Im April stiegen die Heizölpreise um gut fünf Eurocent je Liter an. Damit bewegen sie sich aber noch immer auf dem Niveau von vor fünf Jahren. Damals begann eine kurzfristige Teuerung, die es abgesehen vom Spekulationsjahr 2008, so in der Geschichte des Heizöls in Deutschland noch nicht gegeben hat. Der Höhenflug führte Heizöl damals bis auf durchschnittlich 94 Eurocent je Liter bei einer Liefermenge von 3.000 Litern HEL im Oktober 2012. Danach begann ein schleichender Rückgang bis etwa Juni 2014. Von da an gab es für die Preise nur noch eine sehr deutliche Richtung: bergab. Im Januar 2015 zahlte man gerade noch 54 Eurocent – und das, obwohl ein permanent schwächerer Euro das Produkt eigentlich hätte verteuern müssen.

Gewollter Niedrigpreis

Bedingt war dies durch die expansive Förderpolitik Saudi-Arabiens. Der neben Russland weltgrößte Produzent Saudi Aramco wirft jeden Tag zehn Millionen Barrel (englisch für „Fass“ entspricht rund 159 Liter) des Heizöl-Ausgangsstoffs Rohöl auf den Markt. Das ist ein Zehntel des Weltbedarfs.

In der OPEC haben die Saudis die größte Macht. Stimmten sie das Kartell bis dahin immer auf eine ausgleichende Politik ein – Förderdrosselung bei Preisverfall und Förderanhebung bei zu hohen Preisen, stand nun das Verteidigen der Marktanteile im Vordergrund. Denn die hatten die Saudis durch ihre Politik des Ausgleichs reichlich verloren. Das lag zum einen an der zunehmenden Eigenversorgung der USA durch Schieferöl, das zum Großteil mittels Fracking gewonnen wird, zum anderen an der schwächelnden Weltkonjunktur und an Effizienzmaßnahmen, die einen geringeren Bedarf zur Folge haben.

Den Saudis darf man jedoch nicht allein den Schwarzen Peter zuspielen. Andere Player fahren eine ähnliche Politik.

Förderungen der OPEC

Derzeit produziert die OPEC jeden Tag etwas mehr als 30 Millionen Barrel. Das sind rund 500.000 Barrel mehr als benötigt. Für diese Übermengen finden sich keine Abnehmer. Da das Öl des Kartells im Vergleich zum Fracking, aber auch im Vergleich mit der Nordseeförderung Norwegens, der Niederlande und Großbritanniens vergleichsweise billig zu fördern ist, werden so genau diese lästigen Konkurrenten aus dem Markt gedrängt.

Vorschaubild: Tankschiffe werden derzeit genutzt, um die Öl-Überproduktion auf den Weltmeeren zwischenzulagern. Foto: navy.mil / Wikimedia

Geschrieben für energiedepesche, Zeitschrift des Bundes der Energieverbraucher. Der vollständige Beitrag ist hier zu lesen.

Heizöl wird wieder teurer

Frank Urbansky

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