Warum Container?


Die Verwendung von Containern als Wohnräume, hat in den letzten Jahren enorm an Popularität gewonnen. Gründe hierfür lassen sich in ihrer inhärenten Stärke, breiten Verfügbarkeit und relativ niedrigen Kosten, sowie in ihrer Umweltfreundlichkeit finden. Aufgrund dieser zahlreichen Vorteile schaffen sich Container eine neue Nische in der Bauindustrie:

  • Breite Verfügbarkeit - gebrauchte Seecontainer sind auf der ganzen Welt zur Verfügung.
  • Einfacher Transport - vorgefertigte Module können auch leicht per Schiff, Lkw oder Bahn transportiert werden, weil sie bereits den Standardliefergrößen entsprechen.
  • Festigkeit und Haltbarkeit - Versandbehälter sind in viele Aspekten ein idealer Baustoff. Sie  wurden entworfen, um schwere Lasten zu tragen und in hohen Säulen gestapelt zu werden. Der Transport kann auch bei ungünsitgen Wetterbedigungen erfolgen. 
  • Modularität - die meisten Seebehälter haben die selben geometrischen Maße und können  als modulare Elemente, zu größeren Strukturen kombiniert werden. Dies vereinfacht die Gestaltung, Planung und Transport. Weil sie bereits zur Erleichterung der Mobilität während des Transports zum miteinander verbinden konzipiert sind, kann der strukturelle Aufbau fast ohne Montage abgeschlossen werden. Aufgrund dieses Aufbaus sind zusätzliche Konstruktionen einfach zu bauen. 
  • Einfache Grundlagen - Container sind so konzipiert, dass nur ihre vier Ecken ein festes Fundament zum Unterstützung benötigen und können dann ohne Probleme aufeinander gestapelt werden.
  • Umweltfreundlich - die unverhältnismäßige Produktion von Waren in Asien und den Versand dieser Produkte in Containern schafft eine Inflation von diesen leeren Behältnissen, in den entwickelten Ländern. Die Rücksendung von leeren Containern, meist über die halbe Welt  lohnt sich oftmals nicht und verschwendet viele Ressourcen. Die Nutzung von Seebehältern als Baumodulle ist daher eine Form von Upcycling. Im Vergleich zu herkömmlichen Baustoffen wie Ziegel und Zement benötigen sie auch weniger Ressourcen.

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Containerbüros auf einer Baustelle in Berlin Mitte

Containerbau - birgt einige Probleme

Trotz ihrer zahlreichen Vorteile als vorgefertigte Baumodule sind Container eigentlich nicht für den Wohnungsbau geplant, sondern als multizweck-Wahrenbehälter im Schifftransport angedacht. Dadurch entstehen einige Schwierigkeiten bei dem Bauprozess:

  • Temperaturen - Stahl leitet die Wärme sehr gut; Behälter für Wohneinheiten müssen somit besser isoliert werden, als die meisten Häuser aus Ziegel,- Block,- oder Holzstrukturen.
  • Feuchtigkeit - in feuchten Umgebungen kann sich auf den Wänden der Container Rost bilden, wenn der Stahl nicht abgedichtet und isoliert ist.
  • Niedrige Decken - bei einem Bau mit Containern muss man mit Decken von 2,35 m Höhe rechnen. Was sogar im Vergleich zu Neubauten ziemlich niedrig ist.
  • Verunreinigung - innerhalb ihres Lebens als Transportbehälter werden Container mit einer Reihe von schädlichen Sterilisierung- und Lösungsmittel behandelt. Der Holzboden eines Containers muss zum Beispiel nach der Forderung der australischen Regierung mit Insektiziden behandelt werden. Bevor ein Container zur Wohnraum umgewandelt wird, sollte dieser Boden entfernt und sicher entsorgt werden. Eine Gründliche Reinigung des Containes ist auch zu empfehlen, um ein Leck zu erkennen und potenzielle Schadstoffe zu entfernen. Im Idealfall alle inneren Oberflächen abschleifen, das Metall säubern und mit einem nicht-toxischen Lack neu lackieren.
  • Beschädigung - im Betrieb werden Behälter durch Reibung, Kollisionen und die Kraft der schweren Lasten von Schiffsdurchfahrten beschädigt. Die Bauunternehmen inspizieren die Behälter auf Risse, Knacken, Schweißungen, verdrehte Rahmen oder Stiftlöcher. Da die beiden Enden eines Behälters extrem stark sind, es das Dach jedoch nicht ist, wird eine Gewichtsobergrenze von 300 kg wird empfohlen.

Der Bauprozess - ähnlich wie bei Legosteinen

Viele gebrauchte Container stehen europaweit zur Verfügung. Die Kosten sind niedrig im Vergleich zu einem Neubaugebäude aus Ziegeln und Mörtel - die auch größere und teure Fundamente erfordern. Der Bau fordert weniger Arbeit, weil die Transportbehälter nur einfache Modifikationen erfordern um bautauglich zu sein.  Sie können von großen Transportunternehmen gekauft werden und sind schon ab 1000 Euro erhältlich. In neuen Zustand können sie bis 5000 Euro kosten. Bei dem Bau eines Containerhauses ist im Normalfall mit einem Großcontainer pro Bewohner zu rechnen, wenn jede Person ein eigenes Zimmer hat.

Leere Container können auf bis zu 12 Stockwerke hochgestapelt werden. Sobald sie aufeinender stehen, werden einige Schweißarbeiten benötig, um die Behälter zu einem Gebäude zu konsolidieren. Container können auch anhand ihrer originelle ursprünglichen Schrauben miteinander gebunden werden. Diese Schrauben halten Container zusammen, wenn sie auf einer Schiffsreise hochgestapelt sind.
Ein durchschnittlicher Seecontainer hat eine Lebensdauer von mindestens 25 Jahren, ohne Wartungsarbeiten. Mit richtigen Farben Isolierung und minimaler Wartung kann ein Container über mehrere Jahrzehnte in gutem Zustand bleiben. Wegen der Größe und dem Gewicht der Behälter wird es in den meisten Fällen ohne einen Kran, oder Gabelstapler nicht mehr möglich Containergebäude zu einrichten

Grundlagen des neuen Containergebäudes in dem Studentenwohnheim EBA51

Viel mehr als nur ein Wahrenbehälter

An großen Baustellen ist es üblich, Baubüros oder Verwaltungsgebäude aus Containern zu bauen. Auch als temporäre Kliniken, Schulklassen und sogar Banken sind Containern derzeit im Einsatz. Ebenfalls werden Sie als Flüchtlingsunterkünfte, Studentenwohnheime, oder generell als Wohneinheiten für Familien genutzt.
Wie Legobausteine können Container in jede Form zusammengebaut werden. Mit einem Container ist es möglich zum Beispiel, ein Gartenhaus oder Minigasthaus zu errichten. Mit einigen Containern lassen sich ein- oder zweistöckige Gebäude für die private und gewerbliche Nutzung zusammenfügen, oder es können sogar ganze Wohnsiedlungen entstehen.
Im Notfällen an denen es schnell gehen muss, sind Container eine beliebte Ersatzmöglichkeit. Es sollen 30 Containerdörfer für die Unterbringung von Flüchtlingen in Berlin entstehen. Mit jeweils 270 Container kann jede der Kleinsiedlung ein Zuhause für 500 Personen bieten. Die Unterbringung von Geflüchteten soll in diesen Wohnprojekten auf drei Jahre beschränkt sein, aber mit Lebensdauer von mindestens 60 Jahren können die Containern auch danach noch andere Zwecken dienen.

Für eine zeitlich beschränkte Nutzung im urbanen Raum sind Container ideal. Die vierstöckige Kunsthalle aus Containern steht in Berlin seit 2012 und hat zahlreiche Ausstellungen und Kunstveranstaltungen unter ihrem Dach gesehen. Nun wird die Kunsthalle geschlossen und neue Gebäude werden auf dem Grundstück eingerichtet. Die Container können nun zu einer anderen leerstehenden Stadtfläche transportiert und wiederverwendet werden.

Die Platoon Kunsthalle - wird geschlossen

Containern können nicht nur als kurzfristige Baulösungen dienen. In Ostberlin entstand 2013 ein Studentendorf aus Containern, mit der Möglichkeit Single- Double- oder Triple-Apartments mit jeweils 26,00 m² Wohnfläche pro Person zu wählen. Am Ende des Prozesses wird das Wohnheim aus c.A 400 Containern in der Form von drei Großgebäuden bestehen. Die Gebäude des Dorfes haben ein konventionelles Betonfundament. Anhand Bolzen und Stahlschuhen sind die Container an diesem Fundament festgebunden. Die Gebäude gelten als besonders Energiesparend. Einige davon erfüllen bereits den KFW 70 Standard. Die Gebäudehülle des Containerdorfs besteht aus wetterfestem Corten-Stahltrapezblech mit einer natürlichen Rostschicht darauf. Diese Art von Dämmung isoliert die Innenräume von Kälte und schützt vor Korrosion, was dazu beiträgt, dass die Gebäude wartungsarm sind. Mit einem BHKW für die Lieferung von Wärme und Strom ist das Studentendorf sehr energieeffizient.

Eines der Gebäude des Studentenwohnheims

Fazit und Zusammenfassung

Die Möglichkeiten in Bezug auf Design und Personalisierung von Containerprivathäuser sind praktisch endlos. Container eignen sich gut auch für offgrid Lösungen, denn sie lassen sich sehr gut mit Solaranlagen und Regenwassersammlung auf den flachen Dächern kombinieren.
Container sind ein idealer Baustoff. Sie sind stabil, langlebig, stapelbar, beweglich, modular, reichlich vorhanden und relativ billig. Sie werden eingesetzt, um viele Arten an Gebäuden wie Büros, Wohnungen, Schulen, Wohnheime, Künstlerateliers und Notunterkünfte zu bauen. Container sind auch als temporär sichere Räume, auf Baustellen und an anderen Orten im Einsatz. Containerbau wird zu einer Alternativlösung für sowohl Notfall als auch Luxushäuser werden.

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