Die Kellerdeckendämmung hat viele Vorteile
Aus dem Inhalt:
Wer die Kellerdecke dämmen möchte, bringt eine entsprechende Wärmedämmung im Keller an der Decke an. Diese steigert die energetische Qualität der Kellerdecke und sorgt dafür, dass weniger Heizwärme aus dem Erdgeschoss entweicht. Während das zu spürbar sinkenden Heizkosten führt, können Hausbesitzer mit der Maßnahme auch den Komfort steigern. Denn: Je weniger Wärme durch die Decke zum Keller nach unten strömt, umso wärmer ist auch der Fußboden im Erdgeschoss.
Die Vorteile der Kellerdeckendämmung liegen also vor allem in:
- sinkenden Heizkosten durch geringere Energieverluste über den Keller
- einem höheren Wohnkomfort durch wärmere Fußböden im Erdgeschoss
Übrigens: Sinnvoll ist die Deckendämmung auch über einer Tiefgarage. Denn diese ist oft nicht beheizt. Infolgedessen strömt kostbare Energie aus dem Erdgeschoss nach unten, sorgt für höhere Heizkosten und mindert den Komfort. Ist der Keller selbst beheizt, kann sich auch die Dämmung der Bodenplatte lohnen.
So viel Geld geht jährlich über die Kellerdecke verloren
Am Beispiel zeigen wir, wie hoch die Einsparpotenziale der Maßnahme tatsächlich sind. Dabei betrachten wir den sogenannten U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) der Decke zum Keller. Denn dieser gibt an, wie viel Wärme bei einer Temperaturdifferenz von einem Kelvin oder einem Grad Celsius über eine Fläche von einem Quadratmeter durch das Bauteil gelangt. Die Maßeinheit ist dementsprechend Watt pro Quadratmeter und Kelvin (W/m²K).
Erreicht die Kellerdecke im Altbau einen U-Wert von 1,0 Watt pro Quadratmeter und Kelvin, gehen bei einer Temperaturdifferenz von 10 Grad Celsius kontinuierlich 10 Watt pro Quadratmeter verloren. Hochgerechnet auf eine Heizperiode von 185 Tagen, kann das einem Verlust von etwa 44 Kilowattstunden pro Quadratmeter entsprechen. Mit einer Fläche von 75 Quadratmetern gehen also jedes Jahr bis zu 3.300 Kilowattstunden Energie nach unten verloren. In Kosten ausgedrückt, liegen die Verluste bei rund 200 Euro im Jahr.
So stark sinken die Heizkosten mit einer Kellerdeckendämmung
Die Energieeinsparverordnung fordert bei der Sanierung einen U-Wert von 0,3 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Der Wert aus dem Beispiel muss durch die Dämmung der Kellerdecke also um 70 Prozent sinken. Im gleichen Maße sinken auch die Kosten, wenn Hausbesitzer eine Wärmedämmung anbringen. So betragen die über die Decke entstehenden Heizkosten nach der Sanierung im Beispiel nur noch 60 Euro im Jahr. 140 Euro lassen sich einfach einsparen. Die Amortisationszeit liegt dabei in der Regel bei etwa 5 Jahren.
Übrigens: Wie hoch die Einsparungen und Amortisationszeiten der Kellerdeckendämmung tatsächlich sind, hängt vor allem vom Zustand des Bauteils und der möglichen Dämmstärke ab. Ein Experte kann diesen vor Ort bestimmen und eine zuverlässige Aussage treffen.
Video: Das Wichtigste zur Kellerdeckendämmung einfach erklärt
Dipl. Ing. Werner Eicke-Hennig erklärt im Video, wie die Deckendämmung funktioniert, worauf es dabei ankommt und welche Materialien zur Auswahl stehen.Wie kann ich die Kellerdecke selbst dämmen?
Die Kellerdeckendämmung ist vergleichsweise einfach. Sie lässt sich mit etwas handwerklichem Geschick selbst kostensparend anbringen. Die dafür nötige Wärmedämmung ist heute in Form von Platten aus Polystyrol, mineralischen oder künstlichen Fasern in Baumärkten wie Hornbach, Obi oder Hellweg erhältlich. Wie stark das Material sein sollte, richtet sich dabei nach der freien Höhe im Keller und der Dämmfähigkeit (Wärmeleitgruppe) der Platten. Empfohlen wird eine Stärke von mindestens 6 Zentimetern.
Sind die Wände im Keller feucht? Im Beitrag "Feuchte Wände" erklären wir, was bei nassen Wänden im Keller zu tun ist.
Wärmebrückenfreie Montage der Dämmplatten im Keller
Die Dämmplatten lassen sich je nach System lückenlos an die Kellerdecke kleben oder dübeln. Damit dabei keine Wärmebrücken entstehen, sollten Hausbesitzer das Material auch an den umliegenden Wänden im Keller anbringen. Experten empfehlen dabei einen Streifen von 15 bis 20 Zentimetern unter der Kellerdecke.
Kabel und Rohrleitungen kennzeichnen und überdämmen
Nicht selten verlaufen Rohre und Kabel direkt unter der Decke in den Kellerräumen. Während sich diese einfach überdämmen lassen, sollten Heimwerker die Lage vorher genau kennzeichnen. Denn nur so finden sie die Leitungen später wieder, ohne die gesamte Dämmschicht entfernen zu müssen.
Übrigens: Wer die Lage von Kabeln und Rohren dokumentieren möchte, kann einfach einen Grundriss vom Keller zeichnen und die wichtigsten Maße antragen. Zusätzlich helfen Fotos beim besseren Verständnis.
Auch sonstige Rohre im unbeheizten Keller gleich mit dämmen
Nicht alle Heizleitungen verlaufen direkt unter der Decke. Wer viel Geld sparen möchte, sollte dabei auch alle anderen warmgehenden Rohre in unbeheizten Räumen dämmen. Denn diese wirken hier wie eine Heizung und versorgen die Kellerräume unnötigerweise mit Wärme. Das erhöht die Verteilungsverluste und damit auch die Heizkosten. Im Beitrag Rohre dämmen erklären wir, wie das richtig funktioniert.
Die Kosten der Kellerdeckendämmung im Überblick
Das Dämmen der Kellerdecke kann rund 2 Euro pro Quadratmeter einsparen. Mit kosten von 10 Euro für Dämmplatten und Montagematerial rechnen sich die Ausgaben schon nach 5 Jahren. Bei konstanten Energiekosten sparen Hausbesitzer in 20 Jahren etwa 30 Euro pro Quadratmeter. Bei einer Fläche von 75 Quadratmetern sind das 2.250 Euro. Da die Kosten für Öl und Gas jedoch kontinuierlich steigen, liegen die Einsparungen in der Zukunft vermutlich deutlich höher.
Fördermittel senken die Kosten der Wärmedämmung im Keller
Erreicht die Kellerdecke mit Dämmung einen U-Wert von mindestens 0,25 Watt pro Quadratmeter und Kelvin, fördert der Staat die Maßnahme. Zur Verfügung stehen dabei zinsgünstige Darlehen oder einmalige Zuschüsse von der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Im Detail gibt es über das:
- KfW-Programm 152 ein Darlehen mit einem Tilgungszuschuss von 20 Prozent
- KfW-Programm 430 einen Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Kosten
Wichtig: Hausbesitzer müssen die Fördermittel vor dem Beginn des Vorhabens mit einem Energieberater beantragen. Ansonsten lehnt die KfW den Förderantrag ab und das Geld geht verloren.
Übrigens: Was viele nicht wissen ist, dass die KfW die Kellerdeckendämmung auch bei Arbeiten in Eigenleistung fördert. Die Zuschüsse gibt es dabei für die anfallenden Materialkosten. Wer die Mittel beantragen möchte, muss die fachgerechte Durchführung der Dämmung von einem Energieberater bestätigen lassen.
Kellerdeckendämmung: Materialien und Auswahlkriterien
Neben der Dämmung mit Kunststoffdämmplatten (Polystyrol, EPS, PUR, PIR, XPS) gibt es auch eine Reihe von mineralischen Dämmstoffen. Zu nennen sind dabei Multipor-Platten sowie Materialien aus Kalziumsilikat, Glas oder Steinwolle (zum Beispiel von Rockwool). Während erstere besonders hohe Dämmwirkungen haben, sind letztere ökologisch günstiger. Sie haben außerdem bessere Brandeigenschaften. So gelten mineralische Materialien als nicht brennbar. Die meisten Kunststoffdämmplatten sind hingegen nur schwer entflammbar. Sie können bei einem Brand stark rußen und schmelzend von der Decke tropfen.
Ökologisch günstig sind hingegen auch Dämmstoffe wie Holzfaserdämmung oder Zellulose. Holzwolleplatten bestehen zum Beispiel aus langfaserig gehobeltem Holz und einem Bindemittel. Nachteile der sind ein hoher Energiebedarf für die Herstellung und eine schlechtere Dämmwirkung. Zellulose gibt es hingegen in flockiger Form, die sich in bestimmte Konstruktionen sogar einblasen lässt.
Im Beitrag Gebäudedämmung geben wir einen Überblick über verschiedene Materialien, ihre Eigenschaften und Dämmwirkung.
Video: Verschiedene Materialien zur Wärmedämmung im Vergleich
Experten der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich geben einen umfassenden Überblick über Dämmstoffe und ihre Eigenschaften.Siegel kennzeichnen ökologische und unbedenkliche Dämmstoffe
Wer die Kellerdecke mit ökologischen Materialien wie Holzwolle dämmen möchte, sollte auf vorhandene Umweltsiegel achten. Relevant sind dabei zum Beispiel Auszeichnungen von natureplus oder dem Institut für Bauen und Umwelt (IBU). Einen Überblick über verschiedene Siegel und Auszeichnungen gibt der Beitrag Wohngesundheit.
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