Aus dem Inhalt:
Fast exponentielles Wachstum weltweit
Seit 2009 wächst die Anzahl an Elektrofahrzeugen um mehr als 70% jährlich. Im Jahr 2015 wurde eine Rekordzahl von 1 Million Elektroautos auf den Straßen überschritten und stand auf 1,26 Millionen am Ende des Jahres. Seit Ende 2016 liegt die Zahl bereits bei über 2 Millionen. So ist zum Beispiel einer von drei neuen Pkws, welche in Norwegen verkauft werden, strombetrieben.
Der aufstrebende Markt in China ist der größte der Welt, so haben sich die chinesischen Modelle in die Top-5-Bestseller-Modelle weltweit etabliert. Europa ist der zweitgrößte Markt, gefolgt von den USA, aber ihre traditionellen Automobilhersteller stehen vor einer strengen Herausforderung aus China und von Tesla, deren viel erwartetes Modell 3 voraussichtlich 2017 in Produktion gehen wird.
Die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen weltweit haben bereits die 1% Marke überschritten. Die Reichweiten der Batterien wachsen ständig und ihre Preise sinken gleichzeitig. Um diese Tendenz zu beschleunigen, bieten europäische Länder Prämien beim Kauf eines Elektroautos an. Weiterhin verpflichtet eine neue EU-Richtlinie die Ausrüstung von Neubauten mit passenden Ladestationen für Elektroautos ab 2019. Die Richtlinie gilt auch für Gebäude die eine ganzheitliche Sanierung erfahren.
Nicht überall boomt die Industrie. Ein Versuch, Elektrofahrzeuge mit wechselbaren Batterien zu verkaufen, wurde in Israel von der Firma “Better place” zwischen 2008 und 2013 unternommen. Dabei sollten Kunden ein Abonnement kaufen, das Fahrzeug kostenfrei bekommen, und für die Fahrstrecke bezahlen. Der entsprechende Vertrag erinnert etwas an die Verträge von Mobiltelefon-Firmen, in denen Kunden für Gesprächsminuten bezahlen. Allerdings ist die Idee am Bankrott des Unternehmens gescheitert. Trotz des Misserfolgs könnten ähnliche Geschäftsmodellen wieder entstehen, besonders angesichts der neuesten Verbesserungen in der Batterietechnologie sowie Preise.
Deutschland kann hinten bleiben
Da Elektromotoren im Vergleich zu Verbrennungsmotoren effizienter sind, soll die Einführung von Elektromobilität in den deutschen Pkw-Markt den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren und Treibhausgasemissionen im Verkehrsbereich senken. Weitere Zielsetzung der Bundesregierung war, Deutschland zum Leitmarkt des Elektromobilitätsmarktes zu führen. Nach einer Massenverteilung von Elektroautos und anhand flexibler - Smart-Stromnetzwerken können eine Masse von stehenden Fahrzeugen als ein virtueller Stromspeicher dienen und dabei auch Verbrauchsspitzen entlasten.
Allerdings im Vergleich zur Norwegen und den Niederlanden liegt Deutschland mit dem Anteil der Elektroautos hinten. Bis 2020 war geplant, eine Million Elektrofahrzeuge in Gebrauch zu sehen. Dies Erreichung dieses Ziels scheint nicht mehr möglich, so befanden sich Anfang 2017 34.022 Elektrofahrzeuge deutschlandweit auf den Straßen und eine ähnliche Anzahl von Plug-In-Hybriden. Angesichts der 45,8 Millionen Pkws, welche auf deutschen Straßen im Jahr 2016 gefahren sind, scheinen diese Angaben in der Relation noch insignifikanter zu sein. Trotz der 4000 Euro Kaufprämien für Elektroautos (3000 für Plug-in-Hybride) bleibt die Anzahl der Neuzulassungen in Deutschland weit unter einem Prozent.
Elektroautos-Schaufenster-Projekte der Bundesregierung sollen uns einen Einblick in die Zukunft offenen.
Die deutsche Automobilindustrie befand sich traditionell in der führenden Rolle am heimischen Pkw Markt. Rund zwei Drittel der Pkw-Neuzulassungen von 2001 bis 2010 wurden von deutschen Firmen hergestellt. Im Bereich Elektromobilität sieht die Verteilung etwas anders aus. Die deutschen Automobilhersteller sind mit einigen Jahren Verspätung in den Markt der Elektromobilität eingetreten.
Die Automobilindustrie schafft auch neue Verträge zwischen bekannten Pkw-Herstellern und anderen Herstellern oder Lieferanten von Batterien, Elektromotoren, Ladeinfrastrukturfirmen und Softwareunternehmen. Im Bereich Elektromotoren spielen deutsche Unternehmen eine international wichtigere Rolle.
Einen zentralen Grund für die Skepsis in Bezug auf Elektrofahrzeuge liegt immer noch an ihrer kurzen Reichweite. Der Löwenanteil des Verkehrs bleibt allerdings in der Stadt und den Vororten. Nach den Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur beträgt die Anzahl an Kilometern für Wege Berufstätiger durchschnittlich 26,7 km am Tag. Das ist deutlich unter der niedrigsten möglichen Reichweite für heutige Elektrofahrzeuge. Aus diesem Grund bleiben Plug-in Hybride eine populäre und sichere Wahl. Laut des Kraftfahrt Bundesamts wurden 13.744 Plug-in Pkws mit Hybridantrieb 2016 zugelassen. Dies sind 2334 mehr als reine Elektrofahrzeuge.
Laut Studien des Fraunhofer Institut sind die potenziellen Käufer von Elektrofahrzeugen “überwiegend Männer mittleren Alters, höherem Einkommen und höherem Bildungsabschluss” und werden nicht nur von Finanzaspekten des Produkts, sondern auch von “Umweltbewusstsein und/oder Technologieaffinität” geprägt und bei ihrer Auswahl des Autos motiviert. Neulich hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eine Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge veröffentlicht. Dort wird auch zwischen reinen Elektrofahrzeugen (BEW) und Plug-in Hybride (PHEV) Modellen differenziert.
Potentielle Entwicklung
Die Anbieter von herkömmlichen Verbrennungsmotorfahrzeugen verkaufen zusätzlich selbst auch Elektrofahrzeuge und haben kein starkes Interesse an Wachstum von alternativen Antriebssystemen. Damit bleiben Tesla und einige chinesische Hersteller als reines Elektromobilitätsunternehmen. Andererseits, wenn der deutsche Bedarf an Elektrofahrzeuge sich an den norwegischen annähert, werden bisherige Automobilunternehmen in Gefahr sein, Marktanteile zu verlieren. Einige neue Akteure betreten den Pkw-Markt, sie sind keine Hersteller, sondern hauptsächlich Anbieter von neuen Nutzungsplattformen wie Carsharing. Kommunen können dabei eine führende Rolle spielen und ihre existierende öffentliche Verkehrsinfrastruktur mit einem zusätzlichen öffentlichen strombetriebenen Carsharing-Dienst ergänzen.
Ein Bericht der Europäischen Umweltagentur beschreibt die potenziellen Umweltauswirkungen von Elektromobilität in der Zukunft. Neben niedrigeren CO2- und Luftschadstoffemissionen aus dem Straßenverkehrssektor selbst werden Emissionen aus der damit verbundenen Stromerzeugung bis 2050 steigen. Die langsame Entwicklung des Markts in Deutschland lässt genug Zeit, dieses Problem zu beseitigen. Weiterhin, mit Steigerung der Nutzungsdichte von ca.1.5 auf 4.5 Personen pro Fahrt wird der Energieverbrauch auf 30 % reduziert.
Fazit und Zusammenfassung
2013 herrschte noch gewisse Unsicherheit um die Marktentwicklung von Elektrofahrzeuge, weil dies stark von äußeren Rahmenbedingungen wie z.B. Preisentwicklungen für Batterien, Rohöl und Strom abhängt. Drei Jahre danach ist das Wachstum der elektrischen Pkws deutlicher geworden.
Elektromobilität könnte besonders Personen im städtischen Raum interessieren und als Hauptverkehrsmittel oder Ergänzung zum öffentlichen und Privatverkehr dienen. Mit der heutigen begrenzten Reichweite eignen sich reine Elektrofahrzeuge insbesondere für Flotten, Carsharing und für Zwecke wie Kurier-, Express- und Paketdienste, hauptsächlich in Großstädten. Nach verschiedenen Industrieprognosen “bleiben Verbrennungsmotoren mittelfristig die wichtigste Antriebstechnik” für die Zukunft.
In der Übergangsphase zu besseren und sicheren Verkehrssystemen spielen Elektrofahrzeuge eine wichtige Rolle. Mit Investitionen in Ladeinfrastruktur sowie direkten und indirekten Kaufanreizen werden auch die deutschen Fahrer nach und nach sich für Strom entscheiden.
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