Immobilien-Crowdinvesting ist eine Unterkategorie des Crowdinvestings und beschreibt eine Schwarmfinanzierung von Immobilien. Mithilfe dieser Methode werden beispielsweise konkrete Bestandsimmobilien, im Bau befindliche Immobilien, bestimmte Immobilienprojekte oder Grundstücke finanziert. Genau wie bei Start-Ups, findet man hier eine typische Crowdinvesting-Struktur. Viele Personen (größtenteils private Investoren und institutionelle Investoren) beteiligen sich mit typischerweise eher geringen Beträgen und Gewinnerzielungsabsicht über eine Online-Plattform an dem Immobilien-Investment. Direkt beteiligt sich der Investor dabei sowohl in Deutschland als auch in Österreich nicht an der Immobilie. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein sogenanntes Nachrangdarlehen an einer Projektgesellschaft, deren Projekte sich mit der jeweiligen Immobilie befassen. Aber auch Teilbeträge aus der Forderung eines oder mehrerer Bankdarlehen, können durch das eingesammelte Geld mit Hilfe des Crowdinvestings beglichen werden.

Was bedeutet der Begriff „Immobilien-Crowdinvesting“?

Für die Finanzierung einer Immobilie durch die Crowd, hat sich in allen deutschsprachigen Ländern der Begriff „Immobilien-Crowdinvesting“ durchgesetzt. Bei diesem Prozess wird immer eine Gewinnerzielungsabsicht unterstellt. Würde eine Gewinnerzielungsabsicht fehlen, wäre das jeweilige Projekt dem Crowdfunding zuzuordnen. Aufgrund der Tatsache, dass durch Crowdinvesting kein Eigenkapital an einer Gesellschaft erworben werden kann, gibt es in Deutschland lediglich fremdkapitalisiertes Crowdinvesting. Daher wird zwischen eigenkapital- oder fremdkapitalisiertes Crowdinvesting nicht unterschieden. Klare Definitionen sowie einheitliche Unterscheidungen der einzelnen Begrifflichkeiten existieren derzeit nicht.

Die Geschichte von Immobilien-Crowdinvesting

Die erste Crowdinvesting-Plattform in Deutschland namens „Kapitalfreunde“, ging im November 2012 online. Gleich im ersten Jahr konnte die Plattform für ihr erstes Finanzierungsprojekt erfolgreich Geld einsammeln. Das Projekt „Atelierhaus Kleiner Ritter“, wurde hier bereits mit einem eingesammelten Kapital von 67.500 Euro ausgestattet. Mit nur zwei Immobilienprojekten im Jahr 2012, sowie 3 Projekten in den Jahren 2013 und 2014 spielte das Immobilien-Crowdinvesting sowohl im Bereich der Immobilienfinanzierung als auch im Bereich der Wagnisfinanzierung in Deutschland zunächst eine untergeordnete Rolle. Erst im Jahr 2015 kam es zu einem bedeutenden Anstieg. Im Jahr 2017 wuchs der Markt sogar auf ein Gesamtvolumen von rund 130 Millionen Euro an, welches sich auf insgesamt 120 verschiedene Projekte verteilte. Bis heute hält der Anstieg an, was für ein stetiges Wachstum auf diesem Gebiet des Investierens sorgt.

Vor- und Nachteile

Beim Immobilien-Crowdinvesting gibt es einige Vor- und Nachteile. Aber nicht nur als möglicher zukünftiger Investor sollte man sich diesen Vor- und Nachteilen bewusst sein. Auch als Initiator und zukünftiger Projektleiter, sollte man sich mit diesen Fakten vertraut machen. Im Folgenden werden wir die wichtigsten Vor- und Nachteile beider Seiten einmal etwas genauer erläutern. Zu den Vorteilen für Investoren zählt sicherlich die hohe Rendite. Gerade in Zeiten von niedrigen Zinsen, verspricht das Investment in Immobilien deutlich höhere Renditen als Tagesgeld- oder Festgeldkonten. Zudem sind die Mindestbeiträge, die investiert werden müssen, relativ gering. Diese liegen in der Regel bereits zwischen 10€ und 500€. Die 10€ werden beispielsweise von Bergfürst angeboten, einem Anbieter aus Berlin. Die vorhandene Transparenz gibt dem Anleger außerdem einen guten Überblick, in welche Projekte sein Geld fließt. Doch wo es Vorteile gibt, sind auch Nachteile meistens nicht fern. Investoren haben beispielsweise kein Mitsprachrecht, wenn es darum geht, wo das investierte Geld gezielt eingesetzt werden soll. Zudem droht bei einem möglichen Scheitern des Projektes ein Totalverlust des eingesetzten Geldes. In Osteuropa gibt es Crowdinvesting-Plattformen, die mit erstrangigen Sicherheiten arbeiten. Hier findet sich z.B. ein Erfahrungsbericht über EstateGuru Für die Projektentwickler hingegen bietet sich der große Vorteil, kein Eigenkapital bereitstellen zu müssen, welches beispielsweise von den meisten Banken gefordert werden würde. Zudem dient ein solcher Crowdinvestment-Prozess gleichzeitig als Werbetrommel und Marketingtool. Zu den Nachteilen gehören hingegen die recht hohen Kapitalkosten, die von Nöten sind, um die Zinsen der Investoren zu bezahlen. Zudem bedarf es in der Regel eine recht hohe Vorlaufzeit, bevor eine solche Crowdinvesting-Kampagne überhaupt gestartet werden kann.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Immobilien-Crowdinvesting sowohl für Investoren als auch für mögliche Initiatoren gute Möglichkeiten bietet den geplanten Zielen näher zu kommen. Doch wie bei jedem Investment oder Projekt sollte zuvor gründlich überlegt werden, ob dieser Prozess zu den eigenen Bedürfnissen sowie Zielsetzungen passt.

Was ist Immobilien-Crowdinvesting?

Christin Matz

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