Aus dem Inhalt:
Was ist ein energieautarkes Haus überhaupt?
Energieautarke Häuser sind besonders effiziente Gebäude, die einen Großteil ihres Energieverbrauchs selbst decken. In bisher realisierten Vorhaben stand dabei die Solarthermie im Zentrum der nachhaltigen Energiekonzepte. Denn diese hat drei entscheidende Vorteile:
- Solarthermie ist eine schier unendlich verfügbare Energiequelle
- Mit Solarthermie entstehen nahezu keine Grenzkosten – Brennstoffe werden nicht benötigt
- Solarwärme lässt sich deutlich günstiger Speichern als zum Beispiel Solarstrom
Damit solch ein Energieautarkes Haus funktioniert, müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt sein. So sind die Gebäude besonders energieeffizient auszuführen. Luft- und wärmedichte Hüllflächen sorgen dabei dafür, dass die kostbare Wärme nicht entweicht und der Energiebedarf zum Heizen so weit wie möglich sinkt. Das heißt aber nicht, dass dafür meterdicke Dämmschichten notwendig sind. Denn moderne Baustoffe, wie hocheffiziente Wärmedämm-Ziegel, reichen dabei oft schon aus.
Technisch kommt es bei Energieautarken Häusern, die oft auf dem Sonnenhausstandard aufbauen, darauf an, dass die Wärme der Sommer-Sonne über das gesamte Jahr hinweg genutzt werden kann. Möglich wird das durch große Wasserspeicher, die oft den Kern der modernen Gebäudekonzepte darstellen. Im Einfamilienhaus von Prof. Leukefeld, dem Vorreiter energieautarker Gebäude in Deutschland, wurde dabei ein 9.000-Liter Pufferspeicher installiert. Zur besseren Vorstellung: Das darin bevorratete Wasser reicht aus, um fast 65 Badewannen voll zu befüllen.
Wie wirken sich energieautarke Häuser auf die Energiewelt aus?
Energieautarke Häuser haben generell einen sehr niedrigen Energiebedarf, den sie über erneuerbare Energien zu einem großen Teil auch selbst decken. Wird dieses Konzept im großen Stil umgesetzt, wäre das hervorragend für Klimawandel und Energiewende. Denn so könnten fossile Rohstoffe geschont und CO2-Emissionen reduziert werden. Während die sinkenden Verbrauchskosten zu neuem Wohlstand bei den Bewohnern energieautarker Häuser führen, wird sich für Energieversorger einiges ändern müssen. Denn ihre Geschäftsmodelle bestehen unter anderem daraus, Hausbesitzern Gas und Strom zu verkaufen, den diese dann nicht mehr benötigen würden.
Bereits heute planen EU und Bund, den gesamten Gebäudebereich bis zum Jahr 2050 auf Häuser umzustellen, die nur noch sehr wenig Energie verbrauchen und diese größtenteils regenerativ decken. Moderne Baukonzepte wie das Energieautarke Haus werden dabei in Zukunft immer stärker in den Fokus vieler Bauherren rücken.
Was sieht die Zukunft von Energieversorgern aus?
Ohne eine Neuorientierung laufen Energieversorger Gefahr, ihre jahrelang gut funktionierenden Geschäftsmodelle zu verlieren. Dass diese Reise bereits begonnen hat, beweisen die Umstrukturierungen großer Unternehmen. So haben zum Beispiel RWE, Vattenfall und E.ON vor nicht allzu langer Zeit damit begonnen ihre Konzerne in zukunftsweisende und schlecht laufende Bereiche zu teilen. Ob diese Entwicklung aus gesellschaftlicher Sicht gut oder schlecht ist, sei hier einmal dahingestellt.
Fakt ist aber, dass sich die Energieversorger zu modernen Dienstleistern wandeln. Mit Investitionen in Millionenhöhe beteiligte sich E.ON in diesem Zusammenhang zum Beispiel am Berliner Start-up Thermondo – dem digitalen Heizungsbauer, der dank effizienter Prozesse und moderner Strukturen deutschlandweit in großen Stückzahlen Heizungsanlagen tauscht. Und das mit ganz beachtlichem Erfolg, denn im vergangenen Jahr zählte das junge Unternehmen, dass erst 2012 gegründet wurde, zu einem der größten Heizungsbetrieben in Deutschland. Aktuell arbeitet E.ON mit dem Heizungs-Start-up an Plänen, einen überregionalen Heizungsnotdienst anzubieten. Eine Entwicklung, die den überwiegend kleineren SHK-Betrieben schwer zusetzen könnte.
In Bezug auf Energieautarke Häuser warten aber auch komplett neue und unbesetzte Geschäftsfelder auf die Versorger. Ein Beispiel dafür schildert Prof. Leukefeld, der Energiebotschafter der Bundesregierung, in einem Interview auf der Plattform meister.de. Denn zusammen mit seinem Team hat er Energieautarke Mietshäuser mit so geringen Verbrauchskosten entwickelt, dass die Bewohner Strom, Wärme und E-Mobilität über langjährig fixierte Flatrates beziehen können. „In allen Projekten, die wir so bis heute angehen konnten, haben wir immer auch den Energieversorger als modernen Contractor einbezogen. Das heißt, er plant, liefert und betreut das Autarkie-Paket und verkauft die Energie an die Mieter, die über das Flatrate-Volumen hinaus verbraucht wird. Gleichzeitig kann der Versorger die installierten Wärme- und Stromspeicher auch nutzen, um Schwankungen im Netz auszugleichen und seine Gewinne über Zusatzgeschäfte zu steigern.“, so Prof. Leukefeld,
Neben innovativen Start-ups, die vor allem im Bereich erneuerbarer Energien mit neuen Ideen überzeugen, sind große Energieversorger wie gigantische Schiffe erst einmal träge in Bezug auf Veränderungen. Die Beispiele zeigen aber: Bereits heute ist einiges in Bewegung. In wieweit sich die Energiewelt tatsächlich verändern wird, bleibt erst einmal abzuwarten.
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