Aus dem Inhalt:
Lehm – natürlicher Baustoff mit langer Tradition
Glaubt man den Überlieferungen, so wurden bereits vor über 10.000 Jahren Häuser aus Lehm gebaut. Sogar in Teilen der Chinesischen Mauer soll Lehm als Baustoff verwendet wurden sein. Eigentlich kein Wunder, denn Lehm ist in der Natur vorhanden und kann mit verhältnismäßig einfachen Möglichkeiten als Baustoff verwendet werden.
Der zum Bauen verwendete Lehm besteht in der Regel aus einer Mischung aus Ton und feinem Sand. Im richtigen Verhältnis gemischt, in Form gebracht und getrocknet, entstehen dabei Steine mit genügend Festigkeit und optimalen Eigenschaften.
In vielen Fachwerkhäusern wurde der Lehm zusätzlich mit Stroh versetzt. Auf diese Weise konnte die Wärmedämmeigenschaft verbessert und die Stabilität der dabei entstehenden Fassade erhöht werden.
Heute ist Lehm zum Bauen oft in einer aufbereiteten Form erhältlich. Getrocknet, gemahlen und mit verschiedenen Zusatzstoffen versetzt, kann er dabei säckeweise gekauft, und wie Beton oder Zement in einem Mischer verarbeitet werden.
Beste Eigenschaften für ökologisches Bauen
Die Bewohner von Lehmhäusern berichten häufig von einem sehr angenehmen Raumklima. Möglich wird das durch die besonderen Eigenschaften des Baustoffs. Denn Lehm ist diffusionsfähig. Das heißt, er kann die Feuchtigkeit aus dem Raum aufnehmen, wenn ihre Konzentration sehr hoch ist und sie zeitversetzt wieder abgeben. Lehm wirkt also regulierend auf die Luftfeuchte in Wohnräumen.
Ähnlich verhält es sich auch mit der Temperatur. Denn durch sein hohes Wärmespeichervermögen wirkt Lehm in massiven Gebäuden als Energiespeicher. Er nimmt Wärme auf, wenn sie im Überschuss vorhanden ist, und gibt sie auch dann noch ab, wenn die Heizung bereits aus ist.
Neben diesen feuchte- und temperaturregulierenden Eigenschaften ist Lehm ein natürlicher Baustoff, der dazu auch vollständig recycelt werden kann. Richtig getrocknet wirkt er zudem antibakteriell und konservierend für Holz, was vor allem im Fachwerkbau ein bedeutender Vorteil ist.
Lehmhäuser und Energieeffizienz
Auch wenn Lehm als guter Wärmeleiter eigentlich kein Dämmstoff ist, können Lehm-Häuser höchste Energieeffizienz-Anforderungen erreichen. Möglich wird das zum Beispiel dann, wenn das Mauerwerk mit Naturstoffen wie Schilf oder Hanf gedämmt wird.
Von der Planung bis zur Ausführung gelten dabei die gleichen Anforderungen, wie in konventionellen Bauwerken. Das heißt, die Dämmung sollte außen, möglichst ohne Unterbrechung angebracht werden, um Wärmebrücken zu verhindern. Um auch die Wärmeverluste über Undichtigkeiten im Mauerwerk verhindern zu können, sollte das gesamte Gebäude luftdicht umschlossen werden. Eine Lüftungsanlage kann dann zum Beispiel für den notwendigen Luftwechsel sorgen.
Ist eine Außendämmung zum Beispiel bei einem Haus mit denkmalgeschützter Außenansicht nicht zulässig, kann die Fassade auch von innen gedämmt werden. Da die Außenwände dabei vor allem vom Herbst bis in den Frühling kalt bleiben, müssen die Materialien der Innendämmung äußerst sorgfältig gewählt werden um Kondensation und Feuchteschäden in zu verhindern. Am besten funktionieren dabei diffusionsoffene Dämmstoffe, die die Feuchte zeitweise aufnehmen und speichern können.
Die Heizung im Lehm-Haus
Auch ein traditionelles Haus kann effizient beheizt werden. Möglich ist das zum Beispiel mit einer Wandheizung, die große Wärmeübertragungsflächen nutzt und mit geringen Heizmittel-Temperaturen betrieben werden kann. Wandheizungen haben zudem einen hohen Strahlungsanteil und sorgen für ein behagliches Raumklima, auch wenn die Lufttemperatur eigentlich niedriger ist. Das spendet nicht nur mollige Wärme, sondern senkt auch die Heizkosten.
Kombiniert werden kann die Flächenheizung zum Beispiel mit einer Wärmepumpe oder einem Brennwert-System. Beide Technologien arbeiten besonders effizient, je niedriger die Heizmittel-Temperatur ist. Ein Kamin, der die Wärme des Holzfeuers über einen Wärmeübertrager auch in das Heizungssystem einspeist, schafft zusätzlich Effizienz und Komfort.
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