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Was sind die Folgen falsch ausgelegter Heizkörper?
Werden Heizkörper falsch ausgelegt, kann sich das spürbar auf den Komfort in den betreffenden Räumen auswirken. So kann es bei falsch platzierten oder zu kleinen Heizkörpern unangenehm ziehen oder es wird gar nicht erst richtig warm.
Um negative Folgen falsch ausgelegter Heizkörper zu vermeiden, sind einige Punkte zu beachten, die wir Ihnen in den folgenden Abschnitten aufzeigen. Generell sollten sie darauf achten, dass neue Heizkörper:
- zu den Temperaturen in Ihrem Heizsystem passen
- groß genug dimensioniert werden
- richtig angeordnet werden
Zusätzlich sollten Sie im Zuge einer Sanierung auch prüfen, ob bereits ein hydraulischer Abgleich im Heizsystem durchgeführt wurde. Denn diese günstige Maßnahme kann dabei helfen eventuell vorhandene Probleme in der Heizungsanlage zu beseitigen und die Effizienz der Anlage zu optimieren.
Wie groß müssen die neuen Heizkörper sein?
Die richtige Größe der Heizkörper hängt im Wesentlichen von der Heizlast der betreffenden Räume und den Temperaturen in Ihrer Heizungsanlage ab.
Vereinfachte Ermittlung der Heizlast
Die Heizlast des Raumes ist ein rechnerisch zu ermittelnder Wert, der angibt wie viel Wärme dem Raum zugeführt werden muss, damit es auch bei sehr niedrigen Außentemperaturen mollig warm wird. Sie ist dabei von den physikalischen Eigenschaften der umschließenden Hüllflächen abhängig.
Um die Heizlast überschlägig ermitteln zu können, müssen Sie im ersten Schritt alle Hüllflächen des betreffenden Raumes aufnehmen und in einer Tabelle darstellen. Da es sich um eine überschlägige Berechnung handelt, können Wände oder Türen zu beheizten Nachbarräumen ignoriert werden.
Die folgende Abbildung zeigt den ersten Schritt der Auslegung neuer Heizkörper.
Im nächsten Schritt muss die energetische Qualität der Außenbauteile beurteilt werden. Denn über den U-Wert gibt sie an, wie viel Wärme, bei einer bestimmten Temperaturdifferenz über die zuvor ermittelten Flächen verloren geht. Einen umfassenden Überblick über die U-Werte verschiedenster Bauteile finden Sie im Bauteilkatalog des Schweizer Bundesamts für Energie BFE ab Seite 26: >> Bauteilkatalog Sanierung
Zur Berücksichtigung von konstruktiven Wärmebrücken, sollten die abgelesenen Werte zusätzlich mit einem Zuschlag von 0,10 W/m²K versehen werden.
Die folgende Abbildung zeigt den nächsten Schritt der Auslegung der Heizkörper:
Im Nächsten Schritt muss die Temperaturdifferenz zwischen gewünschter Innentemperatur und tiefster Außentemperatur angegeben werden. Wie tief die niedrigste Außentemperatur dabei ist, ist abhängig von der Region, in der sich Ihr Haus befindet. In Deutschland schwanken die Werte etwa zwischen -10°C und -14°C. Für den Überschlag können Sie eine Temperatur von -14°C annehmen. Die Temperaturdifferenz beträgt dann 34°C (20°C - (-14°C) = 34 °C). Nachdem Sie diesen Wert zu jedem Bauteil in der List notiert haben, können Sie die jeweiligen Wärmeverluste ermitteln, indem Sie alle Werte einer Zeile multiplizieren.
Die Summe der einzelnen Ergebnisse ergibt dann den Wert, den Ihre neuen Heizkörper leisten können muss.
Die folgende Abbildung zeigt den nächsten Schritt der Auslegung der Heizkörper:
Heizkörperauswahl und Systemtemperaturen der Heizungsanlage
Wie viel Wärme ein Heizkörper abgeben kann, hängt neben Konstruktion und Größe auch von den Temperaturen ab, mit denen er betrieben wird. Je höher die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage eingestellt ist, desto mehr Wärme kann ein Heizkörper an einen Raum abgeben. Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass ein und derselbe Heizkörper, bei einer sehr niedrigen Vorlauftemperatur , weniger Wärme abgeben kann.
Achten Sie also bei der Auslegung Ihrer Heizkörper unbedingt auch darauf, bei welcher Vorlauftemperatur die angegebene Leistung abgegeben wird. Viele Hersteller bieten dabei Datenblätter, die die Heizkörperleistung in Abhängigkeit von Vorlauftemperatur und Baugröße abgeben.
Ein Tipp: Welche Vorlauftemperatur in Ihrer Heizungsanlage eingestellt ist, finden Sie entweder im Menü der Heizungsregelung oder über einen Blick an den Vorlauftemperatur, während die Heizung im Betrieb ist.
Wo sollten die neuen Heizkörper platziert werden?
Neben der Auslegung der Heizkörper, ist auch die richtige Anordnung entscheidend für einen hohen Komfort. Grund dafür sind Fallluftströmungen an den Fenstern, die in Wohnräumen als störende Zugluft empfunden werden.
Um diese zu verhindern, sollten neue Heizkörper wenn möglich immer unter vorhandenen Fenstern angeordnet werden. Denn dann kann die über den Heizkörpern aufsteigende Warmluft die Fallluftströmungen ausgleichen und Zugluft vermeiden.
Achten Sie auch auf die Hydraulik!
Heizungsanlagen bestehen aus verzweigten Rohrleitungen, die die Wärme des Heizkessels, gleichmäßig durch das gesamte Gebäude transportieren. Eine unausgeglichene Hydraulik kann dabei dazu führen, dass:
- Strömungsgeräuschen an Heizkörpern auftreten
- einige Heizkörper die nicht warm werden
- einige Heizkörper nahezu immer heiß sind
- hohen Stromkosten für die Heizungspumpe entstehen
Bei einem hydraulischen Abgleich werden alle Fließwege im Heizungsnetz - vom Kessel zur Heizfläche - miteinander verglichen und auf einen Druck eingestellt. So gelangt die Wärme sicher dahin wo sie soll und die Stromkosten für die Pumpe werden reduziert.
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