Elmar Esser, Hauptgeschäftsführer des ZVSHK.

Er und sein Verband verweisen in diesem Kontext auf die „Leitlinien für eine Zusammenarbeit zwischen den Energieunternehmen der Erdgasversorgung und dem SHK-Handwerk“, die 2012 mit dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft unterzeichnet worden sind.

Die Entscheidung E.ONs, das eigene Angebot auf Kosten der Handwerksbetriebe zu erweitern, könnte weitreichende Folgen haben. Vor dem Hintergrund des einseitigen Markteingriffs von EON Energie in Bayern sei der ZVSHK gehalten, sämtliche Kooperationsverträge mit EON auf den Prüfstand zu stellen, heißt es in der dazu veröffentlichten Pressemitteilung des Verbands. Elmar Esser meint darin außerdem: „So wie es jetzt in Bayern aussieht, tritt EON dem Handwerk als Wettbewerber und nicht mehr als Kooperationspartner entgegen.“

E.ON und die Zukunft des Heizungsbaus

Für Branchenexperten löst die neue Erweiterung des Angebots von E.ON keine Verwunderung aus. Denn die Kooperation mit dem alleinigen Partner Thermondo ist vielmehr als Einstieg E.ONs in den Heizungsbau zu bezeichnen. Denn der Energieversorger  ist seit 2014 mit 20 Prozent an der Heizungsplattform Thermondo beteiligt. Dass E.ON für Thermondo ein reiner Geldgeber ist, ändert sich also nun.

Lediglich die Zukunft wird zeigen, inwieweit sich die Beziehungen zum Zentralverband Sanitär Heizung Klima und der Einfluss E.ONs in Bayern verändern werden.

 

E.ON Heizungsdienst: Attraktive Erweiterung des Angebots oder fragwürdiger Markteingriff?

Sandra Henning

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