Aus dem Inhalt:
Was ist Bürgerenergie und welche Rolle hat Sie in der Energiewende?
Bürgerenergie beschreibt einfach gesagt all die Energie, die von kommunalen und regionalen Vereinigungen produziert wird. Sie stammt in der Regel aus Anlagen zur Gewinnung regenerativer Energien, wie Solar- oder Windkraftanlagen, die mit der Beteiligung regional ansässiger Bürger und Unternehmen finanziert wurden.
Im Gegensatz zu Konzepten großer Versorger, bestehen Bürgerenergie-Anlagen oft aus kleinen und dezentralen Einheiten. Da diese den Strom immer genau da produzieren wo er benötigt wird, wirken sich die Bürgerenergie-Projekte positiv auf die gesamtdeutsche Energiewende aus. Denn sie Entlasten die Stromnetze und können zu einer Reduzierung der Netzausbau-Kosten beitragen.
Da nahezu alle Projekte aus Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien bestehen, trägt die Bürgerenergie auch zu einem schrittweisen Anstieg des Anteils erneuerbarer Energien an der deutschen Stromversorgung bei. Besonderes Plus: Auch die Kosten der neu entstandenen Anlagen sind fair verteilt und werden von den Beteiligten gern getragen.
Warum Bürgerenergie in der eigenen Region?
Neben positiven Auswirkungen auf die gesamtdeutsche Energiewende, zeigen sich die Vorteile der Bürgerenergie auch in den entsprechenden Regionen. So erhöhen die Projekte die Unabhängigkeit von Energieriesen und ermöglichen eine nachhaltige Versorgung mit bezahlbarer Energie.
Darüber hinaus können Bürgerenergieprojekte die Bindung an die eigene Kommune erhöhen und so nachhaltige regional nachhaltige Werte schaffen. Natürlich profitieren von den Gewinnen der Anlagen jetzt nicht mehr große Energieversorger, sondern die Regionen selbst.
Ein besonders gutes Beispiel für gelebte Bürgerenergie ist der bayrische Landkreis Ebersberg. Mit dem Ziel, bis 2030 komplett auf fossile und andere endliche Energieträger zu verzichten, setzt sich der Landkreis aktiv für ökonomisch tragfähige Projekte in der eigenen Region ein. So werden hier nicht nur Anlagen zur solaren Stromgewinnung gemeinsam geplant, finanziert und umgesetzt, sondern auch Energieeinspar-Sanierungen an öffentlich genutzten Gebäuden. Denn die beste Energie ist die, die gar nicht erst verbraucht wird.
Mit einem festen Zinssatz für eingebrachtes Kapital und der Möglichkeit sich selbst in der Region zu beteiligen, lohnen sich Maßnahmen, wie die Sanierung einer Eissporthalle, dabei nicht nur für den Betreiber selbst, sondern für jeden beteiligten Bürger.
Über welche Formen können Bürgerenergie-Projekte umgesetzt werden?
Bei der Umsetzung der regionalen Bürgerenergie-Vorhaben haben sich in der Praxis drei Geschäftsformen bewehrt. Diese sind:
- Genossenschaft
- Kommanditbeteiligung
- Nachrangdarlehen
Bei der Genossenschaft, der typischsten Form von Bürgerbeteiligung, wird jeder Bürger, der sich an den Energieprojekten beteiligen möchte, ein volles Mitglied der Genossenschaft. Unabhängig der Höhe der Kapitalbeteiligung bekommt dabei jedes Mitglied eine Stimme und damit auch die Möglichkeit der unternehmerischen Mitbestimmung. Genossenschaften werden häufig bei Bürgerenergie-Projekten in ländlichen Gegenden genutzt.
Eine weitere Möglichkeit ist die Kommanditbeteiligung an einer GmbH & Co. KG. Auch bei dieser Form der Bürgerbeteiligung, die häufig bei der Umsetzung von Windkraftprojekten genutzt wird, bekommen Bürger ein Mitspracherecht, das sich im Gegensatz zur Genossenschaft aber nach der Höhe der Einlagen richtet.
Eine dritte Beteiligungsform ist das Nachrangdarlehen, bei dem sich beteiligte Bürger ausschließlich über die Anlage von Geld an der Finanzierung der Projekte beteiligen. Anders als bei den zuvor beschriebenen Beteiligungsmöglichkeiten, bekommen Bürger mit einem Nachrangdarlehen weder Eigentümerstatus noch Mitbestimmung. Diese Form der Beteiligung wird häufig von Stadtwerken und Energieversorgern angeboten und ist sowohl für Initiator als auch für Bürger besonders einfach.
Welche Beteiligungsart sich für das jeweilige Bürgerenergie-Projekt eignet, muss immer für den jeweiligen Fall entschieden werden. In der Praxis eignen sich Genossenschaften gut für Kommunen und Regionen, die nicht nur einzelne Projekte, sondern die Umsetzung konkreter Energie-Ziele mit mehreren Vorhaben planen. Nachrangdarlehen eignen sich dabei zum Beispiel für Stadtwerke, die Bürger so einfach an erneuerbaren Energieprojekten beteiligen können.
Welche Hürden bestehen bei der Entwicklung von Bürgerenergieprojekten?
In der Praxis können Hürden bei der Entwicklung und dem Betrieb der Bürgerenergieprojekte sowohl auf der organisatorischen wie auch auf der politischen Seite entstehen.
Sofern die Projekte von Beginn an kompetent begleitet werden, können die organisatorischen Hürden oft schon früh ausgeschlossen werden. Wichtig ist es dabei vor allem:
- die Interessen der Initiatoren mit den Bürgerinteressen abzugleichen
- eine auf die jeweilige Motivation ausgerichtete Beteiligungsform zu finden
- einfach Beteiligungsmöglichkeiten zu schaffen
Ein passende Partner ist dabei zum Beispiel eueco, ein junges Unternehmen, das Bürgerenergieprojekte mit Erfahrung, Kompetenz und innovativen IT-Lösungen unterstützt.
Auf der politischen Ebene befürchten viele Experten und Verbände Hürden, die mit der bevorstehenden EEG-Reform eintreten. Denn dabei sollen bestehende Vergütungsmodelle durch Ausschreibungen abgelöst werden. Das Bündnis Bürgerenergie befürchtet dabei, dass „wenig Bürgerenergie zum Zug kommt, wenn Ausschreibungen für alle Akteure und Projekte zwangsweise vorgeschrieben sind und als alleiniges Kriterium für den Zuschlag der Erzeugungspreis gesetzt wird.“
Für detaillierte Informationen zur geplanten EEG-Reform und den zu erwartenden Auswirkungen, möchte ich Ihnen an dieser Stelle einen Beitrag des Bündnis Bürgerenergie e.V. empfehlen.
Weiter zum Beitrag: >> EEG-REFORM UND AUSSCHREIBUNGEN
Fazit und Zusammenfassung
Sowohl die Akzeptanz, als auch das Interesse an Bürger-Energieprojekten steigen immer mehr. Dafür sprechen zum Beispiel zahlreiche Vorteile für Regionen und Beteiligte, wie das Schaffen regionaler Werte und die Sicherstellung einer nachhaltigen Versorgung mit bezahlbarer Energie.
Aber auch im Kontext der Energiewende messen viele Experten dem Thema eine große Bedeutung bei. So können die dezentralen Anlagen die Stromnetze entlasten, die Kosten für den Stromnetzausbau reduzieren und nicht zuletzt auch zu einem Anstieg des Anteils regenerativer Energien am deutschen Energiemix beitragen.
Von der Genossenschaft bis zum Darlehen gibt es dabei eine breite Auswahl verschiedener Beteiligungsmöglichkeiten, die eine wirtschaftliche Umsetzung verschiedenster Bürgerenergieprojekte ermöglichen.
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