Die Funktionsweise einer Wandheizung

Wandheizsysteme verwandeln die umliegenden Wände in einem Raum in Heizflächen. Sie sorgen für eine höhere Oberflächentemperatur und strahlen Wärme sonnengleich an die entsprechenden Zimmer ab. Im Gegensatz zur Konvektion, bei der thermische Energie direkt auf die Luft übergeht, wirkt die Strahlung erst auf festen Körpern. Sie dringt tief in die menschliche Haut ein und bringt die Moleküle an deren Oberfläche zum Schwingen. Abgesehen von der Deckenheizung ist die Wandheizung das Flächenheizsystem mit dem höchsten Strahlungsanteil. Denn dieser liegt bei etwa 70 Prozent. Zum Vergleich: Während Deckenheizsysteme über 90 Prozent der Energie an den Raum abstrahlen, erreichen Fußbodenheizungen Strahlungsanteile von 50 bis 70 Prozent.

Übrigens: Ein hoher Strahlungsanteil sorgt für wohlig warme Räume, ohne die Luft direkt zu erwärmen oder zu verwirbeln. Das mindert die Staubbelastung, steigert das Wohlbefinden und eignet sich sehr gut auch für hohe Räume, in denen sich die Heizkörperwärme unter der Decke ansammeln würde.

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Um Raumwände als Heizflächen zu aktivieren, kommen heute elektrische und wasserführende Systeme zum Einsatz. Beide sind fertig installiert kaum sichtbar, dürfen aber nicht verstellt werden. Denn Möbel oder Vorhänge würden die Strahlung unterbrechen und somit die Heizwirkung stören.

Elektrische Wandheizung ist schnell verlegt

Eine elektrische Wandheizung ist für geringe Kosten zu haben. Die Systeme bestehen aus Heizmatten, Heizfolien, Heiztapeten oder einfachen Anstrichen und erwärmen sich, wenn sie unter Spannung stehen. Sie erhöhen die Oberflächentemperatur der entsprechenden Wände und bringen somit wohlige Wärme in den Aufenthaltsbereich ein. Die Installation ist in der Regel einfach und schnell möglich. Der Anschluss erfolgt je nach System entweder über die Steckdose oder das hausinterne Stromnetz. Eine Alternative zu den kaum sichtbaren elektrischen Wandheizungen sind Infrarotheizplatten, die sich flexibel im Raum aufhängen lassen. Die Elemente bestehen aus keramischen Platten, Glas oder anderen Werkstoffen und können als Spiegel oder Bild getarnt sein.

Wasserführende Wandheizung ist Standard

Die wasserführende Wandheizung ist mit höheren Kosten verbunden. Zumindest bei der Anschaffung. Denn die Systeme bestehen aus dünnen Rohrleitungen, die unter der Wandoberfläche verlegt sind. Diese lassen sich über eine Verteilerinstallation an die Zentralheizung anschließen. Im Heizbetrieb fließt Heizungswasser durch die Wandheizung. Es gibt Wärme zunächst an die Wände und über diese dann auch an den Raum ab. Geht es um den Aufbau der wasserführenden Wandheizung, kommen heute unterschiedliche Systeme zum Einsatz. So gibt es die:

  • Wandheizung zur Nassverlegung (Heizleitungen liegen auf der Wand und sind mit Putz überdeckt)
  • Trockenbau-Wandheizung (Fertige Bauplatten aus Gipskarton oder anderen Werkstoffen sind mit Heizrohren belegt und lassen sich einfach an der Wand montieren)

Übrigens: Geht es um die Flächenheizung, denken viele Verbraucher zunächst an das sehr träge verhalten der Fußbodenheizung. Grund dafür ist der massive Aufbau. Denn bei einer Bodenheizung liegen die Heizungsrohre meist unter einer dicken Estrichlage. Bevor die Temperatur im Raum steigt, muss sich diese erst einmal erwärmen. Bei einer Wandheizung ist das nicht der Fall. Die Systeme liegen nur knapp unter der Oberfläche und geben Heizwärme deutlich schneller an den Raum ab.

VIDEO: Aufbaue und Verlegung einer Wandheizung

Die Experten von SWR-Marktcheck zeigen, wie eine Wandheizung zur Nassverlegung funktioniert und begleiten den Einbau in einem Altbau.

Bauen und Wohnen informiert über den Aufbau und die Installation einer Trockenbau-Wandheizung.

Einsatzbereiche moderne Wandheizsysteme

Die Wandheizung ist mit geringeren Kosten verbunden als eine Fußbodenheizung. Sie eignet sich für neue sowie alte Gebäude und erreicht eine vergleichsweise hohe Wärmeleistung. Häufig kommen die Systeme auch bei Fachwerkhäusern zum Einsatz. Hier erwärmen sie die Wände von innen und beugen Feuchteschäden wie Schimmel vor. Aber auch in Räumen mit hohen Decken spielt die Wandheizung ihre Vorteile perfekt aus. Denn durch den hohen Strahlungsanteil kann sie den Aufenthaltsbereich beheizen, ohne dass die gesamte Wärme mit der Luft unter die Decke strömt. Ist es im Sommer sehr warm im Haus, können Verbraucher wasserführende Wandheizsysteme sogar zum Kühlen nutzen. Einfach und kostengünstig funktioniert das Kühlen mit der Wärmepumpe. Und das vor allem dann, wenn eine Sole-Wärmepumpe zum Einsatz kommt. Denn diese kann die überschüssige Raumwärme einfach in den Boden schicken. Da dazu kein technischer Kühlprozess wie in einer typischen Klimaanlage für die Wohnung nötig ist, verbraucht die Technik nur wenig Strom.

Vorteile und Nachteile der Flächenheizung

Neben dem hohen Heizkomfort durch die wohlige Strahlungswärme arbeitet eine Wandheizung auch kostengünstig. Denn sie kommt durch die großen Heizflächen mit sehr niedrigen Vorlauftemperaturen aus. Das begünstigt die Effizienz von Umweltheizungen sowie Öl- oder Gasbrennwertthermen und senkt zudem die Verluste in der Wärmeverteilung. Ein weiterer Kosten-Vorteil: Durch die warmen Wände muss die Raumluft nicht so stark erhitzt werden. Denn die gefühlte Temperatur hängt neben der Lufttemperatur auch von der Oberflächentemperatur der Umfassungsflächen in einem Raum ab. Niedrigere Lufttemperaturen gehen dabei mit geringeren Wärmeverlusten und sinkenden Heizkosten einher. Zu den Vorteilen gehört aber auch die geringe Luftverwirbelung, durch die auch die Staubbelastung im Raum abnimmt. Vor allem Allergiker dürften das zu schätzen wissen.

Nachteilig ist hingegen der höhere Installationsaufwand. Außerdem liegen bei einer Wandheizung die Kosten meist über denen, konventioneller Heizkörper. Das gilt zumindest dann, wenn es um die Anschaffung geht. Außerdem müssen ausreichend große Wandflächen vorhanden sein, die Verbraucher nicht mit Möbeln oder Vorhängen belegen dürfen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Wandheizung.

Vorteile Nachteile
Hoher Heizkomfort Höhere Kosten als für Heizkörper
Effizienter Betrieb Wandheizflächen müssen vorhanden und frei sein
Kaum Luftverwirbelung Hoher Installationsaufwand
Niedrige Vorlauftemperaturen  
Optimal für Brennwertheizungen, Wärmepumpen, Holzheizungen und Solaranlage geeignet  
Effektiver Schutz vor Schimmel  
Nahezu unsichtbare Installation  

Wandheizung: Kosten bei Anschaffung und Betrieb

Wie viel kann eine Wandheizung kosten? Diese Frage stellen sich viele Hausbesitzer, die über ein solches Flächenheizsystem nachdenken. Eine Antwort lässt sich jedoch nicht klar formulieren. Denn die hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir erklären, welche das sind und geben einen Überblick und Preise und Kosten einer Wandheizung.

Unterschiedliche Anschaffungs-Kosten

Geht es bei einer Wandheizung um die Kosten, fallen erst einmal die Preise für die Anschaffung ins Gewicht. Diese hängen maßgebend vom System ab und ergeben sich wie folgt.

Wandheizung Kosten
Elektrische Wandheizung 100 bis 150 €/m²
Wasserführend Trockenbau 75 bis 200 €/m²
Wasserführend Nassverlegung 100 bis 250 /m²
Kosten für die Montage je nach Angebot und Eigenleistung

Möchten Hausbesitzer die Kosten einer Wandheizung senken, können sie viele Arbeiten auch selbst übernehmen. Am einfachsten funktioniert das bei Trockenbausystemen, die oft einfach an der Wand zu montieren sind.

Unsere Empfehlung: Die Montage der Heizplatten oder Heizrohre können Verbraucher mit etwas handwerklichem Geschick einfach selbst übernehmen, um bei einer Wandheizung die Kosten zu senken. Den Anschluss und die Inbetriebnahme sollten sie jedoch einem erfahrenen Experten überlassen. Ansprechpartner und Antworten auf individuelle Fragen bekommen Verbraucher kostenfrei im eccuro-Netzwerk.

Die Kosten der Wandheizung im Betrieb

Wie viel eine Wandheizung im Betrieb kostet, hängt grundsätzlich vom eingesetzten Energieträger ab. Die größten Unterschiede ergeben sich hier jedoch zwischen elektrischen und wasserführenden Systemen. Denn der Strom zum Heizen kostet häufig 28 Cent pro Kilowattstunde oder mehr. Mit einer Gasheizung zahlen Verbraucher etwa 5 bis 7 Cent pro Kilowattstunde. Bei einer Wärmeabgabe von jährlich 2.000 Kilowattstunden für ein einzelnes Zimmer ergeben sich dabei Kosten von:

Wandheizung arbeitet mit: Kosten für 2.000 Kilowattstunden
Strom 560 Euro
Gas 120 Euro
Unterschied 440 Euro

Die Unterschiede zwischen Gas, Öl oder Holz sind im Gegensatz kleiner. Wichtig zu wissen ist außerdem, dass im Betrieb einer Wandheizung die laufenden Kosten meist niedriger sind, als bei einem Heizkörpersystem.

Beachte: Die hier angegebenen Kosten und Preise verstehen sich allesamt als Richtwerte. Sie geben einen groben Überblick, können im Einzelfall jedoch auch abweichen. Wir empfehlen daher, die Ausgaben für eine Wandheizung vor dem Kauf mit einem Energieberater oder Handwerker zu ermitteln. Die Experten berücksichtigen die individuellen Eigenschaften des Bauwerks und können relativ zuverlässige Werte nennen.

Wandheizung kosten hängen vom System ab

eccuro Redaktion

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