Das eigene Auto – ein Klassiker?

Laut einer Studie des Automobilkonzerns BMW verbringen wir durchschnittlich 3 Jahre unseres Lebens im Auto. Davon allein 6 Monate im Stau. Das ist eine ziemlich lange Zeit, die wir meist für regelmäßige Fahrten zwischen eigenem Zuhause und Arbeitsplatz verwenden.

Auch das Magazin Wirtschaftswoche hat sich mit dem Thema Auto beschäftigt und untersuchte, ab wann sich ein eigenes Auto finanziell lohnt. Heraus kam ein Grenzwert von 11.250 Kilometern im Jahr, der überhaupt nur von etwa der Hälfte der deutschen Autofahrer erreicht wird. Bei geringeren Fahrleistungen schneiden Leihwagen und Carsharing-Konzepte günstiger ab.

Unabhängig davon, haben wir deutschen oft eine ganz besondere Beziehung zum eigenen Auto. Entweder als Symbol für Freiheit, Unabhängigkeit und Status oder, weil es halt einfach praktisch ist, können sich heute 73% von uns ein Leben ohne eigenes Auto nicht vorstellen. Das ergab eine FORSA-Umfrage, bei der 1.253 Menschen befragt wurden. Lediglich im Bereich der jungen und gebildeten Fahrer, zeichnet sich allmählich eine Trendwende an. Denn 27% von ihnen könnte sich vorstellen, in Zukunft auf das eigene Auto zu verzichten. 

Die Untersuchungen zeigen, während jüngere Fahrer das eigene Auto zunehmend „uncool“ finden, fehlt vielen anderen hingegen einfach eine Alternative. Denn nicht überall sind Carsharing-Angebote oder öffentliche Verkehrsmittel so einfach nutzbar, wie in den wachsenden Ballungszentren. Vor allem in ländlichen Regionen kann der Verzicht aufs eigene Auto das Leben stark einschränken.

Langfristig wird das eigene Auto also einen sicheren Platz in unserem Leben behalten. Stellt sich nur die Frage in welcher Form.   

Von der Abgasschleuder zum grünen Vehikel

Kein Thema hat die Umweltauswirkungen der konventionellen Mobilität in der vergangenen Zeit so stark in den Mittelpunkt gerückt, wie der Abgasskandal des Automobilkonzerns VW. Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Universität Harvard rechnen sogar mit 60 Toten, allein aufgrund der Abgase der manipulierten VW-Dieselmotoren.

Fossile Kraftstoffe wie Benzin, Diesel oder Erdgas sind nicht langfristig einsetzbar. Denn auch wenn sich Forscher über die tatsächlichen Reichweiten streiten, sind es begrenzte Rohstoffe. Lange bevor der letzte Tropfen Benzin verbraucht wird, werden die Kosten so stark steigen, dass die individuelle Mobilität zum Luxus werden könnte. Aber wie werden unsere Autos in Zukunft angetrieben?

Die Bundesregierung setzt auf Strom. Bis zum Jahr 2020 sollen dabei eine Million Elektroautos über deutsche Straßen rollen. Schaut man aber auf aktuelle Zulassungszahlen, so scheint dieses Ziel mehr als ambitioniert. Denn Anfang 2015 waren nach Angaben von statista.com etwa 30.000 reine Stromer in Deutschland zugelassen. Fehlen also noch etwa 970.000. In den kommenden 5 Jahren.

Die Idee Elektromobilität zündet nicht so richtig. Während Branchenexperten die Schuld auf fehlende politische Anreize schieben, sind es in der Praxis häufig drei Gründe, die vom Kauf eines E-Autos abhalten:

  • Geringe Reichweiten
  • Zu wenig Stromtankstellen
  • Zu hohe Kosten für Stromautos 

Immer neue Entwicklungen in der Stromspeichertechnik, sinkende Kosten und ein Ausbau der Ladeinfrastruktur, für den vor allem Hersteller wie Tesla heute schone einiges tun, könnten in Zukunft zu einer Trendwende führen.

Mit neuen Konzepten im Bereich Bau und Sanierung ergeben sich für Elektroautos auch ganz andere Anreize. Denn wenn Strom über große PV-Anlagen selbst geerntet und gespeichert werden kann, ist es auch kein Problem, das Elektroauto kostenlos an der eigenen Stromtankstelle zu laden. Das macht deutlich, wie eng Energieversorgung, Gebäude und Mobilität zusammenhängen.

Eine interessante Alternative könnten in Zukunft auch Wasserstoffantriebe sein. Wasserstoff entsteht aus Wasser, das bei einer Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird. Der Vorgang benötigt heute zwar viel Energie, kann aber in Power-to-Gas-Anlagen bereits direkt aus den Überschüssen regenerativer Energien hergestellt werden. Sogar Power-to-Gas-Anlagen für Zuhause sind bereits am Markt verfügbar.

Im Auto selbst kann der Wasserstoff in einer Brennstoffzelle zu Strom umgewandelt und auf die Straße gebracht werden. Im Vergleich zum E-Auto, kann so die Reichweite erhöht und der Tankvorgang beschleunigt werden.

Während Wasserstoff-Autos mit hohen Preisen und wenigen Tankstellen heute nur eine Randerscheinung sind, könnte sich ihre Verbreitung mit neuen Entwicklungen im Bereich Power-to-Gas in Zukunft erhöhen.

Ob sich dabei Wasserstoff- oder Elektro-Autos durchsetzen werden, hängt stark von den Entwicklungen der Energieerzeugung, Verteilung und Speicherung von morgen ab. 

Intermodaler Verkehr: Intelligent Vorteile verbinden

Ganz gleich ob elektrisch oder mit Wasserstoff. Die Mobilität der Zukunft wird intelligenter. Wege von A nach B werden dabei nicht mehr nur mit einem, sondern mit einer Reihe verschiedener, aufeinander abgestimmter Verkehrsmittel zurückgelegt. Experten nennen dieses Verkehrskonzept intermodal. 

Intelligente Systeme informieren dabei in Echtzeit über verschiedene Mobilitätsmöglichkeiten, leiten Personen auf ihren Wegen und passen sich dabei natürlich auch den aktuellen Verkehrssituationen an. Neben dem eigenen oder gemieteten Auto beziehen die Systeme dabei zum Beispiel kurze Fußwege, Fahrräder, Busse, Züge oder Flugzeuge in das individuelle Weg-Konzept ein.

Nur so wird es möglich, den hohen Anspruch an Komfort und Effizienz in der Mobilität von morgen gerecht zu werden.

 

Mobilität der Zukunft

eccuro Redaktion

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