Aus dem Inhalt:
Was ist Blindleistung?
Elektromotoren wandeln elektrische Energie in Bewegungsenergie um. Dabei werden ständig magnetische Felder auf- und wieder abgebaut. Beim Abbau erzeugen induktive Verbraucher eine nicht nutzbare Leistung, die in Richtung Versorgungsnetz gerichtet ist. Diese Leistung wird Blindleistung genannt.
Diese Blindleistung kann in keine andere Energieform umgewandelt werden, belastet aber das Stromnetz und muss vom Versorger zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Als Ausgleich dafür, wird Sie bei gewerblichen Großkunden über extra Zähler erfasst und teuer abgerechnet.
Das Kennzeichen für die Höhe der Blindleistung ist der Leistungsfaktor „Cosinus Phi“. Er beschreibt das Verhältnis aus Wirkleistung (tatsächlich wirksamer Leistung) und Scheinleistung (elektrische Anschlussleistung) und ist in der Regel auf dem Typenschild induktiver Verbraucher aufgedruckt.
Je näher der Cosinus Phi am Wert 1 ist, desto geringer ist die Blindleistung, die von einem elektrischen Verbraucher ausgeht.
Die nebenstehende Grafik verdeutlicht die Zusammenhänger der drei Leistungsarten.
Vor allem in Betrieben mit vielen Elektromotoren können dabei immense Kosten entstehen.
Warum sollte Blindleistung vermieden werden?
Die Blindleistung führt zu einer höheren Stromstärke im Stromversorgungsnetz und sorgt damit zum Anstieg der Leitungsverluste. Zusätzlich muss die eigentlich nicht nutzbare Energie von den Energieversorgern erzeugt und kontinuierlich vorgehalten werden. Blindleistung führt also ab einer bestimmten Höhe zu unnötigen Belastungen und spürbaren Kosten auf Seiten der Stromversorger.
Bei gewerblichen Stromkunden wird die Blindleistung gemessen und in Rechnung gestellt. Das heißt, sie belastet direkt Produktions- oder Betriebskosten in Ihrem Unternehmen. Eine Minimierung dieser Kosten wirkt sich direkt auf die Unternehmenswirtschaftlichkeit aus und kann sogar entscheidende Punkte im Wettbewerb bringen.
Wo entsteht Blindleistung?
Blindleistung entsteht in allen induktiven Verbrauchern, wie zum Beispiel:
- Elektromotoren
- Wasserpumpen
- Vorschaltgeräten von Leuchten
- Transformatoren
Wie kann Blindleistung vermieden werden?
Um die unnötigen Kosten der Blindleistung zu reduzieren, können Anlagen zur Blindleistungskompensation installiert werden. Dabei werden zusätzliche Verbraucher eingeschaltet, die eine kapazitive Leistung erzeugen und so die Blindleistung in der Anlage ausgleichen. Richtig dimensioniert beträgt der Leistungsfaktor an der Netztrennstelle genau 1 und das öffentliche Versorgungsnetz wird nicht zusätzlich belastet.
Anlagen zur Blindleistungskompensation bestehen im Wesentlichen aus Kondensatoren, passiven elektronischen Bauteilen, die eine kapazitive Leistung erzeugen. Die Kondensatoren sollten so dimensioniert werden, dass ihre kapazitive Leistung der installierten induktiven Blindleistung in der Anlage entspricht.
Aussagen über die richtige Größe lassen sich dabei von der Stromrechnung ableiten und können zum Beispiel durch einen erfahrenen Energieberater einfach getroffen werden.
Rechnet sich die Blindleistungskompensation?
Ob sich die Blindleistungskompensation rechnet, hängt ganz allgemein davon ab, wie hoch die Kosten für Blindleistung bzw. Blindstrom in Ihrem Unternehmen sind. Ein erstes Kennzeichen ist dabei die Abrechnung der Stromverbrauchskosten Ihres Energieversorgers.
Ein Rechenbeispiel der Energieagentur NRW beschreibt die Installation einer Anlage zur Blindleistungskompensation in einem Unternehmen mit mittlerer Wirkleistung von 500 kW, einem Leistungsfaktor von 0,7 (Angabe lt. Typenschild der elektrischen Verbraucher) und jährlich 4.000 Betriebsstunden. Jedes Jahr zahlt das fiktive Unternehmen ca. 10.000 € für Blindenergie.
Eine entsprechende Anlage, die den Leistungsfaktor an der Netztrennstelle auf etwa 1 kompensiert, kostet inklusive Installation etwa 8.000 €. Das heißt, bereits im ersten Jahr können rund 2.000 € eingespart werden.
- Kosten für Blindenergie: 10.000 € pro Jahr
- Kosten für Kompensationsanlage: 8.000 €pro Jahr
- Amortisation: < 1 Jahr
(Musterrechnung zu oben angenommenen Betriebswerten)
Die Amortisation von unter einem Jahr spricht dabei für sich.
Wir empfehlen Ihnen einmal einen Blick auf Ihre Abrechnung zu werfen und sich von einem kompetenten Berater unterstützen zu lassen.
Haben Sie bereits Erfahrungen mit der Blindleistungskompensation gemacht? Dann freuen wir uns über Ihre Berichte hier im Artikel sowie auf Facebook oder Twitter.
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