Die Auswahl des passenden Heizsystems spielt bei der Sanierung und beim Neubau eine immer größere Rolle. Außer im Winter zu Wärmen nehmen Komfortgesichtspunkte in der Bedeutung zu.
Vor Jahren war es noch relativ einfach, aus dem Portfolio der Industrie die zum Objekt passende Anlage auszusuchen. Heute spielen die Belange des Bauherrn eine deutlich größere Rolle.
Als Energieberater werde ich häufig gefragt: „Welche Heizung ist für mich die Richtige?“ Eine fachlich und sachlich fundierte Antwort lässt sich erst nach der Bewertung zahlreicher, komplexer Kriterien finden.
Neben den Kosten für die Anschaffung, sind alle Aspekte der späteren Nutzung (Betrieb, Wartung) und der ggf. vorhandene Bestand zu bewerten.
Platzbedarf, örtliche Gegebenheiten, Wirkungsgrad, Energieeffizienz, Umweltbilanz, Förderfähigkeit, Versorgungssicherheit, Zukunftssicherheit, persönliche Präferenzen sind neben der Bedienung wichtige Merkmale die passende Heizung zu finden.
In diesem Jahr sorgten der warme Winter sowie das Fracking dafür, dass die Preise für fossile Brennstoffe nicht weiter gestiegen sind. Plötzlich spielen politische Faktoren bei der Entscheidungsfindung auch eine Rolle. Die Situation in der Ukraine bringt die die Abhängigkeit von russischem Gas in den Focus. Die aktuellen Vorschläge in der Diskussion zur Reform des EEG verhindern ggf. den wirtschaftlichen Einsatz stromerzeugender Heizungssysteme.
Trends am Heizungsmarkt werden auf Fachmessen wie der IFH 2014 gesetzt.
Es wächst zusammen, was zusammen gehört.
Wärme, Kälte und Strom. Anbieter von Wärmepumpen und PV-Unternehmen. Sonne und Biomasse. Hybrides Heizen mit konventionellen, erneuerbaren und regenerativen Heizsystemen.
Das intelligente Stromnetz (Smart Grid) integriert Speicherlösungen und Wärmepumpen.
Kraft-Wärme-Kopplung mit Otto- und Stirlingmotoren halten Einzug in Ein- und Zweifamilienhäuser.
Im Smart Home ermöglichen vernetzte und fernsteuerbare Geräte eine hocheffiziente Nutzung von Energie.
Die Steuerung der Geräte über das Internet mittels Smartphone und Tablet ist ein zunehmender Trend im Markt.
Meine Hoffnung für die Zukunft wäre, analog zum Internet, eine Sprache der Geräte und somit die einfache Integration und der verschiedenen Gewerke.
Derzeit wird beim Fernzugriff über das Internet dem Sicherheitsaspekt nicht immer die erforderliche Priorität gezollt.
Dritte können ggf. über das Netz Anlagenparameter manipulieren.
Auf einer Messe wie der IFH präsentieren viele Hersteller zukünftige Heizsysteme. In wenigen Jahren soll die Brennstoffzelle zur Marktreife gelangen. Die Modulationsbandbreite der Geräte wird immer größer, die vorhandene Technik wird weiter optimiert.
Hocheffiziente Umwälzpumpen oder ein dezentrales Pumpensystem sind
unterschiedliche Wege für höchste Energieeffizienz bei gleichzeitig hohem Komfort im Heiz- und Kühlfall.
Viel zu häufig finden wir bei einer Initialberatung noch ineffiziente Anlagen m Heizungskeller vor. Es fehlen nicht nur geeignete Hocheffizienzpumpen, sondern auch zeit- und temperaturabhängige Regel- und Steuereinrichtungen.
Flächenheizung oder Heizkörper, welche Heizwärmeübergabe ist die Passende?
Bei modernen, energiesparenden Gebäuden gewinnt das Thema Kühlung im Sommer zunehmend an Gewicht. Flächenheizungs- oder –kühlsysteme in Fußböden, Wänden oder Decken können sowohl im Neubau installiert, als auch bei der energetischen Sanierung nachgerüstet werden. Der Vorteil liegt in den niedrigen Systemtemperaturen, sowohl im Heiz- als auch im Kühlbetrieb.
Zukunftssichere Systeme im Gebäude bedienen sich aus einem Pufferspeicher. Dies erleichtert den modularen Aufbau eines betriebssicheren Systems.
Neben der großen Flexibilität bei der Wahl der Wärmeerzeuger bietet der Pufferspeicher den Vorteil, verschiedene Systemtemperaturen zu vereinen. Effizienz und Umweltverträglichkeit werden optimiert, der Hygieneaspekt des warmen Trinkwassers wird berücksichtigt, die Lebensdauer der Anlage wird erhöht.
War schon früher die Qualität des Heizungswassers zu beachten, spielt dies bei modernen Heizungsanlagen eine deutlich größere Rolle.
Qualifizierte Gebäudeenergieberater können nach einer eingehenden Analyse der Situation, einer Reflexion des Marktes und der Berücksichtigung der Kundenwünsche und –möglichkeiten die für die Aufgabenstellung passende Anlage beraten.
Sonnige Grüße ihr
Jürgen Leppig
Vorsitzender
GIH-Bundesverband e.V.
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