Dabei gibt es laut BDEW 5 wichtige Erkenntnisse, die allesamt nicht neu und teils nicht mal Erkenntnisse, eher Binsenweisheiten sind. Dennoch – wenigstens das erste ist ein Symptom für den Sanierungstau im Heizungskeller:
32 Prozent der Heizungen 20 Jahre oder älter
Öl-Heizungen sind dabei oftmals noch älter als andere Heizungssysteme. Heizungssysteme, die nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, verursachen mehr Energiekosten und höhere CO2-Emissionen als moderne Geräte.
Klar, dass die Ölheizung nicht gut wegkommt, aber dazu später. Inzwischen finden sich in deutschen Kellern auch genügend alte Gaskessel. Die Studie selbst gibt des Altersunterschied von Ölkesseln zu den von leitungsgebundenen Systemen mit 2 Jahren an.
Trend von Öl zu Erdgas
Wird ein Heizungssystem erneuert, ist dies besonders bei Öl-Heizungen häufig mit einem Wechsel des Energieträgers verbunden.Die überwiegende Mehrheit der Heizungsanlagen, die seit 2000 auf Erdgas umgestellt wurden, nutzte zuvor Heizöl als Energieträger. Der Trend weg vom Öl, hin zum Erdgas ist ungebrochen und kann weiter genutzt werden.
Das freut den BDEW als wichtigsten Branchenvertreter der deutschen Gas- und Fernwärmewirtschaft.
EVU überwiegen bei der Wärmeversorgung
Die Energieversorger sind im Heizungsmarkt eine maßgebliche Größe. Zwei Drittel der Wohnungen werden mit Heizungssystemen beheizt, die von den Energieversorgern mit leitungsgebundenen Energien beliefert werden. Erdgas, Fernwärme oder Strom kommen in zahlreichen verschiedenen Heizungssystemen zum Einsatz. Damit ist die Wärmeversorgung in Deutschland ein Kerngeschäft der Energieversorger.
Was denn sonst. Wenn mehr als die Hälfte der Wärmekunden Gas beziehen, rund 12 % Fernwärme (gern auch mit Anschlusszwang) und rund 6 % Strom, sind sie auf ein EVU angewiesen. Lediglich Öl, Kohle und Holz kommen ohne EVU aus. Die dürften aber gerade mal 35 % am Markt ausmachen.
Große Zufriedenheit der Kunden
Eine große Mehrheit der Kunden, die Heizungssysteme auf Basis leitungsgebundener Energieträger nutzen – zum Beispiel die Erdgas-Zentralheizung oder die Fernwärmeheizung –, ist mit ihrer Anlage zufrieden. Die unkomplizierte und kontinuierliche Bereitstellung der Energie durch die Versorgungsunternehmen trägt in erheblichem Maße zur Zufriedenheit der Kunden bei.
Etwas Eigenlob muss sein. Es gibt aber auch andere Stimmen dazu.
Der Heizungsmarkt verdient eine differenzierte Betrachtung
Der Heizungsmarkt in Deutschland ist heterogen und besteht sowohl aus Ein- als auch aus Mehrfamilienhäusern. Die Beheizung dieser Gebäudetypen erfolgt unter verschiedenen Ausgangssituationen, die jeweiligen Bewohner haben verschiedene Ansprüche und Bedürfnisse.
Was für eine Binse. Am Strand liegt Sand.
Der künftige Markt
Interessanter wird es, wenn es um die künftige Aufteilung des Marktes geht. Der BDEW sieht 5,5 Millionen Öl-Zentralheizungen, von denen 2,2 Millionen in Gebieten mit Gas- und 240.000 in Fernwärme-Infrastruktur liegen. Diesen Schatz will man natürlich heben. Unumwunden heißt es: Die Umstellung alter Öl-Anlagen auf leitungsgebundene Systeme bietet Energieversorgungsunternehmen ein großes Marktpotenzial.
Umstellung einfach, schnell, preiswert?
Den Umweltnutzen wollen wir mal nicht in Abrede stellen, jedoch den preislichen Vorteil, der in der Broschüre beschworen wird. Bei den derzeitigen Ölpreisen ist der nicht nachvollziehbar. Doch „einfache, schnelle und preiswerte Umstellung des Energieträgers auf Erdgas oder auch auf Fernwärme“, wie behauptet, gibt es so nicht. Anschlussgebühren fallen in jedem Fall an. Die Fernwärmepreise sind oftmals überteuert, was auch das Bundeskartellamt feststellte. Ihr Umweltnutzen ist nicht in jedem Fall gegeben.
Nun zu den Fakten, und hier gibt es tatsächlich Änderungen gegenüber den Vorjahren:
- Zentralheizungen: 78,4 Prozent der Wohngebäude und 70,4 Prozent der Wohnungen
Wohnungen
- Erdgas: 47,8 Prozent
- Heizöl: 26,8 Prozent
- Fernwärme 13,5 Prozent
Wohngebäude
- Erdgas: 47,7 Prozent
- Heizöl: 28,9 Prozent
- Fernwärme: 5,2 Prozent
- 56,1 Prozent der Wohngebäude und 63,5 Prozent der Wohnungen werden demnach mit leitungsgebundenen Energieträgern versorgt.
Kursiv = Studienzitat
Vorschaubild: Prozesswärmekessel einer Fernwärmeanlage. Foto: BDH
Studiendesign
Die GfK nutzte für die Umfrage ihr Consumer Panel mit insgesamt 16.500 Privathaushalten, die repräsentativ für die Bevölkerung in Deutschland in allen relevanten soziodemografischen Kriterien (Alter, Einkommen, Berufstätigkeit etc.) stehen. 5.227 Teilnehmer dieses Consumer Panels wurden für die Studie „Wie heizt Deutschland?“ 2014 schriftlich mit einem strukturierten Fragebogen, der gemeinsam von BDEW und GfK erarbeitet wurde, befragt. Die Befragung soll im zweijährlichen Rhythmus wiederholt werden.
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