Aufgabe und Funktionsweise der Trinkwasserspeicher
Aus dem Inhalt:
Warmes Trinkwasser ist in unserem Alltag unerlässlich. Wir benötigen es zum Duschen, Baden oder zum Spülen und haben uns daran gewöhnt, dass Warmwasser nach einem Dreh am Hahn schon nach kurzer Zeit verfügbar ist. Realisieren lässt sich das mit einem Trinkwasserspeicher – einem mit Trinkwasser befüllten Behälter, der ringsum mit einer starken Dämmung versehen ist. Er ist Bestandteil der Heizungsanlage und wird in den meisten Fällen über die Heizung mit thermischer Energie versorgt. Damit sich Heizungswasser und Trinkwasser nicht vermischen, funktioniert das über einen Wärmeübertrager. Die Bauteile können als Rohrschlange in den Warmwasserspeicher integriert sein und führen warmes Heizungswasser durch das Trinkwasser. Letzteres erwärmt sich und lagert bis zum Bedarf im Haus im Trinkwasserspeicher.
Übrigens: Trinkwasserspeicher können auch mit mehreren Wärmeübertragern ausgestattet sein. Dabei beziehen sie thermische Energie zunächst von einer Solaranlage. Liefert diese keine Wärme mehr, schaltet sich die konventionelle Heizung zu und sorgt für ausreichend warmes Trinkwasser.
Größe der Behälter ist vom Bedarf an Warmwasser abhängig
Wie viele Liter ein Trinkwasserspeicher bevorraten muss, hängt maßgeblich vom Trinkwasser-Bedarf im Haushalt ab. Konventionelle Trinkwasserspeicher sollten einen eineinhalbfachen Tagesbedarf abdecken können. Geht es um Trinkwasserspeicher für eine thermische Solaranlage, empfehlen Experten die Lagerung eines doppelten Tagesbedarfs. Auf diese Weise lässt sich die schwankend auftretende Solarwärme besser ausnutzen. Aber wie hoch ist der Bedarf an Warmwasser in einem Haushalt? Diese Frage hängt maßgebend von der Anzahl der Personen und den entsprechenden Komfortansprüchen ab. Eine dreiköpfige Familie benötigt zwischen 90 und 240 Liter Warmwasser am Tag. Die folgende Tabelle zeigt den täglichen Warmwasserbedarf (60 °C) einer Person in unterschiedlichen Gebäudetypen nach Feurich:
Gebäudeart | Einrichtungsstandard | niedriger Komfort | mittlerer Komfort | hoher Komfort |
---|---|---|---|---|
Einfamilienhaus | einfacher Standard mittlerer Standard gehobener Standard |
30 Liter 35 Liter 40 Liter |
40 Liter 50 Liter 60 Liter |
50 Liter 60 Liter 80 Liter |
Mehrfamilienhaus | einfacher Standard mittlerer Standard gehobener Standard |
20 Liter 30 Liter 40 Liter |
30 Liter 40 Liter 50 Liter |
40 Liter 50 Liter 70 Liter |
Wichtig zu wissen ist, dass die Warmwasser-Entnahmetemperatur in der Regel deutlich unter 60 °C liegt. In der Praxis lässt sich diese erreichen, indem Hausbesitzer das heiße Warmwasser mit kaltem Trinkwasser mischen.
Besondere Anforderungen an große Trinkwasserspeicher
Trinkwasser ist ein kostbares gut und darüber hinaus auch ein wertvolles Lebensmittel. Aus diesem Grund müssen Trinkwasserspeicher eine sehr hohe Qualität des Warmwassers sicherstellen können. Damit das funktioniert, sind sie in der Regel aus Edelstahl gefertigt. Darüber hinaus fordert der Gesetzgeber auch spezielle Sicherheitsmaßnahmen. Diese sollen vermeiden, dass sich Legionellen oder andere Keime in der Anlage vermehren. Sie gelten grundsätzlich für Großanlagen (Speichervolumen größer 400 Liter; Leitungsinhalt mehr als 3 Liter Trinkwasser), wobei Ein- und Zweifamilienhäuser ausgenommen sind. Zum Schutz vor Legionellen ist demnach eine Warmwassertemperatur von 60 Grad Celsius am Austritt aus dem Trinkwasserspeicher vorgeschrieben. Darüber hinaus soll eine Zirkulationseinrichtung sicherstellen, dass das Warmwasser in der Anlage nie längere Zeit steht. Denn dabei könnte es sich abkühlen und Legionellen könnten sich rasch vermehren.
Übrigens: Eine Warmwasserzirkulation leitet nicht benötigtes Warmwasser von der letzten Entnahmestelle zum Trinkwasserspeicher zurück. Das schützt nicht nur vor Legionellen, es sorgt auch für einen höheren Komfort. Denn dann steht das warme Trinkwasser kontinuierlich an den Entnahmestellen zur Verfügung. Öffnen Verbraucher den Wasserhahn, müssen sie also nie lange auf das Warmwasser warten.
Verschiedene Arten der Trinkwasserspeicher im Vergleich
Wer sich für einen neuen Trinkwasserspeicher interessiert, hat heute verschiedene Arten zur Auswahl. Zu nennen sind dabei:
- konventionelle Speicher-Wasserwärmer
- leistungsfähige Speicher-Ladesystem
- Kombispeicher für Heizungswasser
- Speicher mit Warmwasserwärmepumpe
- Elektrokleinspeicher als Elektroheizung
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Arten der Warmwasserspeicher und zeigt, was diese auszeichnet.
Trinkwasserspeicher Art | Eigenschaften |
---|---|
Speicher-Wasserwärmer | Speicher-Wasserwärmer sind Trinkwasserspeicher mit integriertem Wärmeübertrager. Dieser führt das Heizungswasser über eine Rohrschlange durch das Trinkwasser und erwärmt es dabei. Für die Kombination mit einer Solaranlage können die Trinkwasserspeicher auch mit mehreren Wärmeübertragern ausgestattet sein. Einen für jede Wärmequelle. |
Speicher-Ladesysteme | Speicher-Ladesysteme besitzen einen kompakten und leistungsfähigen Plattenwärmeübertrager. Dieser erhitzt das Trinkwasser über die Heizung und kann innerhalb oder außerhalb des Trinkwasserspeichers angeordnet sein. Die Warmwasserspeicher liefern auch bei entladenem Behälter eine hohe Warmwasserleistung und können das Heizungswasser stark abkühlen. Das ist günstig für die Gasbrennwerttherme. |
Kombi-Trinkwasserspeicher | Kombispeicher (Pufferspeicher und Trinkwasserspeicher) sind große gedämmte Behälter. Sie bevorraten in erster Linie Heizungswasser, das ohne zusätzlichen Wärmeübertrager direkt vom Kessel erwärmt wird. Kommt eine Solaranlage zum Einsatz, schickt diese Energie über eine Rohrschlange oder einen Plattenwärmeübertrager in den Warmwasserspeicher. Im Inneren der Kombispeicher befindet sich ein weiterer Tank zur Lagerung von heißem Trinkwasser. Er bezieht Energie vom umliegenden Heizungswasser. Kombispeicher sind besonders kompakt. |
Trinkwasserwärmepumpen | Eine Trinkwasserwärmepumpe (auch Warmwasser-Wärmepumpe) besteht aus einem kleinen Trinkwasserspeicher mit aufgesetztem Wärmepumpenmodul. Dieses zieht Energie aus der Raumluft und macht diese mithilfe von Strom zum Erwärmen des Trinkwassers nutzbar. Die Anlagen sorgen für eine sparsame Warmwasserbereitung und lassen sich meist einfach an die Steckdose anschließen. |
Elektro-Trinkwasserspeicher | Elektronische Trinkwasserspeicher bestehen meist aus einem kleinen Behälter. Er ist mit einer Heizpatrone ausgestattet, die wenige Liter Warmwasser erhitzt. Die Anlagen eignen sich zur dezentralen Warmwasserbereitung und funktionieren auch ohne Heizungsanlage. |
Welche Art der Trinkwasserspeicher für ein Haus geeignet ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Typisch ist vor allem der Einsatz der Speicher-Wasserwärmer. Vor der Entscheidung für einen Warmwasserspeicher empfehlen wir die Beratung durch einen erfahrenen Experten.
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Das richtige Volumen für einen Trinkwasserspeicher
Für einen effizienten Betrieb der Heizung und einen hohen Warmwasser-Komfort muss das Volumen der Trinkwasserspeicher zum Bedarf im Haus passen. Die Auslegung kann dabei direkt über den Bedarf an Warmwasser oder die sogenannte Bedarfskennzahl erfolgen.
Bemessung nach dem Trinkwasserverbrauch im Haus
Bei der Auslegung der Trinkwasserspeicher nach dem Bedarf, ermitteln Experten zunächst, wie viel warmes Trinkwasser ein Haushalt am Tag verbraucht. Anhaltswerte liefern dabei die komfort-abhängigen Angaben nach Feurich (siehe Volumen der Trinkwasserspeicher). Eine dreiköpfige Familie benötigt demnach zwischen 90 und 240 Liter Warmwasser am Tag. Der Speicher sollte dabei ein Mindestvolumen von 135 Litern aufweisen. Dieses entspricht dem anderthalbfachen Tagesbedarf. Streben Hausbesitzer einen höheren Komfort an, sind die Behälter entsprechend größer auszuwählen. Das ist auch dann nötig, wenn Solarthermie das Trinkwasser erwärmt. Unterstützung bekommen Verbraucher hier von einem erfahrenen Energieberater oder Handwerker aus der eigenen Region.
Die Bedarfskennzahl zur Trinkwasserspeicher-Auslegung
Die Bedarfskennzahl definiert das Verhältnis des tatsächlichen Warmwasserbedarfs im Vergleich zu einer Einheitswohnung. Bei ihrer Bestimmung nach DIN 4708 berücksichtigen Planer vorrangig die Raum- und Belegungszahlen sowie den Wärmebedarf der Entnahmestellen in einer Wohnung. Stehen die Werte fest, ermitteln Experten das Produkt der Kenngrößen. Sie dividieren dieses mit einem Durchschnittswert und erhalten die Bedarfskennzahl N für den Trinkwasserspeicher. Speicherhersteller geben für ihre Modelle die sogenannte Leistungskennzahl NL an. Diese beschreibt, wie viele Einheitswohnungen der Speicher mit Warmwasser versorgen kann. Bei der Auswahl der Trinkwasserspeicher muss die Leistungskennzahl NL größer als die Bedarfskennzahl N sein.
Verschiedene Modelle der Trinkwasserspeicher
Alle großen Hersteller von Heizungsanlagen bieten heute auch Trinkwasserspeicher an. Sie unterscheiden sich dabei hauptsächlich in ihrer Größe und der Stärke der Dämmung. Über die Energieeffizienzklasse können Hausbesitzer die verschiedenen Modelle einfach miteinander vergleichen. Die nachfolgende Liste gibt einen Überblick über die Speicher-Serien namhafter Hersteller:
- Buderus Logalux
- Junkers Storacell
- Viessmann Vitocell
- Vaillant uniStore
- Remeha Trinkwasserspeicher
- Wolf CSW, BSH, SEM
- Weishaupt Aqua Speicher
- Brötje EAS, SSB
Die Trinkwasserspeicher der verschiedenen Hersteller-Serien sind jeweils in unterschiedlichen Ausführungen und Größen erhältlich. Ein Experte aus Ihrer Nähe hilft, den passenden zu finden.
Trinkwasserspeicher: Typische Kosten der Behälter
Wie viel ein Trinkwasserspeicher kosten kann, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Maßgebend ist dabei die Anzahl der Wärmeübertrager sowie das Fassungsvermögen in Litern. Während Hausbesitzer für einfache Warmwasserspeicher 300 bis 1.000 Euro ausgeben müssen, kosten Trinkwasserspeicher für den Einsatz einer Solaranlage etwa 600 bis 1.500 Euro. Elektrokleinspeicher gibt es bereits für 100 bis 200 Euro. Für eine Warmwasser-Wärmepumpe mit integriertem Warmwasserspeicher fallen hingegen Kosten von 1.500 bis 3.000 Euro an.
Übrigens: Wer den Trinkwasserspeicher nachträglich von einem Fachmann einbauen lässt, kann die anfallenden Lohnkosten absetzen. Auf diese Weise gibt es für die Handwerkerkosten eine Förderung von 20 Prozent (maximal 1.200 Euro im Jahr) vom Finanzamt.
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