Feuchte Wände trotz Kellerlüftung: Woran liegt das?
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Viele Hausbesitzer kennen das: Sie belüften den Keller im Sommer und bekommen die Feuchtigkeit trotzdem nicht aus dem Haus. Muffige Luft und Schimmelbefall sind dann häufig die Folge. Grund dafür ist eine ungünstige Kombination von Luftzuständen und Temperaturen im Keller.
Warme Luft transportiert absolut viel Feuchtigkeit
Geht es um die Feuchtigkeit der Luft, unterscheiden Experten absolute und relative Werte. Letztere geben den Wassergehalt im Vergleich zum maximal möglichen Aufnahmevermögen an. Hat Außenluft mit einer Temperatur von 25 Grad Celsius eine relative Feuchtigkeit von 50 Prozent, enthält sie absolut etwa 10 Gramm Wasser pro Kilogramm. Das Aufnahmevermögen sinkt jedoch mit der Temperatur. Fällt Letztere auf 20 Grad Celsius ab, steigt die relative Feuchtigkeit daher auf etwa 70 Prozent an. Bei 15 Grad Celsius liegt die relative Feuchtigkeit bereits bei über 90 Prozent.
Feuchtigkeit kondensiert an kalten Kellerwänden
Ist der Keller nicht beheizt, sind die Oberflächen der Wände ganzjährig kalt. Kühlt sich die warme Luft hier ab, sinkt auch ihr Vermögen, Wasserdampf aufzunehmen. Das Wasser kondensiert wie an einer Flasche aus dem Kühlschrank und feuchte Wände sind die Folge. Wenn Hausbesitzer nun weiter ihren Keller lüften, holen sie mehr Feuchtigkeit ins Gebäude und verschlimmern das Problem.
Wichtig zu wissen: Feuchtigkeit und Schimmel im Keller können verschiedene Ursachen haben. Neben der Kellerlüftung sind oft auch Wasserschäden oder Probleme mit drückendem Wasser der Grund. Bevor Hausbesitzer aktiver den Keller lüften, sollten sie die übrigen Ursachen ausschließen. Unterstützung bieten Sachverständige und Energieberater.
Manuelle Kellerlüftung: So funktioniert es richtig
Um Feuchteprobleme von vornherein zu vermeiden, sind bei der Kellerlüftung einige Punkte zu beachten. So sollte die Außenluft idealerweise kühler als die Luft im Keller sein. Da das im Sommer selbst nachts selten der Fall ist, raten Experten, die relative Feuchtigkeit zu kontrollieren. Ist der Wert der Außenluft niedriger als der Wert der Innenluft, können Hausbesitzer die Fenster öffnen. An heißen Tagen reichen bereits 15 bis 20 Minuten. Ist es draußen ohnehin sehr schwül, bleiben die Kellerluken besser dicht, um den Feuchteeintrag auf ein Minimum zu reduzieren. Die folgende Liste zeigt die wichtigsten Tipps zur Kellerlüftung im Überblick:
Manuelle Kellerlüftung: Diese Tipps helfen |
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Lüften, wenn die Außentemperaturen unter den Temperaturen im Keller liegen. |
Relative Feuchtigkeit prüfen (Hygrometer) und Lüften, wenn die Außenluft trockener als die Kellerluft ist. |
Fenster an warmen Sommertagen nur für 15 bis 20 Minuten am Tag öffnen. |
Besser in den lauen Sommernächten den Keller lüften. |
Mit gegenüberliegenden Fenstern oder einem Ventilator für einen hohen Luftwechsel sorgen. |
An schwülen und sehr heißen Sommertagen auf die Kellerlüftung verzichten. |
Bringen Saunen, Waschmaschinen oder Trockner viel Feuchtigkeit in den Keller ein, sollten Hausbesitzer regelmäßig Stoßlüften. Und zwar immer dann, wenn die interne Feuchtebelastung am höchsten ist.
Zu beachten: Die richtige Kellerlüftung lässt sich mit Thermometern und Hygrometern einfach bewerkstelligen. Sie ist allerdings zeitaufwendig und nicht von jedem realisierbar. Für Abhilfe sorgen Systeme zur automatischen Kellerbelüftung.
Automatische Kellerbelüftung: Temperatur- oder Feuchtegesteuert
Eine Alternative zur aufwendigen und unsicheren manuellen Lüftung im Keller bieten Lüftungsgeräte zur kontrollierten Kellerlüftung. Dabei handelt es sich in der Regel um kompakte Geräte, die direkt in der Außenwand sitzen. Je nach Ausführung sorgen diese temperatur- oder feuchtegesteuert für einen ausreichenden Luftwechsel.
Übrigens: Liegt der Keller komplett unter der Erdgleiche, lässt sich die Luft mit einem Bogen und einem Rohr auch über dem Erdboden ansaugen oder ausblasen.
Automatische Kellerbelüftung mit Temperatursteuerung
Die einfachste Variante der Steuerung einer Kellerlüftung basiert auf dem Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenluft. Dabei überwachen Sensoren die Zustände im Innen- und Außenbereich. Übersteigen die Außentemperaturen die Temperaturen der Kellerluft um einen voreingestellten Wert, schaltet die Regelung die Lüftungsgeräte ab. Auf diese Weise verhindert die Technik einen zu hohen Feuchteeintrag.
Die kontrollierte Kellerlüftung mit Feuchtesteuerung
Ausgefeilter und sicherer ist die feuchtegesteuerte Kellerbelüftung. Denn dabei überwachen Sensoren neben den Temperaturen auch die relativen Feuchtewerte der unterschiedlichen Bereiche. Mit diesen Informationen ermittelt eine Steuerung daraufhin die aktuellen Taupunkttemperaturen. Liegt der Wert der Außenluft unter dem der Innenluft, nimmt die Technik ihren Betrieb auf.
Beheizte Keller lüften: Wärmerückgewinnung nutzen
Sind die Wandflächen beheizter und gedämmter Kellerwände wärmer, ist die Gefahr der Kondensation deutlich geringer. Da ein ausreichend hoher Luftwechsel auch hier wichtig ist, sollten Verbraucher eine kontrollierte Kellerbelüftung mit Wärmerückgewinnung einbauen. Diese besteht in der Regel aus verschiedenen Ventilatoren in der Außenluft. Die Geräte arbeiten paarweise zusammen und befördern Luft abwechselnd nach innen und nach außen. Während das passiert, be- und entlädt sich ein integrierter Wärmespeicher. Er nimmt die Wärme der verbrauchten Abluft auf und überträgt diese anschließend auf die frische Außenluft. Die Wärmerückgewinnung mindert Zugerscheinungen und hilft, Heizkosten zu sparen.
Kontrollierte Kellerlüftung: Kosten im Überblick
Wie viel die Kellerlüftung kosten kann, hängt vor allem von den spezifischen Geräteeigenschaften ab. Während einfache Abluftventilatoren zum Wandeinbau etwa 100 bis 200 Euro kosten, sind feuchtegesteuerte Systeme teurer. Komplettpakete können Hausbesitzer in der Regel für 400 bis 600 Euro kaufen. Wer die Temperatur- oder Taupunktsteuerung an bestehenden Geräten nachrüsten möchte, kann mit Kosten von 150 bis 250 Euro rechnen. Dafür gibt es ein Steuergerät mit den erforderlichen Sensoren.
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