Es wird manchmal gesagt, dass die Deutschen eine komplizierte Beziehung zu ihren Autos haben. Aus der historischen Sicht wäre es einfach zu begründen. Historiker sind sich einig, dass im Allgemeinen das erste funktionierende Auto, vom deutschen Ingenieur Gottlieb Daimler im Jahre 1884 gebaut und nach seiner Tochter Mercedes genannt wurde. Fast gleichzeitig hat ein anderer deutscher, Karl Benz, hat seine eigene ähnliche Version des Autos entworfen.
Das Aufkommen des Automobils als Konsumgut hat unsere Landschaft stark verändert. Bürogebäude, Wohngebiete und Einkaufszentren sind aufgrund der verbesserten Mobilität errichtet worden. Vororte wuchsen und die Städte, sowie die Ballungsräume wurden erweitert, da es leichter möglich war längere Strecken zu pendeln. In den USA ist der Einfluss der Pkws besonders deutlich zu beobachten. Ein Beispiel dafür wäre die Stadt Los Angeles, in Kalifornien, die zu einem Drittel aus Autobahnen, Straßen und Parkplätzen besteht.

Neben der Bequemlichkeit, die ein Auto bietet gibt es noch negative Effekte wie Kosten, Luftverschmutzung, Staus, begrenzte Parkplätze und Verkehrsunfälle. Im Vergleich zu dem Informations- und Medienbereich, hat die Automobilindustrie wenig Innovationen und technologische Durchbrüche erlebt. Die Elektroautos, selbstfahrende Autos und ihre Kombination bringen eine Revolution des Mobilitätskonzepts mit sich.

Neue Innovationen werden dringend benötigt

Egal ob Pferde und Wägen, Benzin-oder Elektroautos, unseren Straßen bleiben verstopft, solange sich der grundlegende Ansatz zum Verkehr nicht ändert. Heute versuchen Designer und Unternehmer kleinere, umweltfreundliche Fahrzeuge und Car-Sharing-Programme zu schaffen. Im Jahr 2003 führten die Designer des Massachusetts Institute of Technology diese Ideen noch weiter. Dabei haben sie ein Elektrofahrzeug entworfen, welches nicht nur gemeinsam nutzbar ist, sondern auch stapelbar. Wenn ein Wagen nicht in Gebrauch ist, kann es ähnlich wie stapelbare Plastikstühle zusammen gestapelt werden, wodurch bis zu 8 Fahrzeuge in einer Parklücke parken können.
Zukunftsautos werden sowohl miteinander als auch mit ihrem Nutzer kommunizieren mit dem Ziel, Staus und Hindernisse umzugehen sowie optimal die Nutzer zu erreichen. Außerdem wird   die Straßeninfrastruktur wie Ampel, oder Geschwindigkeitsbegrenzungen mit einberechnet, um die optimale Strecke herauszufinden.

Wird die Mobilität der Zukunft elektrisch?

Elektroautos befinden sich schon im Einsatz. Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren haben Elektrofahrzeuge mehrere Vorteile: geringe lokale Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz, eine Diversifizierung der Energiequellen und die Möglichkeit erneuerbare Energien zu nutzen.

Heutige Elektroautos verfügen über eine begrenzte Reichweite. Bisher liegt diese bei maximal 537 Km bei dem Tesla Model S90D. Der Großteil des Verkehrs findet allerdings in der Stadt und in den Vororten statt. Nach den Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, beträgt die Anzahl an Kilometern für Wege Berufstätiger durchschnittlich 26,7 km am Tag, der Verkehr insgesamt 58.6 km am Tag. Das ist deutlich unter der niedrigsten möglichen Reichweite für heutige Elektrofahrzeuge. Mit dieser begrenzten Reichweite eignen sich reine Elektrofahrzeuge insbesondere für Flotten, Carsharing und für Zwecke wie Kurier-, Express- und Paketdienste, vor allem in Großstädten.

Elektroautos-Schaufenster-Projekte der Bundesregierung sollen uns einen Einblick in die Zukunft offenen.

“Better Place” zwischen 2008 und 2013 gemacht.  Dabei sollten Kunden ein Abonnement kaufen, das Fahrzeug kostenfrei bekommen, und für die Fahrstrecke bezahlen. Der entsprechende Vertrag erinnert etwas an die Verträge von Mobiltelefonfirmen, bei denen Kunden für Gesprächsminuten bezahlen. Allerdings ist die Idee mit dem bankrott des Unternehmens gescheitert. Wenn die Ideen von wechselbaren Batterien und Abonnement mit selbstfahrenden Autos kombiniert werden, wird das auch die Effektivität und Wirtschaftlichkeit der Anbieter deutlich steigern.

Smart und selbstfahrende Autos - jetzt schon Wirklichkeit

Selbstfahrende Autos wurden schon in den 20er Jahren entworfen. Doch in den letzten Jahrzehnten scheinen sie nicht mehr als Science-Fiction, sondern als ein Teil der nahen Zukunft zu sein. Automobilhersteller wie Audi, Nissan und Mercedes rechnen mit einer Markteiführung von autonomen Fahrzeugen im Jahr 2020.
Diese Markteinführung bedeutet nicht die volle Ersetzung herkömmlicher Autos. Der Übergang zum selbstfahrenden Verkehr wird noch einige Jahrzehnte dauern. Die Geschwindigkeit dieses Übergangs ist von vielen Faktoren abhängig. Vor allem spielen die Kosten von selbstfahrenden Autos eine entscheidende Rolle. Die zusätzlichen Kosten der Automatisierung sollen allerdings nur zwischen 5000 und 10.000 Euro pro Auto liegen.

Die autonomen Entwurfsfahrzeuge von Google, Peugeot-Citroen und anderen Herstellern fahren bereits auf den Straßen. Der neue Prototyp des Google selbstfahrendes Auto ist sogar ohne Lenkrad oder Gas- und Bremspedal gebaut. Selbstfahrende Autos reagieren schneller und benötigen daher kürzere Sicherheitsabstände. Dies erhöht die Anzahl von Autos, die auf einer bestimmten Straße fahren können. Eine Gruppe von Forschern an der Columbia University haben die möglichen Kapazitätssteigerungen berechnet und gezeigt, dass autonome Autos die Autobahnkapazität stark erhöhen könnte. Wenn Autos miteinander kommunizieren können und ihre Geschwindigkeit und Sicherheitsabstand verhandeln, würde dies die Autobahnkapazität um das vierfache erhöhen.

Das Konzept von selbstfahrenden Fahrzeugen ist auf mehreren Ebenen befreiend. Dabei kann man nicht nur während der Fahrt arbeiten oder entspannen, sondern auch von jedem Ort abgeholt werden sowie auf die Parkplatzsuche verzichten. Alle diese Aufgaben wird nun das Auto übernehmen. Nicht nur der Frage der Parkplatzsuche kann durch diese Technologie veraltet werden, sondern auch den Bedarf von vielen, ein Auto zu besitzen.

Zugang statt Eigentum

Laut Experten der Ingenieur-und Designfirma WSP Parsons Brinckerhoff, werden autonome Fahrzeuge zu einer revolutionären Technologie: “Die Mobilität der Zukunft kann sich auf gemeinsame Pay-as-you-go Geschäftsmodelle einrichten, denn Autos letztendlich weder Mittagspause noch Urlaubs brauchen.” Statt ein Fahrzeug zu besitzen, würde jeder Zugang zu Autos haben. 
Ein Problem besteht darin, dass man in einem solchen System keine Sachen mehr im Fahrzeug lassen kann und keine Garantie besteht, dass die Nutzer eines Fahrzeugs dieses einen sauberen Zustand hinterlassen. Hingegen wird man nicht mehr verpflichtet das eigene Auto zu pflegen und mit  sich Gedanken wegen Nebenkosten wie Ersatzteilen oder Versicherung machen zu müssen.
Es ist wahrscheinlich, dass viele Menschen sich nicht von ihrem eigenen Fahrzeug trennen wollen, vorallem diejenigen, die in abgelegenen oder ländlichen Gebieten leben, da sie das Fahrzeug brauchen um  in die Städte zu gelangen. Unternehmen und insbesondere Transportunternehmen werden auch weiterhin Fahrzeugen besitzen, um Waren zu transportieren. In diesem Sinne wird das Privateigentum von Fahrzeugen wahrscheinlich noch mehrere Jahre erhalten bleiben.

Carsharing - Geschäftsmodell der Zukunft?

PricewaterhouseCoopers - die größten Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft der Welt - hat einen Analysebericht über die Auswirkungen von autonomen Autos auf die Autoindustrie freigegeben. Laut dem Bericht ist dadurch eine Reduzierung der Verkehrsunfälle um das zehnfache  zu erwarten. Nicht nur die Verkehrssicherheit wird sich verändern. Außerdem kann die absolute Zahl der Autos auf 15 Prozent ihrer aktuellen Größe sinken.

Gemeinsame Nutzung von autonomen Fahrzeugen könnte den freie Plätze in der Stadt um 15 - 20 Prozent erhöhen, da weniger Parkplätze gebraucht werden. Selbstfahrende elektrische Autoflotten werden entweder Ladestationen oder Akkuwechselstationen brauchen. Diese brauchen viel weniger Platz als die herkömmliche Mobilitätsinfrastruktur.

Car-Sharing-Dienste könnten, basiert auf einer Flotte von kleineren, leichteren Autos, lokale Mobilität bieten. Dabei können solche Unternehmen günstige Preise anbieten. Außerdem fahren fahrerlose Autos effizienter und somit wird weniger Energie als ein bei menschlichen Betreibern verbraucht.


Fazit und Zusammenfassung

Autonome Fahrzeuge könnten die enormen Treibhausgasemissionen im Stadtverkehr verringern, die Fahrsicherheit deutlich erhöhen, und mehr Zugang zur Mobilität schaffen. Versicherungsunternehmen und Gesetzgeber werden sich an diese Veränderungen anpassen müssen.
Mit Technologien wie dem selbstfahrenden Fahrzeug von Google und neuen Geschäftsmodellen werden auch neue Wege zur Nutzung der PKW entstehen. Dann wird es effektiver, PKW als Dienstleistung statt Eigentum zu sehen. Autonome Fahrzeuge können ihre Nutzer dort treffen, wo sie stehen, bis zum Ziel fahren und diesen Prozess mit dem nächsten Kunden wiederholen.

Wenn die Kosten für Privatfahrzeugbesitz für den durchschnittlichen Pendler zu hoch werden, werden private Autos bedeutsame Marktanteile verlieren. Automobilien als Eigentum werden allerdings nicht ganz verschwinden. Mit der Kombination vieler Faktoren wie Umweltschutz, Steuererhöhung, oder verringerter Zugang zum Treibstoff, werden private Autos in der Zukunft immer seltener.

 

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