Der Nutzen von Energieverbrauchsdaten ist bekanntermaßen vielfältig. Da sind natürlich die in der Regel jährlichen Ablesungen von Strom-, Gas- und Wasserzählern, um die Nebenkosten- oder Betriebskostenabrechnung durchführen zu können. Verlässliche Energiedaten werden aber auch im gewerblichen und industriellen Bereich immer wichtiger. Es gibt den zunehmenden Wunsch, die Energieverbräuche transparent zu machen, um Energiefresser zu identifizieren und Ansatzpunkte für eine höhere Energieeffizienz zu finden. Die gesetzliche Verpflichtung zu regelmäßigen Energie-Audits verschärft diese Anforderungen noch. Auch für alle Arten von Liegenschaften ist die Verbrauchsmessung ein großes Thema.

Doch Energieverbräuche zu erfassen und zu überwachen ist oft eine mühsame Aufgabe. Energieversorger und Stadtwerke, aber auch viele weitere Unternehmen, wie Facility Manager, Hausverwaltungen oder Energiemanager, sind intensiv damit beschäftigt, zahllose Zählwerke Jahr für Jahr, Monat für Monat und zum Teil noch öfter abzulesen. Theoretisch wird durch intelligente Messsysteme alles einfacher werden, doch aktuell lassen selbst die Pflichteinbaufälle noch auf sich warten. Auch danach werden sehr viele Zähler bis auf weiteres unvernetzt bleiben. Bis der im späten 19. Jahrhundert entwickelte Ferraris-Zähler also endgültig ausgedient hat, wird es sicher noch über ein Jahrzehnt dauern.

App statt Stift und Papier


„In vielen Gesprächen haben wir aber gehört, dass Zählerstandserfassung mühsam und fehleranfällig ist“, so Dr. Barbara Krausz, Mitgründerin von pixolus. „Es gibt viele Klagen über schlechte Datenqualität und hohe Kosten. Wir als Bilderkennungsspezialisten für mobile Geräte haben uns gefragt, ob das nicht einfacher und effizienter geht.“ Daraufhin entwickelte das Gründerteam von pixolus sein erstes Produkt für den Energiemarkt: pixometer – eine App-unterstützte Cloud-Lösung zur Zählerstandserfassung. Dabei wird die Kamera eines gewöhnlichen Smartphones oder Tablets auf den Zähler gerichtet und die App erkennt automatisch den Zählerstand gängiger Zähler. Das funktioniert bei allen üblichen Zählern sowohl mit mechanischen als auch LC-Displays. Die digitalisierten Zählerstände samt Belegfotos werden mit einem Server synchronisiert und sind über ein Webportal verfügbar. Von dort können sie problemlos per Download oder Schnittstelle weiterverarbeitet werden. Zu den Kunden von pixolus gehören heute sowohl namhafte Großunternehmen wie Yello, Stadtwerke Kaiserslautern oder Vattenfall, die die Scan-Funktionalität in ihren Kunden-Apps verwenden, als auch zahlreiche Unternehmen und Dienstleister wie etwa Anbieter von Workforce Management- Tools aus verschiedenen Branchen.

„Wir haben unsere Lösung früh auf Branchenmessen wie der E-world vorgestellt, und haben großes Interesse wahrgenommen“, so Barbara Krausz. So stieß auch Martin Schleger, Geschäftsführer der KMS Kosten Management Schleger in Bergisch Gladbach, auf pixometer. Er suchte nach einem Ersatz für die noch weit verbreiteten Papierlisten, und war spontan angetan von der Idee. Er sah direkt die Möglichkeit, mit pixometer den eigenen Ableseprozess zu vereinfachen. Martin Schleger: „Der riesengroße Vorteil von pixometer ist, dass Belegfotos direkt zu den Ablesungen abgelegt werden, die manuelle Zuordnung von Fotos entfällt. Die Zählerstände sind direkt online verfügbar und wir können nachverfolgen, welche Zähler bereits abgelesen wurden. Und für die Ableser ist es natürlich viel einfacher, den Zählerstand zu scannen als per Stift in eine Papierliste einzutragen.“ Gesagt, getan: Martin Schleger entschied sich, die Lösung einzusetzen.

Praxiserfahrung vor Ort

Ende des Jahres 2016 war es dann soweit. Wie jedes Jahr um die Vorweihnachtszeit wies Martin Schleger fünf Leute ein, kreuz und quer durch das Rheinland zu fahren, um in Mietshäusern Zähler abzulesen. An der richtigen Adresse angekommen, wartet die erste Herausforderung: Die Ableser müssen in dunklen, verwinkelten Kellern genau die Strom-, Gas-, und Wasserzähler finden, die die Hausverwaltung für die Nebenkostenabrechnung benötigt. Die zweite Herausforderung: Zur Dokumentation wird ein scharfes Foto des Zählers benötigt. Aufgrund der schwierigen Verhältnisse vor Ort wurden dafür oft mehrere Anläufe benötigt.

Noch deutlich aufwändiger als die eigentliche Ablesung ist aber die anschließende Datenaufbereitung im Büro von KMS: Papierlisten mit den Ableseergebnissen müssen Seite für Seite durchgegangen, Handschriften entziffert und die Zählerstände in die richtigen Zeilen der Excel-Tabelle eingetragen werden – alles in der Hoffnung, dass der Ableser den Zählerstand richtig abgeschrieben hat. Eine Arbeit, die früher drei Wochen dauerte.

Die Ablesungen im November und Dezember 2016 betrafen rund 1.500 Zähler in zahlreichen Liegenschaften in Köln und Umgebung. Erfolgte der Import der Zählerliste aus einer Excel-Datei ins pixometer- System 2016 noch durch pixolus, können Nutzer Zählerlisten nunmehr über das pixometer-Webportal selbst importieren. Aus Kostengründen und aufgrund der Bildschirmgröße setzt KMS auf iPads, die sie als Ablese-Hardware mieten. Für Ablesungen in dunklen Ecken musste allerdings eine Taschenlampe hinzugezogen werden, da das iPad über kein Kameralicht verfügt. Gute Erfahrungen haben andere pixolus-Kunden vor allem mit dem iPod Touch gemacht, berichtet Barbara Krausz: Das Gerät sei günstig in der Anschaffung, WLAN-fähig und mit Kameralicht bestückt.


Das Ergebnis der zweiwöchigen KMS-Ablesetour: Die Ablesedatei kam mit den neu erfassten Zählerständen, Belegfotos, Aufnahmezeiten und Notizen der Ableser zurück. Alle weiteren Schritte – die Meldungen der Daten an die Hausverwaltungen und Energieversorger – waren so wie immer, nur dass diesmal alles viel schneller ging und nun jede Ablesung mit einem scharfen Belegfoto dokumentiert ist. Auch für die Ableser hat sich mit der Jahresablesung 2016 einiges geändert: Mussten früher Papierlisten gewälzt werden, um erst die Adressen der Mietshäuser zu finden und dann den Zählerstand in die richtige Zeile zu schreiben, zeigt die App nun auf einen Blick, welche Adressen als nächstes anzufahren sind. Am richtigen Haus angekommen reicht ein Klick, um per Barcode-Scan den richtigen Zähler zu identifizieren und zeitgleich den jeweiligen Zählerstand einzuscannen. War das Scannen mal nicht möglich, konnte der Wert vor Ort problemlos manuell korrigiert oder eingegeben werden, so dass am Ende 100% der Daten digital vorlagen.

Als wichtig herausgestellt hat sich eine saubere Datengrundlage der in pixometer importierten Daten im Hinblick auf Zählernummer, Zählwerktyp und Stelligkeit. Angela Schleger, Teamleiterin Kostenanalyse: „Es lohnt sich also, im Vorfeld etwas Energie in die Zähler- und Tourenlisten zu stecken, dann läuft es anschließend vor Ort umso besser“.

Als weitere Neuerung hat pixolus angekündigt, dass die pixometer-Algorithmen bald den jeweiligen Zählertyp automatisch erkennen können sollen, um die Ablesung weiter zu vereinfachen. „Anhand der zahlreichen Kundenprojekte“, so Barbara Krausz, „lernen wir, wie wir unsere Lösung kontinuierlich weiter verbessern können“. Dabei steht Einfachheit, also die einfache Bedienung, die Nutzung üblicher Smartphones und der Verzicht auf aufwändige Schulungen, im Vordergrund. „So macht uns die Entwicklung und hoffentlich dem Nutzer die Anwendung auch noch Spaß!“

Interessierte Unternehmen können einfach loslegen: Nach Registrierung auf https://pixometer.io können Zählerlisten importiert werden. Die Ablesung erfolgt mit der gleichnamigen App pixometer, die für iOS und Android verfügbar ist.

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Der Beitrag ist ursprünglich erschienen im 50,2-Magazin. Zum kompletten 50,2-Artikel: SmartPHONE Metering mit pixometer.

SmartPHONE Metering: Zählerstände einfach scannen und verwalten

Osman Kaya

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