Wann müssen Hausbesitzer Glaswolle entsorgen?
Aus dem Inhalt:
Glas- oder Steinwolle gehören den Mineralwolldämmstoffen an. Sie sorgen für einen hohen Wärmeschutz am Haus und werden seit langem als Dämmstoff in Dächer, Fassaden und Zwischendecken eingebaut. Bei einer Sanierung kann es jedoch erforderlich sein, dass Handwerker die alte Dämmung entfernen und die Glaswolle entsorgen müssen. Typische Gründe dafür sind:
- Feuchte und verschimmelte Dämmstoffe, die einen geringeren Wärmeschutz bieten
- Änderung der Dämmebene am Dach (Aufsparren- statt Zwischensparrendämmung)
- Einbau von Dämmstoffen, die bei gleicher Stärke einen höheren Wärmeschutz bieten
- Änderungen am Haus (Dachausbau, Neueindeckung oder Anbau an der Fassade)
In all diesen Fällen müssen Heimwerker die vorhandene Mineralwolle entfernen und Steinwolle oder Glaswolle entsorgen.
Mineralwolle: Was ist das eigentlich?
Mineralwolle beschreibt im Allgemeinen Baustoffe, die Gebäude vor Wärme schützen. Sie lassen sich an Dächern, Fassaden oder Zwischendecken anbringen und halten thermische Energie im Haus. Das senkt die Wärmeverluste und hilft, die Heizkosten spürbar zu reduzieren. Glaswolle und Steinwolle, die bekanntesten Arten der mineralischen Faserdämmstoffe, sind dabei in Matten- oder Plattenform erhältlich. Sie bieten einen guten Wärmeschutz und sind besonders leicht zu verarbeiten. Die folgende Tabelle informiert über die wichtigsten Eigenschaften von Stein- und Glaswolle.
Mineralwolle | Glaswolle | Steinwolle |
---|---|---|
Bestandteile | 80 Prozent Altglas sowie Sand und Kalkstein | Gestein und Sedimente |
Primärenergieverbrauch zur Herstellung | 250 bis 500 kWh/m³ | 150 bis 400 kWh/m³ |
Wärmeleitfähigkeit | 0,03 bis 0,045 W/(m²*K) | 0,03 bis 0,045 W/(m²K) |
Wärmespeicherfähigkeit | 840 bis 1.000 J/(k*gK) | 840 bis 1.000 J/(k*gK) |
Dichte | 20 bis 153 kg/m³ | 22 bis 200 kg/m³ |
Dampfdiffusionswiderstand | 1 bis 2 | 1 bis 2 |
Baustoffklasse | A1 (nicht brennbar, kein Rauch, kein Abtropfen) | A1 (nicht brennbar, kein Rauch, kein Abtropfen) |
Die Herstellung von Glas- und Steinwolle läuft grundsätzlich ähnlich ab. Im ersten Schritt schmelzen Produzenten die Ausgangsstoffe in Öfen ein. Die glasartige Schmelze wird anschließend auf eine rotierende Scheibe geschossen. Das Material entweicht dabei durch kleine Löcher am Rand und feine Fasern entstehen. Diese versetzen Hersteller dann mit einem Bindemittel, bevor sie das Material in Form bringen und aushärten lassen. Im letzten Schritt erfolgt das Zuschneiden der Mineralwollebahnen auf die gewünschten Maße.
Übrigens: Durch den Einsatz von Altglas konnten Hersteller den energetischen Aufwand bei der Herstellung von Glaswolle deutlich reduzieren.
Glaswolle und Steinwolle: Was ist der Unterschied?
Grundsätzlich unterscheiden sich Glas- und Steinwolle kaum voneinander. Ein Blick aufs Detail zeigt allerdings, dass Letztere eine höhere Dichte aufweisen. Damit hat Steinwolle bessere Schalldämmeigenschaften. Sie ist außerdem für höhere Temperaturbereiche geeignet.
Ist Mineralwolle eine Gefahr für die Gesundheit?
Jein, denn eine Antwort auf diese Frage hängt vom Alter der Dämmstoffe ab. „Alte Dämmwolle“, die vor 1995 hergestellt wurde, hat eine sehr geringe Fasergröße. Die kleinen Teilchen sind lungengängig und gelten als potenziell krebserregend. Sie können damit eine Gefahr für die Gesundheit darstellen.
„Neue Dämmwolle“, die ab dem Jahr 2000 hergestellt wurde, ist weniger gefährlich. Denn die einzelnen Fasern dürfen sich nicht mehr in Lungenbläschen festsetzen. Außerdem müssen sie ohne Weiteres vom Organismus ausgestoßen werden können.
Übrigens: Unabhängig vom Alter der Materialien müssen Handwerker einiges beachten, wenn sie Steinwolle oder Glaswolle entsorgen möchten. Wichtig ist zum Beispiel das Tragen langer Kleidung, einer Kopfbedeckung und einer Atemschutzmaske. Außerdem sind Handschuhe zu tragen. Wer diese Voraussetzungen erfüllt, verhindert den störenden Juckreiz, den die kleinen Fasern auf der Haut verursachen.
Glaswolle entsorgen: So funktioniert es richtig
Wer Steinwolle oder Glaswolle entsorgen möchte, muss zunächst das Alter des Gebäudes beziehungsweise der Mineralwolle feststellen. Handelt es sich um Glas- oder Steinwolle, die nach 2000 hergestellt wurde, gilt diese nicht als Gefahrstoff. Alle Materialien, bei denen sich das Alter nicht feststellen lässt oder die vor 2000 hergestellt worden, sind vermutlich gesundheitsgefährdend und daher als Gefahrstoff einzuordnen. Die Entsorgung ist hier nur als Sondermüll möglich.
Entsorgung mit Containern oder KMF-Säcken
Neuere Stein- oder Glaswolle lässt sich mit Containern oder KMF-Säcken entsorgen. Bei Letzteren handelt es sich um eigens hergestellte Gewebesäcke, die keine Fasern nach außen lassen. Sie sind vor dem Abtransport fest zu verschließen und dürfen daher nicht zu vollgepackt werden. Da die künstlich hergestellten Mineralfasern weder brennbar noch recycelbar (anders als bei der natürlichen Holzfaserdämmung) sind, kommen Stein- und Glaswolle nach dem Entsorgen zur Endlagerung auf Deponien. Wer kleinere Mengen Stein- oder Mineralwolle entsorgen möchte (bis zu einem Kubikmeter), kann diese in handelsüblichen Müllsäcken zur örtlichen Schadstoffsammelstelle bringen. Wichtig ist, dass die Säcke reißfest und luftdicht verklebt sind.
Übrigens: Auch in Containern dürfen Hand- und Heimwerker die Stein- oder Glaswolle nur mit verschlossenen KMF-Säcken entsorgen. Denn nur so lässt sich verhinderwasn, dass kleine Gewebefasern in die Umwelt gelangen.
Wer alte Stein- oder Glaswolle entsorgen möchte, kann diese hingegen nicht in KMF-Säcken oder Containern zum Wertstoffhof bringen. Denn dabei handelt es sich um Sondermüll, der von zertifizierten Fachfirmen abgeholt werden muss. Informationen zu diesem Thema bekommen Interessierte von der örtlichen Abfallwirtschaft.
Wichtig ist außerdem, dass die Dämmstoffe nicht vermischt werden. Auch bei neuerer Mineralwolledämmung dürfen sich daher keine Fremdstoffe in den Abfallsäcken oder -containern befinden. Stellen Fachfirmen diese vor der Deponierung fest, können hohe Nachzahlungen fällig werden.
Übrigens: Genau wie bei der Verarbeitung müssen Handwerker auch dann geeignete Schutzkleidung tragen, wenn sie Steinwolle oder Glaswolle entsorgen. Ganz gleich, ob es sich um alte oder neue Dämmstoffe handelt.
Sind alle Reste von Steinwolle oder Glaswolle entsorgt, bekommen Hausbesitzer eine Quittung vom Entsorgungsbetrieb. Diese fungiert gleichzeitig als Nachweis für die vorschriftsgemäße Entsorgung und darf nicht verloren gehen.
Steinwolle und Glaswolle entsorgen: Die wichtigsten Punkte im Überblick |
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Mineralwolle ist weder brenn- noch recycelbar und kommt zur Endlagerung auf Deponien. |
Wenn Hausbesitzer oder Heimwerker Steinwolle oder Glaswolle entsorgen, müssen sie spezielle Schutzkleidung tragen. |
Vor der Entsorgung ist festzustellen, ob es sich um alte oder neuer Dämmwolle handelt. Grenze ist das Herstellungsjahr 2000. Ältere Glaswolle ist als Sondermüll von Fachbetrieben zu entsorgen. |
Neuere Mineralwolle lässt sich mit geeigneten Containern oder gut verschlossenen Kunststoffsäcken (KMF-Säcken) entsorgen. Kleinere Mengen von bis zu einem Kubikmeter können Hausbesitzer zum Wertstoffhof bringen. |
Glas- und Steinwolle gehört nicht in den Hausmüll. Die Wertstoffsäcke oder -container dürfen keine anderen Materialien oder Stoffe als Mineralwolle enthalten. Andernfalls drohen hohe Nachzahlungen. |
Die Quittung der Entsorgungsbetriebe ist gleichzeitig der Nachweis für die fachgerechte Abfuhr der Materialien. Sie ist aufzuheben. |
Kosten der Entsorgung von Stein- und Glaswolle
Wie viel das Glaswolle Entsorgen kostet, hängt vom Gewicht des Materials ab. Üblich sind Preisangaben von rund 300 Euro pro Tonne. Welches Volumen eine Tonne einnimmt, hängt dabei von der Dichte ab, die bei Glaswolle zwischen 20 und 152 kg/m³ beträgt. Wer die Mineralfaserabfälle in KMF-Säcken verpackt und von einem Fachunternehmen abholen lässt, zahlt in der Regel 50 bis 100 Euro pro Sack. Die Verpackungsmaterialien kosten dabei selbst etwa 3 bis 6 Euro pro Stück. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über mögliche Preise.
Stein- und Glaswolle entsorgen | Kosten |
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KMF-Sack (leer) | 3 bis 6 Euro pro Sack |
Abholung der KMF-Säcke | 50 bis 100 Euro |
Containerpauschale | 80 bis 150 Euro |
Entsorgungspreis pro Tonne Mineraldämmung | 300 Euro |
Wichtig zu wissen ist, dass Mineralwolle Feuchtigkeit wie ein Schwamm aufsaugt. Da nasses Material schwerer ist, kann das die Kosten der Entsorgung erheblich steigern. Vorbeugend sollten Verbraucher die Stein- oder Glaswolle also nicht im freien lagern.
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