Wie weit verbreitet ist die Nachhaltigkeit in der deutschen Wirtschaft?
Glaubt man diversen internationalen Studien, beispielsweise der Untersuchung der Bertelsmann Stiftung, sind zwar immer mehr Unternehmen dazu bereit, besser nachhaltig zu wirtschaften, doch besteht noch reichlich Luft nach oben. Die Bundesrepublik liegt die lediglich auf den sechsten Platz von 34 OECD-Staaten. Es wird deutlich, dass eine deutliche Verbesserung gegenüber der vergangenen Jahre stattgefunden hat, doch sind einige Branchen noch weit davon entfernt, nachhaltig zu wirtschaften. Verbesserungen sind beispielsweise bei der deutschen Textilindustrie erreicht worden. Rund 150 deutsche Textilhersteller haben sich beispielsweise in den letzten Jahren der Initiative für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit angeschlossen. Als nicht besonders nachhaltig gilt nach wie vor die deutsche Landwirtschaft.
Dass sich eine wachsende Zahl deutscher Unternehmen der Nachhaltigkeit verpflichtet hat, ist nicht zuletzt diversen Auflagen und Bestimmungen des Gesetzesgebers geschuldet, denn ein Großteil der Unternehmen, die nicht vom Gesetzgeber in die Pflicht genommen werden, geht geradezu fahrlässig mit der Nachhaltigkeit um, wie beispielsweise der aktuelle Dieselskandal beweist. Schuld sind ebenfalls die deutschen Verbraucher, von denen rund 60 Prozent nicht bereit sind, für Nachhaltigkeit einen Aufpreis in Kauf zu nehmen.
Was unternehmen vorbildliche Unternehmen für die Nachhaltigkeit?
Es gibt unzählige Möglichkeiten, nachhaltig zu wirtschaften. Beispielsweise kann ein Unternehmen effizienter mit Ressourcen umgehen. Auch besteht die Möglichkeit, verstärkt erneuerbare Energien zu nutzen. Firmengebäude können besser gedämmt werden, der Papierverbrauch kann reduziert oder auf Altpapier umgestiegen werden. Nachhaltig wirtschaften muss sich jedoch nicht ausschließlich auf die Umwelt beziehen, denn zur Nachhaltigkeit zählen auch soziale Aspekte, beispielsweise eine faire Entlohnung der Mitarbeiter sowie ein besonderes Augenmerk auf die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
Auch ist es möglich, nachhaltige Produkte zu fertigen. Beispielsweise Elektrogeräte, die wenig Energie verbrauchen. Im Dienstleistungsbereich kann ebenfalls nachhaltig gearbeitet werden, was beispielsweise der Fall ist, wenn ein Dienstleister mit dem Elektroauto zum Kunden fair und auf diese Weise den CO2-Ausstoß verringert. Als nachhaltig kann praktisch alles bezeichnet werden, das der Umwelt und dem Menschen nützt und nicht schadet.
Welche deutsche Firmen wirtschaften besonders nachhaltig?
Zu den deutschen Firmen, die mit Nachhaltigkeit wirtschaften zählen sowohl große DAX-Konzerne als auch mittelständische und kleine Unternehmen. Nachhaltig wirtschaftet beispielsweise der Hersteller von Getränkekartons SIG Combibloc und die Hornbach Baumärkte, die mit dem WWF die Vereinbarungen getroffen haben, zunehmend Rohstoffe aus sozialverträglicher und umweltgerechter Waldwirtschaft zu verwenden. Ebenso die die Rauch-Möbelwerke, die ausschließlich Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern in der Region beziehen. Außerdem werden sämtliche anfallenden Holzabfälle wieder in die Produktion zurückgeführt.
Großen Wert auf Nachhaltigkeit legt ebenso die Handelskette Edeka, die gefährdete Fischarten aus ihrem Sortiment genommen hat und mittlerweile Fisch ausschließlich aus nachhaltiger Fischerei bezieht. Vorbildlich bezüglich der Nachhaltigkeit ist beispielsweise das Unternehmen Vaude, ein Outdoor-Ausrüster aus der Bodenseeregion. Das Unternehmen setzt schon seit einigen Jahren Sozial-und Umweltstandards ein, denen auch deren Zulieferer unterliegen. Kunden von Vaude müssen deren Produkte nicht zwingend käuflich erwerben, sondern können diese auch mieten.
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