Eisstrahlen: Was ist das eigentlich?
Das Trockeneisstrahlen (auch Eisstrahlen) ist ein spezielles Verfahren, mit dem sich verschiedenste Oberflächen schonend reinigen lassen. Zum Einsatz kommen dabei spezielle Trockeneisstrahlgeräte. Diese schießen Trockeneis mit hoher Geschwindigkeit auf die zu bearbeitenden Oberflächen. Lacke, alter Putz oder andere Verunreinigungen kühlen sich dabei sehr schnell ab. Sie werden brüchig und bilden Risse, in die das Eis eindringen kann. Die reiskorngroßen Partikel bersten dabei und sprengen die Verunreinigungen einfach von der Oberfläche.
Übrigens: Ein besonderer Vorteil des Trockeneisstrahlens ist die schonende Reinigung. So lassen sich Verschmutzungen, Lacke oder Putzreste auf Fassaden und Mauerwerken entfernen, ohne die tragende Schicht zu verletzen.
Trockeneis in Pelletform: Basis des Eisstrahlens
Möglich ist das Trockeneisstrahlen durch den Einsatz von sogenannten Trockeneispellets. Dabei handelt es sich um nichts anderes als Kohlendioxid (CO2). Dieses wird stark verdichtet und anschließend entspannt. In der Entspannungsphase verdampft ein Teil des Gases. Es entzieht dem übrigen CO2 Wärme, wodurch dieses sehr stark abkühlt und erstarrt. Anschließend verdichten Produzenten den dabei entstandenen Schnee erneut, um Trockeneispellets herzustellen. Die Presslinge haben dann einen Durchmesser von etwa 3 Millimetern. Sie lassen sich in isolierten Styroporboxen verpacken und mit speziellen Trockeneisstrahlgeräten zur Oberflächenreinigung verwenden.
Interessant: Trockeneis sublimiert bei einer Temperatur von -78,48 Grad Celsius. Dabei geht es vom festen Aggregatzustand direkt in die Gasform über. Während das passiert, dehnt sich das Material auf das 760-fache seines ursprünglichen Volumens aus. Das Gas entweicht und am Einsatzort bleiben keine Rückstände.
Trockeneisstrahlgeräte verschießen das Trockeneis
Um eine Oberfläche mit dem Eisstrahlen zu reinigen, kommen sogenannte Trockeneisstrahlgeräte zum Einsatz. Diese besitzen einen großen Tank, in dem die Trockeneispellets lagern. Im Betrieb bauen die Geräte einen so hohen Druck auf, dass sie das Material mit einer Temperatur von unter -79 Grad Celsius und einer Geschwindigkeit von bis zu 150 m/s auf die zu reinigenden Oberflächen schießen. Zum Vergleich: 150 m/s entspricht einer Geschwindigkeit von 540 km/h. Diese ist in etwa doppelt so hoch, wie die Geschwindigkeit, die Sportflugzeuge beim Starten und Landen erreichen.
Quelle: MDR "Einfach genial" / Firma Eiskalt Sauber GmbH / YouTube.com
Trockeneisstrahlen im Vergleich zu anderen Reinigungsverfahren
Als Hochdruckreinigungsverfahren steht das Trockeneisstrahlen in direkter Konkurrenz zu Verfahren mit Sand, Wasser oder Chemikalien. Im Gegensatz zu diesen funktioniert die Reinigung mit Eis jedoch besonders schonend und sauber. Denn die zu bearbeitenden Oberflächen nehmen dabei keinen Schaden. Außerdem geht das Kohlendioxid vom festen Aggregatzustand direkt in die Gasform über. Dabei bleiben weder feste noch feuchte Reststoffe übrig.
Ein perfektes Team: Trockeneisstrahlgeräte und Pelletierer
Setzen Handwerksbetriebe regelmäßig auf das Eisstrahlen, können sie die Trockeneispellets einfach selbst herstellen. Nötig ist dazu Kohlendioxid, das sie in flüssiger Form von Gaslieferanten beziehen. Der Rohstoff wird anschließend schnell entspannt, wobei verdampfendes CO2 Energie vom übrigen Gas entzieht. Es bildet sich Trockeneisschnee, den Pelletierer zu kleinen Pellets verdichten.
Achtung: Ganz gleich, ob das Trockeneis zum Eisstrahlen von einem Händler oder aus der eigenen Anlage kommt, müssen Anwender einiges beachten. Denn CO2 ist schwerer als Luft. Es kann den Atemsauerstoff verdrängen und in Innenräumen zum Ersticken führen. Aus diesem Grund sind Lagerräume und Transportwagen gut zu belüften. Beim Transport selbst darf das Material nicht in fest verschlossenen Behältern lagern. Denn durch die extreme Ausdehnung bei der Sublimation könnten diese bersten.
Vorteile, Nachteile und Einsatzbereiche vom Trockeneisstrahlen
Das Eisstrahlen ist ein effizientes und schonendes Reinigungsverfahren, bei dem kein Strahlgut übrig bleibt. Es kommt ohne Nässe aus und ist für verschiedenste Einsatzgebiete geeignet. Das verwendete Trockeneis ist außerdem nicht giftig und schadet der Umwelt nicht. Nachteilig ist hingegen, dass sich sehr weiche oder kälteempfindliche Oberflächen nicht Trockeneisstrahlen lassen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
effizientes und sauberes Reinigungsverfahren | ungeeignet für weiche und kälteempfindliche Oberflächen |
schonende Reinigung vieler Oberflächen | Trockeneisstrahlen: Preise höher als beim Sandstrahlen |
Arbeit ohne Strahlgutreste oder Feuchtigkeit | |
umweltfreundliche Reinigung ohne Chemikalien | |
Schnelle Erfolge ohne aufwendiges Zerlegen von Maschinen |
Verschiedenste Einsatzgebiete für das Eisstrahlen
Mit Trockeneisstrahlgeräten lassen sich heute verschiedenste Oberflächen reinigen. So zum Beispiel Metall, Mauerwerk und sogar Plexiglas oder Styropor. Das Verfahren entfernt dabei zuverlässig alle Reste von Ölen, Lacken, Farben oder Putz. Selbst Urinstein, Graffitis, Kaugummis oder Pflanzenablagerungen lassen sich mit dem Trockeneisstrahlen zuverlässig beseitigen.
Trockeneisstrahlen: Typische Anwendungsgebiete |
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Sanierung von Altbauten (vor der Dämmung der Fassade), Gebäudereinigung und Rostentfernung an Stahlgerüsten |
Automobilindustrie, Gießereien und Kunststoffspritzereien |
Druckereien |
Kunststoff- und Verpackungsindustrie |
Papierindustrie |
Trockeneisstrahlen: Preise im Überblick
Geht es beim Trockeneisstrahlen um die Preise, spielen die örtlichen Voraussetzungen eine wichtige Rolle. Denn je hartnäckiger die Verschmutzungen sind, umso teurer ist auch die Reinigung. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über aktuelle Preise.
Trockeneisstrahlen | Preise |
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Fassadenreinigung (leichte Verschmutzung) | ab 20 bis 30 €/m² |
Fassadenreinigung (starke Verschmutzung) | ab 50 bis 60 €/m² |
Farbe abtragen (zum Beispiel von Beton) | ab 100 bis 120 €/m² |
Alternativ lassen sich beim Trockeneisstrahlen die Preise auch pro Stunde angeben. Dabei können Anwender mit 100 bis 150 Euro rechnen, wenn sie einen Experten beauftragen. Wer Geräte mieten und die Arbeiten selbst erledigen möchte, muss Ausgaben von 130 bis 150 Euro pro Tag einkalkulieren. Hinzu kommen die Trockeneis-Kosten, die bei etwa 2 bis 5 Euro pro Kilogramm liegen. Der Verbrauch der Trockeneisstrahlgeräte variiert je nach Leistung zwischen 5 und 50 Kilogramm pro Stunde. Wir empfehlen, die Arbeiten von Fachfirmen durchführen zu lassen. Diese erstellen dazu ein individuelles Angebot.
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