Typische Ursachen für den Schimmelbefall im Keller

Schimmelpilze nutzen Sporen, um sich über die Luft weiterzuverbreiten. Landen die kleinen Schwebkörper auf feuchten und nährstoffreichen Oberflächen, vermehren sie sich schnell. So erkennen Hausbesitzer die giftigen Pilze schon nach kurzer Zeit an schwarzen Flecken und moderig riechender Luft. Aber wieso entsteht Schimmel im Keller besonders häufig? Die Antwort: Hier ist es oft feucht und mild. Die Wände sind nährstoffreich und bilden somit optimale Lebensbedingungen für die kleinen Pilze. Typische Ursachen für feuchte Wände sind:

  • hohe Luftfeuchtigkeit durch falsches Lüftungsverhalten
  • durch Böden oder Wände drückendes Grundwasser
  • Wasserschäden an Leitungen in Wänden und Böden
  • verstopfte Regenfallrohre vor oder in der Fassade

Übrigens: In vielen Fällen führen mehrere Gründe zu Schimmel im Keller. Bevor sich die richtigen Maßnahmen bestimmen lassen, müssen die Ursachen feststehen. Sinnvoll ist es daher in jedem Fall, einen Experten mit einer Untersuchung der Feuchteproblematik zu beauftragen.

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Ursache Nummer 1: Falsches Lüftungsverhalten

Eine der häufigsten Ursachen für feuchte Wände und Schimmel im Keller ist ein falsches Lüftungsverhalten im Sommer. Warme Luft kann vergleichsweise viel Feuchtigkeit aufnehmen. Kühlt sie sich im Keller ab, sinkt diese Kapazität. Das Wasser kondensiert an den meist kühlen Wänden und bildet nasse Flecken. Es entstehen optimale Brutstätten für Sporen und Pilze breiten sich im schlimmsten Fall sehr schnell aus. Abhilfe schafft ein bewusstes Lüftungsverhalten: Wer die Fenster nur in den kühlen Nächten öffnet reduziert den Feuchteeintrag und damit auch die Schimmelgefahr im Keller. Einfacher ist die Installation einer dezentralen und feuchtegesteuerten Lüftungsanlage.

Ursache Nummer 2: Wasser aus dem Erdreich

In vielen Altbauten drückt Wasser aus dem Erdreich in das Haus. Die Feuchtigkeit kann von unten aufsteigen oder von außen durch die Wände eindringen. Sie durchnässt das Mauerwerk und schafft somit einen günstigen Nährboden für Schimmel im Keller. Beseitigen lässt sich das Problem meist nur mit aufwendigen Sanierungsarbeiten, bei denen Fachhandwerker die Bauteile abdichten. Den Einstieg in die Sanierung bildet dabei immer eine individuelle Schadensanalyse. Denn die richtige Lösung finden Fachexperten nur, wenn sie die Ursache der Feuchtigkeit genau kennen.  

Ursache Nummer 3: Wasserschäden im Keller

Wasserschäden in Böden oder Wänden sind ein weiterer Grund für Feuchte und Schimmel im Keller. Sie lassen sich in der Regel an Pfützen oder lokal auftretenden nassen Stellen an der Wand erkennen und vergleichsweise einfach beseitigen. Befinden sich die Leitungen unter dem Putz, müssen Fachhandwerker diesen dazu erst einmal aufhacken. Anschließend können sie beschädigte Rohrabschnitte austauschen und den Ausgangszustand wiederherstellen. Ist viel Wasser ausgetreten, kann außerdem eine umfangreiche Bauwerkstrockenlegung nötig sein.

Übrigens: Wer einen Wasserschaden im Haus entdeckt, sollte die betroffene Leitung schnell absperren. Auf diese Weise dringt weniger Wasser in das Gebäude ein und die Sanierung ist oft günstiger. Befinden sich Wasserschäden in Böden oder Wänden, lassen sich diese bei warmgehenden Leitungen mit einer Thermografie aufspüren. Möchten Hausbesitzer das selbst erledigen, können sie eine hochwertige Wärmebildkamera mieten.

Ursache Nummer 4: Verstopfte Regenfallrohre

Häufig anzutreffen und leicht zu erkennen ist auch die vierte Ursache für Feuchte und Schimmel im Keller: Verstopfte Regenfallrohre. Befindet sich viel Unrat und Laub in den Rohren, kann das Regenwasser nicht mehr richtig abfließen. Es staut sich bei Regenfällen an und tritt an den Verbindungsstellen aus. Trifft es hier auf die Fassade, kann das Wasser diese über kurz oder lang stark durchfeuchten. Vermeiden können Hausbesitzer das Problem, indem sie die Dachrinne regelmäßig von Laub befreien. Das Fallrohr selbst lässt sich mit einer integrierten Reinigungsöffnung mit Sieb ausstatten, um das Laub zu entfernen.

Schimmelbefall: Folgen für Menschen und Haus

Wer einmal Schimmel im Keller hat, sollte schnell handeln. Denn die Sporen der kleinen Pilze verbreiten sich über die Luft im gesamten Haus. Hier erhöhen sie das Risiko eines weiteren Befalls und schaden der Gesundheit. Letzteres liegt daran, dass die Pilzsporen über die Luft und die Haut in den menschlichen Körper eindringen. Hier führen sie zu Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Atemwegserkrankungen oder Infektionen. Einige Pilzarten stehen sogar unter Verdacht, krebserregend zu sein.

Gefahren von Schimmel im Keller für die Gesundheit
Erschöpfungszustände
Schlafstörungen
Verdauungsprobleme
Übelkeit
Kopfschmerzen
Brennende Augen
Rötungen und Ekzeme
Bauchschmerzen
Atemwegsbeschwerden
Infektionserkrankungen
Bronchitis
Husten
Asthma
Allergische Reaktionen
Lungen- und Herzkrankheiten

Wie gefährlich der Schimmel im Keller für die Gesundheit ist, hängt von der Art und der Konzentration ab.

Wichtig zu wissen: Ein oberflächlicher Bewuchs von bis zu 100 cm² an einer Stelle gilt im Allgemeinen als gesundheitlich unbedenklich (Ausnahme: Vorerkrankungen). Handlungsbedarf besteht, wenn der Schimmelbefall insgesamt etwa 0,5 m² beträgt oder einzelne Stellen von etwa 100 cm² sehr dicht bewachsen sind. Bei mehr als 10 m² vereinzelt auftretendem Schimmel oder einem dichten Bewuchs auf mehr als 2 m² sollten Personen betroffene Räume nicht mehr betreten, solange die Schimmelart nicht bekannt ist. Es herrscht also dringender Handlungsbedarf.

Schimmel im Keller schadet der Bausubstanz nicht

Schimmelsporen lagern sich in der Regel nur oberflächlich an den Kellerwänden an. Sie verzehren organische Materialien wie Tapeten oder Holz, zerstören das Mauerwerk jedoch nicht. Anders ist das mit der Feuchtigkeit, die dem Schimmelbefall vorausgeht. Schäden erkennen Hausbesitzer hier zum Beispiel an weißen, grobkörnigen Salzausblühungen. Denn diese sind ein Anzeichen dafür, dass Wasser das Mauerwerk zerstört.

Übrigens: Neben dem Schimmel im Keller sorgt auch der echte Hausschwamm für erhebliche Schäden. Der Pilz verzehrt Holz und kann die Baukonstruktion erheblich schwächen. Gefährlich ist der echte Hausschwamm vor allem auch, weil er lange unbemerkt heranwächst.

Schimmelbefall bekämpfen: So verschwinden die Pilze

Sobald Hausbesitzer Schimmel im Keller erkennen, sollten sie die Ursache suchen. Unterstützung bekommen sie dabei von erfahrenen Experten, die den Keller einmal genau unter die Lupe nehmen. Haben diese den Grund entdeckt und beseitigt, ist es an der Zeit, den Schimmel im Keller zu bekämpfen.

Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Gesundheit

Um gesundheitsgefährdende Auswirkungen auf ein Minimum zu begrenzen, empfehlen sich verschiedene Schutzmaßnahmen. So sollten Hausbesitzer die Türen zu anderen, nicht befallenen Räumen, geschlossen halten. Ihre eigene Gesundheit schützen sie darüber hinaus mit einer Atemmaske und Handschuhen. Bei sehr viel Schimmel im Keller empfehlen Experten außerdem spezielle Einmaloveralls.

Schimmel entfernen: Gesundheit schützen
Türen zu anderen Räumen geschlossen halten
Atemmaske und Schutzhandschuhe verwenden
Einmaloveralls für sehr viel Schimmel im Keller

Die richtigen Mittel gegen Schimmel im Keller

Essig ist das Haushaltsmittel Nummer eins. Es soll gegen Ameisen, Kalk und sogar Schimmelpilze helfen. In der Praxis sieht das allerdings anders aus. Denn mineralische Untergründe neutralisieren den Essig, sodass er letztlich eher zur Vermehrung der Pilze beiträgt. Besser geeignet sind spezielle Schimmelentferner, Wasserstoffperoxid oder hochprozentiger Alkohol. Während Ersterer in vielen Baumärkten zu haben ist, gibt es Wasserstoffperoxid unter anderem in der Apotheke. Hier können Hausbesitzer auch Alkohol kaufen, der zum Bekämpfen des Schimmels an Kellerwänden einen Alkoholgehalt von mindestens 70 Prozent haben sollte.

Übrigens: Da sich Alkohol sehr schnell verflüchtigt, ist die Behandlung mit dem Hausmittel meist mehrmals zu wiederholen.

Schimmelbefall an den Kellerwänden beseitigen

Haben Hausbesitzer die richtigen Mittel parat, können sie den Schimmel im Keller beseitigen. Dazu besprühen sie die betroffenen Stellen mit dem Schimmelentferner und lassen diesen für kurze Zeit einwirken. Anschließend sind die Kellerwände mit Wasser zu reinigen. Während Hausbesitzer die Türen zu anderen Räumen geschlossen halten, können sie mit offenen Fenstern für eine ausreichende Durchlüftung sorgen.

Wichtig: Während Hausbesitzer einen kleinen Schimmelbefall selbst beseitigen können, sollten sie sich bei viel Schimmel im Keller immer an eine Fachfirma wenden. [INFOBOX]

Sachverständige und Handwerker schnell finden

Bei Schimmel im Keller oder im übrigen Haus ist die Zusammenarbeit mit Experten in jedem Fall zu empfehlen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Pilze nachhaltig verschwinden und gesundheitliche Schäden ausbleiben. Sachverständige und Fachfirmen finden betroffene dabei schnell und einfach in der Datenbank des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes e.V.. Weitere Anlaufstellen bei Fragen rund um Schimmel im Keller oder im Haus haben wir in der folgenden Tabelle zusammengestellt.

Ansprechpartner bei Schimmel im Keller
Erstberatung: Detail-Check der Verbraucherzentrale für Energieberatung
Experten finden: Deutscher Holz- und Bautenschutzverband e.V.
Gesundheitliche Fragen: Ärzte oder Apotheker
Rechtliche Fragen: Schutzverbände für Mieter und Vermieter (Mieterschutzbund, Haus- und Grundbesitzer-Verein)

Handwerker und Energieberater aus der eigenen Region finden Hausbesitzer darüber hinaus auch im eccuro Experten-Netzwerk. Über dieses können sie Kontakt zu Experten aufnehmen und Bau- sowie Sanierungsvorhaben transparent organisieren.

Unser Tipp: Schimmel im Keller vorbeugen

Am besten ist es, wenn der Schimmelbefall an den Wänden im Keller gar nicht entsteht. Um das zu erreichen, sind einige Tipps zu befolgen. Allen voran: Richtig Lüften. Da die Kellerwände auch im Sommer recht kühl sind, sollten Hausbesitzer nur wenig warme Luft hineinlassen. Aus diesem Grund lohnt es sich, die Fenster nur an kühlen Tagen oder in lauen Nächten zum Lüften zu öffnen. Einfacher und sicherer ist hingegen eine eigene Lüftungsanlage. Die dezentralen Systeme lassen sich in die Kellerwand integrieren. Sie sind mit verschiedenen Sensoren ausgestattet und gehen nur dann in Betrieb, wenn die Außenluft wenig Feuchte in den Keller einbringt. 

Maßnahmen zum Schutz vor Schimmel im Keller Beschreibung
Richtig Lüften Fenster nachts und an kühlen Tagen öffnen oder feuchtegesteuerte Lüftungsanlage verwenden, um Schimmel im Keller zu vermeiden.
Dämmung der Kellerwand Die Innen- oder Außendämmung (auch Perimeterdämmung) hebt die Oberflächentemperatur an und mindert das Kondensationsrisiko.
Bauwerk abdichten Vertikale und horizontale Abdichtungen wirken drückender und aufsteigender Feuchtigkeit und damit auch Schimmel im Keller entgegen.

Hilfreich ist außerdem eine Abdichtung, die hereindrückendem oder aufsteigendem Wasser entgegenwirkt. Um die Oberflächentemperatur der Kellerwände anzuheben und das Kondensationsrisiko zu minimieren, kommt außerdem eine Außen- oder Perimeterdämmung infrage. Sinnvoll ist diese vor allem dann, wenn Hausbesitzer den Keller zum Wohn- oder Hobbyraum umfunktionieren möchten.

Schimmel im Keller fachgerecht entfernen

eccuro Redaktion

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