Aus dem Inhalt:
Ein Haus, das seine Energie selbst erzeugt
„Wenn Bertrand Piccard mit einem Flugzeug ohne fossilen Treibstoff rund um die Erde fliegen kann, sollten wir auch ein Wohnhaus ohne fossile Energien bauen und betreiben können“, erklärt Walter Schmid, Initiator und Bauherr des nach eigenen Aussagen weltweit ersten Mehrfamilienhauses ohne Netzanbindung. Auf 1.010 Quadratmetern Wohnfläche bietet das Haus, das im Juni 2016 im schweizerischen Brütten eingeweiht wurde, neun Familien ein nachhaltiges Zuhause. Das Besondere daran: Kosten für Strom und Wärme gibt es erst einmal nicht. Zumindest solange der Verbrauch im Rahmen bleibt.
Denn, da auch die kostenfreie Umweltenergie nicht im unendlichen Maße gespeichert werden kann, sind die Bewohner aufgefordert, weitsichtig mit den natürlichen Ressourcen umzugehen. Jede Wohnung bekommt dabei ein Energiebudget, das für die komfortable Versorgung mit Strom und Wärme ausreicht. Verbraucht eine Partei mehr, wird ein Strafgeld an die übrige Hausgesellschaft fällig. Dieses System, das ganz einfach über ein Tablet der Haussteuerung nachverfolgt werden kann, regt spielerisch zum Sparen an und stellt sicher, dass das energieautarke Mehrfamilienhaus-Konzept auch aufgeht.
Ein ganzheitliches Konzept zur nachhaltigen Energieversorgung
Technisch hat das innovative Projekt einiges zu bieten. Denn auch wenn im Gebäude nur Komponenten verbaut wurden, die bereits am Markt verfügbar waren, ist das Besondere die intelligente Verknüpfung, die höchste Effizienz aus allen Bauteilen herausholt. Zur nachhaltigen Versorgung mit Wärme und Strom wurden dabei folgende Technologien verwendet:
- Photovoltaik auf dem Dach und an der Fassade
- Batterie-Stromspeicher
- Wasserstoffspeicher
- Brennstoffzellen
- Erd-Wärmepumpen
- Wärmespeicher
Auf den ersten Blick sichtbar ist die großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach und an der Fassade, die einen Großteil der Energie für das Gebäude erntet. Während diese zum einen sofort oder über Kurzzeit-Batterie-Speicher zeitversetzt selbst verwendet wird, betreibt überschüssiger Solarstrom einen Wasserstoff-Elektrolyseur. Eine Brennstoffzellenheizung, die den Wasserstoff verwendet um gleichzeitig Strom und Wärme zu produzieren, kann die gespeicherte Energie dabei im Winter reaktivieren und so zu einer ganzjährig sicheren Versorgung beitragen.
Eine Erd -Wärmepumpe, die auch über die Solaranlage betrieben wird, stellt zusammen mit dem Brennstoffzellen-Gerät sicher, das neben dem Strom auch immer genügend Wärme für Trinkwasser, Lüftung und Fußbodenheizung vorhanden ist. Um dabei auch im Winter eine optimale Versorgung des Gebäudes sicherstellen zu können, werden große Wasserspeicher, wann immer möglich mit Wärme beladen.
Das Energieautarke Haus – Luftschloss oder zukünftiger Standard?
Ob sich das ausgereifte Konzept behauptet oder die Mieter doch irgendwann einen zu großen Energiehunger haben, werden die Erfahrungen der ersten Jahre im Betrieb zeigen. Kostenseitig rückt das energieautarke Mehrfamilienhaus jedoch in greifbare Nähe. Denn es sei nur rund 10 Prozent teurer als ein herkömmliches Mehrfamilienhaus. Die langfristige Unabhängigkeit von großen Energieversorgern und schwankenden Rohstoffpreisen dürfte auf jeden Fall dafür sorgen, dass einmal eingezogene Mieter auch lange bleiben.
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