Die thermische Behaglichkeit – eine Definition

Hinter der thermischen Behaglichkeit verbirgt sich das Wärmewohlbefinden, also das Empfinden, das sich als Folge der Wechselwirkungen von Raum(-klima) und Körper einstellt. Neben Einflüssen wie Temperatur, Luftfeuchte oder Luftgeschwindigkeit, ist dieses auch von der Art der Bekleidung und der Aktivität der betreffenden Personen abhängig.

Eine hohe thermische Behaglichkeit besteht dabei immer dann, wenn Raumklima und Physiologie im Gleichgewicht stehen. Das heißt, der Körper wird mit etwa der Energiemenge belastet, die er auch aufnehmen kann.  

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Wie wirkt sich die Behaglichkeit auf die Leistungsfähigkeit aus?

Das Klima am Arbeitsplatz zählt zu den wichtigsten Umgebungsfaktoren und wirkt sich stark auf das Befinden der Arbeiter aus. Optimale klimatische Bedingungen haben dabei eine hohe thermische Behaglichkeit zur Folge und fördern Zufriedenheit, Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Ist es hingegen zu warm oder zu kalt, können Wohlbefinden und Produktivität sinken.

In der Wissenschaft widmeten sich bis heute bereits zahlreiche Studien der Erforschung des Zusammenhangs von thermischer Behaglichkeit und Leistungsfähigkeit. Die Aussagen decken sich dabei häufig: Bei niedrigen Temperaturen stellt sich zwar ein hohes Arbeitstempo ein, dafür nimmt aber auch die Fehlerrate zu. Bei steigenden Temperaturen sinkt dagegen das Tempo und die Fehlerrate nimmt ab.

In einem Versuch von Pepler und Warner aus dem Jahr 1968 wurde das Lernverhalten von Studenten bei verschiedenen Temperaturen (16,7 - 20  23,3 - 26,6 - 30 - 33,3 °C) untersucht. Der Fokus lag insbesondere auf der Lerngeschwindigkeit, der Fehlerrate und dem empfundenen Aufwand beim Erledigen der Aufgaben. Ein Optimum aus Geschwindigkeit, Genauigkeit und Aufwand konnte dabei bei einer Temperatur von 26,6 °C festgestellt werden. Da der Test im Sommer durchgeführt wurde, wird die optimale Temperatur im Winter wahrscheinliche niedriger ausfallen.

Das Beispiel zeigt die Veränderung der Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz mit wechselnden klimatischen Bedingungen.

Welche Faktoren wirken sich auf die Behaglichkeit aus?

Während der Versuch von Pepler und Warner ausschließlich den Zusammenhang von Temperatur und Leistungsfähigkeit untersucht hat, gibt es eine Reihe weiterer Faktoren, die sich auf die Behaglichkeit am Arbeitsplatz auswirken.

Die Raumlufttemperatur gehört zu den offensichtlichsten Einflussfaktoren der thermischen Behaglichkeit. Sie ist einfach messbar und gut regelbar. In Abhängigkeit der Kleidung schwanken die als angenehm wahrgenommenen Temperaturen über das Jahr. Während im Sommer 22°C als behaglich empfunden werden, sind im Sommer auch Temperaturen bis zu 26°C angenehm.

Die Temperaturen an den Oberflächen der Wände oder Fenster finden oft weniger Beachtung als die der Luft. Dabei können zu große Unterschiede zu Zugerscheinungen führen und die thermische Behaglichkeit negativ beeinflussen. Günstig für eine hohe thermische Behaglichkeit sind dabei Temperaturen von etwa 18°C bis 20°C.


Ein weiterer Faktor für die Behaglichkeit ist die relative Luftfeuchte. Sie beschreibt die in der Luft enthaltene Menge Wasserdampf und sollte zwischen 40% und 55% liegen. Ist die relative Feuchte zu niedrig, steigt die Staubbelastung und es kann zu Atembeschwerden kommen. Für Abhilfes sorgen dann Luftbefeuchter. Eine zu hohe Feuchtigkeit führt hingegen oft zum Schwitzen.

Den Zusammenhang aus Temperatur und Feuchte kann man sehr gut im Behaglichkeitsdiagramm ablesen. Dabei ergibt sich ein bestimmtes Feld, in dem sich die meisten Menschen sehr wohl fühlen. 

Ähnlich den Zugbewegungen durch hohe Temperaturunterschiede an den Wandoberflächen, wirken auch Zugerscheinungen kalter Fenster oder falsch eingestellter Lüftungsanlagen zu einer Beeinträchtigung der thermischen Behaglichkeit. Denn längeres Sitzen im Luftzug kann Starren oder andere Erkrankungen verursachen. Vor allem bei großen Fensterflächen, helfen richtig dimensionierte Heizungsanlagen. Denn durch die kalten Scheiben kühlt sich die Luft im Raum ab und fällt auf Grund der steigenden Dichte nach unten. Eine ausreichend dimensionierte Heizung wirkt dieser Fallluftströmung entgegen und verhindert störende Zugerscheinungen.

Aber auch die hygienischen Bedingungen der Luft können sich spürbar auf das Wohlbefinden auswirken. Kenngrößen dafür sind zum Beispiel schlechte Gerüche oder ein zu hoher CO2-Gehalt. Neben einer optimal geplanten Lüftungsanlage, helfen dabei zum Beispiel CO2-Ampeln. Die kleinen Geräte messen den CO2-Gehalt der Luft und geben einen Hinweis zum Lüften, sobald die Qualität der Luft eine bestimmte Grenze unterschritten hat. 

Wie können hohe Behaglichkeit und optimale Arbeitsbedingungen erreicht werden?

Maßgebend für eine hohe Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz ist die richtige Planung und Dimensionierung der haustechnischen Anlagen. Das betrifft zum Beispiel die Anordnung der Heizkörper, die Einstellung der Lüftungsanlagen oder die Regelung der Klimaanlagen.

  • Schaffen Sie ein angenehmes Arbeitsklima. Temperaturen von 20°C bis 22°C und eine relative Luftfeuchte von etwa 50% wirken sich positiv auf Zufriedenheit und Effizienz aus. Durch den Gewöhnungseffekt an die warmen Temperaturen ist die Leistungsfähigkeit im Sommer bei etwa 26°C am besten.
  • Vermeiden Sie Zugluft durch falsch eingestellte Luftauslässe von Lüftungs- und Klimaanlagen oder unangenehme Fallluftströmung vor großen Fensterflächen
  • Vermeide Sie stickige Luft. Wer keine Lüftungs- oder Klimaanlage einbauen lässt, sollte regelmäßig Lüften, um die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu erhöhen.   

 

Behaglichkeit: Leistungsfaktor am Arbeitsplatz

eccuro Redaktion

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