Aus dem Inhalt:
Schimmel entsteht da, wo sich bei Temperaturunterschieden Feuchtigkeit sammelt
Wieso entsteht Schimmel? Warme Luft kann viel Feuchtigkeit aufnehmen, während kalte Luft wenig Feuchtigkeit hält. Dort, wo warme Raumluft auf kühle Außenwände trifft, kondensiert die Feuchtigkeit. Damit ist das perfekte Milieu für Schimmel und andere Pilze geschaffen. Die Sporen befinden sich in der Luft und können nicht vermieden werden, der Pilz siedelt sich an, sowie das Klima stimmt. Was hat das nun mit dem Theme richtig Heizen und Lüften zu tun?
Mit dieser Frage beschäftigt sich das von Haufe herausgegebene Buch mit dem Titel „Feuchtigkeits- und Schimmelschäden“. Hieraus können wir Folgendes erfahren: Wenn ein Raum gut belüftet und dabei gleichmäßig beheizt wird, entstehen erstens keine starken Temperaturunterschiede und zweitens kann überschüssige Luftfeuchtigkeit abziehen. Moderne und gut eingestellte Klimasysteme sorgen für die passende Temperatur, das Lüften für den Abtransport von Feuchtigkeit.
Vor- und Nachteile unterschiedlicher Heizungsarten
Der klassische Heizkörper sitzt unter dem Fenster und erwärmt die Luft nahe den kühlen Außenwänden. So sollen die am ehesten von Schimmel befallenen Stellen (Schimmel am Fenster) der Wohnung temperiert werden. Das funktioniert auch bedingt ganz gut, wenn die Heizung richtig eingestellt ist und gut verbaut wurde. Heizkörper, die nur einen Teil der Außenwände abdecken und zu niedrig eingestellt sind, schaffen warme Inseln - der übrige Raum bleibt kalt, insbesondere die Wände und Fenster zwischen den einzelnen Heizkörpern.
Die Heizkörper müssen bei gleichbleibender Temperatur durchgehend laufen, um die Bildung von Feuchtigkeit an kalten Stellen der Außenwand zu verhindern. Wer also nachmittags nach Hause kommt, die Heizung hochdreht, sie abends vor dem Schlafengehen wieder ausmacht und morgens für eine Stunde anstellt, bevor das Haus für den Tag verlassen wird und die Heizung erneut ausgeschaltet wird, der muss sich über Schimmel in den Wänden nicht wundern. Das Mauerwerk kann sich nicht richtig erwärmen, dafür sind die Heizphasen zu kurz, und in der Folge bleiben die Wände kalt, die Feuchtigkeit schlägt sich nieder.
Sinnvoller ist es, die Heizung gleichmäßig, wenn auch in reduzierter Stufe, durchlaufen zu lassen. Traditionell wird das bei Fußbodenheizungen, die länger zum Anheizen brauchen, ohnehin gemacht. Mit energiesparsamen modernen Heizsystemen wie einem Blockheizkraftwerk oder Gas-/Öl-Hybridheizungen ist das auch bei Heizradiatoren kein Problem. Denn diese Systeme arbeiten sehr energieeffizient.
Und das Lüften?
Ganz egal, welche Art von Heizung in der Wohnung verbaut ist: Stoßlüften ist ideal. Das bedeutet: Mehrmals täglich werden die Fenster und Türen an zwei gegenüberliegenden Seiten des Raumes geöffnet, sodass Zugluft entsteht. Die Fenster werden augenblicklich beschlagen. Sie sollten so lange offenbleiben, bis sich kein Wasserdampf mehr an den Fenstern niederschlägt. Dann können die Fenster und Türen geschlossen werden, die Raumluft ist einmal komplett ausgetauscht worden, und überschüssige Feuchtigkeit wurde nach draußen befördert. Der Raum hat normalerweise innerhalb von fünf Minuten wieder seine Ausgangstemperatur. Was viele nicht wissen: Auch mit einem Fensterfalzlüfter ist das Stoßlüften wichtig. Denn die kleinen Lüfter reglieren maximal die Feuchtigkeit, die anfällt, wenn keiner zuhause ist.
Schimmel kann Allergien auslösen
Schimmel ist nicht nur dann ein gesundheitliches Risiko, wenn man ihn riecht oder sieht. Auch verborgener Schimmel hinter Tapeten und in Polstermöbeln gibt Chemikalien und Sporen an die Raumluft ab, die Allergien, Atemwegserkrankungen und Asthma auslösen können. Besonders gefährdet sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, alte Menschen, HIV-Patienten und Krebsleidende. Gefährlich sind übrigens alle Arten von Schimmel nicht nur der schwarze Schimmel.
Mietminderung wegen Feuchtigkeit und Schimmel
Mietminderung bei Schimmelbefall ist übrigens nur möglich, wenn der Befall aufgrund von Feuchtigkeit auf bauliche Mängel zurückzuführen ist. Bauliche Mängel sind beispielsweise Risse im Mauerwerk, undichte Fenster und Türen, mangelnde Isolierung oder Wärmebrücken. Ist die Feuchtigkeit auf falsches Lüften und Heizen zurückzuführen, ist eine Mietminderung ausgeschlossen.
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