Zukunft der Ölheizung: Alternative Heiztechnik Pflicht?
Aus dem Inhalt:
Mit dem teilweise geltenden Verbot der Ölheizung hat die Politik kürzlich ein lang diskutiertes Gesetz beschlossen. Es besagt, dass Bauherren und Hausbesitzer ab 2026 keine neuen Heizungsanlagen auf Basis von Heizöl mehr einbauen dürfen. Anstelle der Ölheizung sind dann also Alternativen gefragt. Das ist jedoch nicht immer der Fall. Denn immer, wenn kein Gas- oder Fernwärmeanschluss möglich ist und der Einsatz einer Wärmepumpe nicht sinnvoll ist, soll die fossile Heiztechnik auch nach 2026 erlaubt sein. Nicht verboten sind dann vermutlich auch Hybridheizungen, die Ölheizung und alternative Energiequellen wie Solaranlagen miteinander verbinden. Bestehende Anlagen bleiben ebenfalls verschont. Sie dürfen auch nach 2026 weiterlaufen.
Auch bestehende Gesetze erschweren das Heizen mit Heizöl
Das gilt jedoch nur dann, wenn auch andere Gesetze und Verordnungen den Betrieb einer Ölheizungsanlage erlauben. So verpflichtet die Energieeinsparverordnung (EnEV) Hausbesitzer zum Beispiel dazu, alte Konstanttemperaturkessel nach 30 Jahren auszutauschen. Ausgenommen sind lediglich Verbraucher, die ein Ein- oder Zweifamilienhaus seit mindestens 2002 selbst bewohnen. Greift die Nachrüstpflicht ab 2026, ist eine neue Ölheizung keine Alternative.
Neben der EnEV wirkt sich auch das Hochwassergesetz auf Besitzer einer Ölheizanlage aus. Während diese ihre Tanksysteme hochwassersicher nachrüsten müssen, ist der Einbau in betroffenen Gebieten nur unter hohen Auflagen möglich. Gründe, aus denen sich Hausbesitzer immer öfter nach einer Alternative zur Ölheizung umsehen.
Alternativen zur Ölheizung lohnen sich auch durch CO2-Preis
Alternativen zur Ölheizung lohnen sich in Zukunft immer mehr. Dafür sorgt die CO2-Bepreisung, die die Regierung mit dem Klimapaket auch für Hausbesitzer beschlossen hat. Beträgt dieser 25 Euro pro Tonne, kostet das Heizen mit Öl bald 70 Euro im Jahr mehr als der Betrieb einer Gasheizung (Energieverbrauch 20.000 kWh/a).
Übrigens: Auch höhere Fördermittel sorgen dafür, dass sich eine Alternative zur Ölheizung bald richtig lohnt. Denn mit der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), die ebenfalls Teil des Klimapakets ist, soll eine Abwrackprämie für Ölheizungen kommen. Hausbesitzer könnten für den Austausch der fossilen Heiztechnik dann Zuschüsse von bis zu 40 Prozent bekommen.
Klimabilanz der Ölheizung und alternativer Heizungsarten
Durch Einschränkungen, Zusatzkosten und hohe Fördermittel lohnt es sich immer mehr, eine Alternative zur Ölheizung zu suchen. Nicht zuletzt aber auch aus Umweltschutzgründen. Denn Heizöl ist gewässerschädigend. Es verbrennt weniger sauber als andere Energieträger und schadet dem Klima mehr. Hinzu kommt die Tatsache, dass Erdöl nur noch sehr begrenzt auf der Erde vorhanden ist. Wie die Ölheizung und ihre Alternativen in puncto Umwelt- und Klimaschutz abschneiden, zeigt die folgende Tabelle.
Heizungsart | CO2-Ausstoß | Staubemissionen |
---|---|---|
Scheitholzkessel | 17 g/kWh | 144 mg/kWh |
Pelletkessel | 23 g/kWh | 73 mg/kWh |
Luft-Wärmepumpe | 201 g/kWh | 20 mg/kWh |
Erdgaskessel | 247 g/kWh | 6 mg/kWh |
Heizölkessel | 318 g/kWh | 22 mg/kWh |
Quelle: Deutsches Pelletinstitut GmbH / 2018
Der Vergleich zeigt: Es gibt viele Alternativen zur Ölheizung, die weniger CO2-Ausstoßen. An der Spitze liegen dabei Holzheizungen wie die Pellet- oder die Holzvergaserkessel. Sie arbeiten nahezu CO2-neutral, stoßen dabei aber vergleichsweise viel Feinstaub aus. Im Mittelfeld liegen Luft-Wärmepumpen und Gasheizungen. Während Erstere mit Ökostrom weniger CO2-ausstoßen, kann eine Gasheizung mit regenerativ hergestelltem Gas ebenfalls nahezu CO2-neutral arbeiten. Grundsätzlich sind alle drei Systeme jedoch interessante Alternativen zur Ölheizung.
Alternativen zur Ölheizung: Technik, Einsatz und Kosten
Was ist die Heizung der Zukunft und welche Systeme bieten sich als Alternative zur Ölheizung an? Eine Antwort auf diese Frage lässt sich nicht pauschal geben. Denn entscheidend sind dabei vor allem auch die örtlichen Gegebenheiten. In den folgenden Abschnitten vergleichen wir Holz-, Gas- und Wärmepumpenheizungen, die allesamt als Alternative zur Ölheizung infrage kommen. Neben der Funktionsweise gehen wir dabei auch auf Kosten und Einsatzgrenzen ein.
Gasheizung mit Erd- oder Flüssiggas: Die beliebteste Alternative
Platzsparend, effizient und nahezu überall einsetzbar: Aus diesen Gründen entscheiden sich viele Hausbesitzer heute für eine Gasheizung als Alternative zur Ölheizung. Laut Angaben des bdew haben seit 2009 fast 80 Prozent all jener, die eine Ölheizung umrüsten ließen, eine neue Gasheizung eingebaut. Am häufigsten kommt dabei die Gasbrennwerttherme zum Einsatz. Die Wärmeerzeuger kühlen die Abgase der Verbrennung mit dem Heizungsrücklauf und gewinnen so Wärme, die in konventionellen Anlagen einfach über den Schornstein verschwindet.
Voraussetzung für die hohe Effizienz ist allerdings eine niedrige Temperatur im Rücklauf. Um diese zu erreichen, sollten Hausbesitzer einen hydraulischen Abgleich durchführen lassen. Außerdem müssen unter Umständen einige zu klein dimensionierte Heizkörper gegen größere ausgetauscht werden. Wer sich für die Gasheizung als Alternative zur Ölheizung entscheidet, muss einen Gasanschluss legen lassen. Ist das nicht möglich, kommen Flüssiggastanks als Alternative infrage. Die Kosten der Ölheizungs-Alternative belaufen sich bei einer Umrüstung auf etwa 8.000 bis 12.000 Euro.
Übrigens: Erd- und Flüssiggas sind Brennstoffe, die sich heute bereits komplett regenerativ herstellen lassen. Sie gehen damit nicht zur Neige und verbrennen genau wie Holz nahezu CO2-neutral.
Wer mehr sparen und umweltfreundlicher heizen möchte, kann die Gasheizung auch mit einer Solaranlage kombinieren. Solarthermische Systeme wandeln kostenfreie Sonnenenergie in Wärme um, mit der sie dann das Trinkwasser oder das Heizungswasser erwärmen.
Holzvergaser- oder Pelletkessel als Alternative zur Ölheizung
Negative Umweltauswirkungen sind ein Kennzeichen der Ölheizung. Alternativen, wie Holz- oder Pelletheizungen arbeiten dabei deutlich sauberer. Zumindest dann, wenn es um die CO2-Emissionen geht. Denn in puncto Feinstaubausstoß schneiden die Holzheizungen schlechter ab.
Als Alternative zur Ölheizung sind sie aber auch aus anderen Gründen nicht immer die erste Wahl. Denn eine Holzvergaserheizung setzt neben Platz zur Brennstofflagerung auch viel Zeit voraus. Diese ist nötig, um die Scheite tagtäglich in den Ofen zu legen. Bei einer Pelletheizung ist das nicht nötig. Die Technik verbrennt zu gleichförmigen Stäbchen gepresste Holzreste vollautomatisch. Sie bietet einen hohen Komfort, passt aber nicht in jedes Haus. So setzen Kessel, Speicher, Förder- und Lagertechnik viel Platz voraus. Wer die alten Öltanks aus dem Keller entfernt, hat diesen in der Regel zur Verfügung. Während Holzscheite und Pellets zu den günstigsten Brennstoffen gehören, sind die Anschaffungskosten der Heizungsanlagen vergleichsweise hoch. So müssen Hausbesitzer für eine neue Holzheizung zwischen 8.000 und 18.000 Euro investieren.
Wärmepumpen: Im Neubau beleibt im Altbau im Kommen
Fast jedes zweite neue Haus verfügt heute über eine Wärmepumpe. Während der Anteil im Neubau besonders hoch ist, liegt er im Bestand bei gerade einmal 3,4 Prozent. Und dafür gibt es gute Gründe. Denn Wärmepumpen machen Energie aus der Luft, dem Wasser oder dem Erdreich zum Heizen nutzbar. Möglich ist das mit einem elektrischen oder gasbetriebenen Prozess, der das Temperaturniveau der Umweltwärme auf das benötigte Niveau im Heizungsnetz anhebt. Je weiter beide auseinanderliegen, umso mehr verbraucht die Wärmepumpe.
Soll der Temperaturhub klein und die Effizienz groß sein, sind daher einige Voraussetzungen zu erfüllen: Neben einer guten Wärmedämmung benötigt die Wärmepumpe große Heizflächen.
Aber auch dann, wenn diese Voraussetzungen nicht komplett erfüllt sind, kann die Wärmepumpe eine Alternative zur Ölheizung sein. Und zwar als Bestandteil einer Hybridheizung. Dabei ergänzt sie einen Gas- oder Ölheizkessel und sorgt weite Teile des Jahres allein für warme Räume und warmes Wasser. Steigt die Heizlast an kalten Wintertagen stark an, schaltet eine intelligente Regelung auf den Gas- oder Ölheizungsbetrieb um, um Heizkosten zu sparen. Anders als eine Ölheizung ist die alternative Wärmepumpe aber mit hohen Kosten verbunden. So müssen Hausbesitzer bei der Anschaffung mit 8.000 bis 26.000 Euro rechnen.
Übrigens: Wer die Wärmepumpe als Alternative zur Ölheizung autark betreiben möchte, muss diese mit einer Photovoltaikanlage kombinieren. Dann liefert die Solaranlage Strom vom Dach, den die Heizung direkt selbst verbraucht.
Welche Heizung kommt als Alternative zur Ölheizung infrage?
Wer nach einer günstigen, platzsparenden und effizienten Alternative zur Ölheizung sucht, findet in der Kombination aus Gasheizung mit Solar die beste Lösung. Verfügen Hausbesitzer über eigenen Wald und haben viel Zeit? Dann können Sie auch eine Holzvergaserheizung einbauen lassen. Wer viel unterwegs ist und dennoch mit Holz heizen möchte, kann sich hingegen auch für eine Pelletheizung entscheiden. Zumindest dann, wenn das Haus ausreichend Platz bietet und die höhere Investitionssumme kein Problem darstellt. Nach einer energetischen Modernisierung arbeitet auch eine Wärmepumpe effizient und umweltfreundlich. Genau wie die Holzheizung ist die Alternative zur Ölheizung in einigen Fällen jedoch mit sehr hohen Anschaffungskosten verbunden.
Übrigens: Wer sich für eine Gasheizung als Alternative zur Ölheizung entscheidet, muss einen Gasanschluss legen lassen. Ist das nicht möglich, kommt auch die Installation eines Flüssiggastanks infrage. Diesen können Hausbesitzer für 1.500 bis 3.000 Euro kaufen oder für 10 bis 15 Euro im Monat mieten.
Staat fördert den Einbau von Alternativen zur Ölheizung
Ganz gleich, welche Ölheizungs-Alternative Hausbesitzer wählen: Für alle Lösungen stehen heute Alternativen zur ehemaligen KfW-Förderung der Heizung bereit. So gibt es zum Beispiel eine neue Förderung für Gasheizungen ab 2021. Genau wie für Solar-, Holz- und Wärmepumpenheizungen bekommen Hausbesitzer dabei steuerliche Vergünstigungen in Höhe von 20 Prozent oder hohe Zuschüsse in Höhe von mindestens 35 Prozent. Relevant ist dabei die Bundesförderung für effiziente Gebäude für Einzelmaßnahmen (BEG EM).
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