Was ist thermische Behaglichkeit?

Thermische Behaglichkeit steht generell für das Wärmewohlbefinden in der eigenen Wohnung oder dem eigenen Haus. Von der Luftfeuchtigkeit über die Luftgeschwindigkeit bis hin zur Raumtemperatur ist sie dabei von vielen einzelnen Faktoren abhängig.

In einer grafischen Darstellung, dem so genannten Behaglichkeitsfeld, beschreibt die thermische Behaglichkeit aber nicht nur einen Punkt perfekten Wohlgefühls, sondern viel mehr ein Feld, das von den meisten Menschen als angenehm empfunden wird.

Ganz allgemein kann man sagen, thermische Behaglichkeit besteht dann, wenn Sie weder ins Schwitzen, noch ins Frieren kommen. Natürlich spielt dabei auch die Art der Bekleidung und die Höhe Ihrer Aktivität eine entscheidende Rolle. Eine hohe Behaglichkeit kann demnach bei einer Raumlufttemperatur von 20°C bis 22°C und einer relativen Feuchte der Raumluft von 45% bis 50% erreicht werden. Die nebenstehende Abbildung hilft die Zusammenhänge einfach nachzuvollziehen. 

#1 – Achten Sie auf Temperaturunterschiede

Temperaturunterschiede führen oft zu Zugerscheinungen und werden von vielen Menschen als unangenehm empfunden. Bei der Planung einer Modernisierung sollten Sie im Sinne der thermischen Behaglichkeit darauf achten, dass der Unterschied zwischen Wand- und Lufttemperatur nicht mehr als 4°C beträgt. Zusätzlich sollte sich die Temperatur zwischen Fußboden und Kopfhöhe nicht mehr als 3°C unterscheiden.

Erreicht werden kann das zum Beispiel über die Wahl und Anordnung passender Heizsysteme. Bei einer Heizkörperheizung sollten Heizkörper dabei an kalten Außenwänden und unter Fensterflächen angeordnet werden.

Eine hohe Behaglichkeit bieten auch Fußbodenheizungen. Nach dem Motto „Kühler Kopf und warme Füße“, schaffen sie einen angenehm warmen Boden und strahlen die Wärme gleichmäßig in den ganzen Raum. Um die Temperaturunterschiede zu kalten Außenwänden auszugleichen, können die Rohrschleifen im Außenbereich enger verlegt werden. So geben sie mehr Wärme ab und garantieren für eine hohe thermische Behaglichkeit. Besonderes Plus: durch die gleichmäßige Wärmeverteilung und die niedrige Luftbewegung wird die thermische Behaglichkeit bei Fußbodenheizungen auch dann erreicht, wenn die Temperatur im Raum 1°C bis 2°C niedriger ist als normal. Das schafft nicht nur ein wohliges Gefühl, sondern hilft gleichzeitig auch beim Sparen. Denn mit jedem Grad Celsius, den ein Raum weniger geheizt werden muss, sparen Sie etwa 6% der Heizkosten.

  • Temperaturunterschiede im Raum beachten
  • Heizkörper an kalten Außenwänden anordnen
  • Fußbodenheizungen installieren

#2 – Luftgeschwindigkeit – Vermeiden Sie Zugluft

Kennen Sie das: Sie sitzen im Winter im Restaurant, direkt am Panoramafenster, Ihr Blick schweift über die schöne Aussicht, aber das ständige Ziehen verdirbt die ganze Stimmung? Grund dafür sind Fallluftströmungen an kalten Fensterflächen. Dabei kühlt sich die Raumluft an den kalten Scheiben ab und fällt, wegen der gestiegenen Dichte, zu Boden. Halten Sie sich dabei im Fensterbereich auf, werden Sie diese Zugluft als kalt und unangenehm empfinden.

In Ihren eigenen 4 Wänden können Sie das zum Beispiel mit der Qualität der Fenster oder der Dimensionierung der Heizung ausgleichen. Hochwertige Fenster garantieren einen besseren Wärmeschutz und kühlen dadurch langsamer ab. Heizkörper oder richtig verlegte Fußbodenheizflächen unmittelbar unter dem Fenster, heizen die Luft auf und wirken den unangenehmen Fallluftströmungen entgegen. Für eine hohe thermische Behaglichkeit sollten Heizkörper wenn möglich immer in Fensterbreite und unter dem Fenster installiert werden.

Sofern eine Lüftungsanlage in Ihrer Wohnung installiert ist, sollten Sie für eine hohe thermische Behaglichkeit auch auf eine optimale Einbringung der Luft und die passende Temperatur des Luftstrahls achten. Geregelt werden kann das zum Beispiel über die richtige Wahl und Dimensionierung der Luftauslässe.

  • Dimensionierung von Heizkörpern und Fußbodenheizungen an Fensterflächen anpassen
  • Passende Zuluft-Geschwindigkeiten bei Lüftungsanlagen
  • Angepasste Zuluft-Temperaturen bei Lüftungsanlagen 

#3 – Die richtige Luftfeuchte

Ein wichtiger Faktor für die thermische Behaglichkeit ist auch die Luftfeuchte. Während eine hohe Luftfeuchtigkeit als schwül empfunden wird und schnell zum Schwitzen führt, steigt bei niedriger Luftfeuchtigkeit die Staubbelastung. Das kann störende Gerüche und sogar die Beeinträchtigung der Atemwege hervorrufen.

Zwischen 40% und 55% wird die Luftfeuchtigkeit in der Regel als behaglich empfunden. Erreicht werden kann das entweder direkt über die Lüftung oder dezentrale Geräte zur Be- oder Entfeuchtung.

  • Luftfeuchtigkeit zwischen 40% und 55% sicherstellen

#4 – Gute Luft für hohe Behaglichkeit

Auch die Raumluft selbst wirkt sich spürbar auf die thermische Behaglichkeit in Ihren Wohnräumen aus. Neben der Aufgabe uns ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, muss sie dabei vor allem auch geruchsneutral sein. Denn auch wenn Temperatur und Feuchte optimal sind, üble Gerüche verderben jede Stimmung.

Regeln lässt sich die Qualität der Luft über das Lüftungsverhalten und den sogenannten Luftwechsel, der beschreibt wie oft die gesamte Luft in einem Raum ausgetauscht werden sollte. Als Richtwert sollten Sie in einem durchschnittlichen Wohnraum je Person etwa 30 m³/h Außenluft sicherstellen.

Am einfachsten funktioniert das über maschinelle Lüftungsanlagen, die als dezentrale oder zentrale Systeme, automatisch für frische Luft sorgen. Mit Wärmerückgewinnung, tragen Lüftungsanlagen neben der thermischen Behaglichkeit auf zu einer höheren Energieeffizienz bei. Denn sie nutzen die Energie der verbrauchten Raumluft zum vorheizen der Außenluft und senken so die Heizkosten. In modernen oder energetisch sanierten Gebäuden sind Lüftungsanlagen übrigens auch wichtig um gesundheitsgefährdenden Schimmelbefall zu vermeiden. 

Ohne Lüftungsanlage können Sie auch über regelmäßiges Stoßlüften für eine gute Luftqualität sorgen. CO2-Ampeln, kleine Geräte die kontinuierlich den CO2-Gehalt der Luft messen, erkennen wann frische Luft nötig ist und erinnern Sie ans Lüften.

  • Richtig Lüften um Sauerstoff zu liefern und Gerüche abzutransportieren

#5 – Neubau und Modernisierung ganzheitlich betrachten

Das Einhalten der Randbedingungen für die thermische Behaglichkeit sorgt für spürbar mehr Komfort und kann sogar dabei helfen Energie zu sparen. Vielen Maßnahmen wirken dabei als Synergien, die nicht nur das Ergebnis in Hinblick auf die Effizienz oder die Behaglichkeit steigern, sondern auch zu einer Reduzierung der Bau- oder Sanierungskosten führen können.

Planen Sie die Maßnahmen zur Behaglichkeit also von vornherein ein um günstig zu den besten Ergebnissen zu kommen. 

 

Thermische Behaglichkeit

eccuro Redaktion

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