Aus dem Inhalt:
Ausgangssituation
Während es im geschäftigen Deutschland kaum vorstellbar ist, auch nur wenige Minuten auf Strom aus der Steckdose zu verzichten, hat ein Großteil der Bevölkerung afrikanischer Staaten überhaupt keinen Zugang zu Elektrizität. Von den 1.1 Milliarden Einwohnen des zweitgrößten Kontinents der Erde, sind das etwa 600 Millionen Menschen. Für die übrigen 25% der Haushalte mit einem Stromanschluss gehören Stromausfälle zur Tagesordnung.
Dabei bietet Strom weit mehr als nur den Zugang zu Vergnügungselektronik. Denn er ist auch Voraussetzung für Nahrung, Bildung oder wirtschaftliche Entwicklung.
Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft werden große Teile des afrikanischen Primärenergieverbrauchs über Gas, Kohle und Öl bereitgestellt. Erneuerbare Energien wie Wasser- oder Solarkraft haben hingegen nur geringe Anteile. Die nachfolgende Grafik stellt den Energiemix in Afrika grafisch dar.
Aktuelle Entwicklungen
Nach dem Ziel afrikanischer Regierungen ist es das Ziel, die Energieversorgung in den kommenden Jahren deutlich auszubauen und die Energieproduktivität zu steigern. Im vergangenen Jahr haben sich 54 afrikanische Staats- und Regierungschefs zur Gründung einer afrikanischen Stromversorgungsbehörde ausgesprochen. Ein Instrument, mit dessen Hilfe „… Afrika in weniger als zehn Jahren den Anteil der Haushalte mit Stromzugang von derzeit 25 Prozent auf 100 Prozent steigern" könnte, so Roger Nkodo Dang, Präsident des Panafrikanischen Parlaments.
Unter verschiedenen Gesichtspunkten ist es dabei besonders wichtig, diesen Ausbau dezentral und erneuerbar voranzutreiben. Denn:
- Bei einem rapiden Ausbau fossiler Rohstoffe wären die Klimaauswirkungen durch die stark ansteigenden CO2-Emissionen kaum mehr in den Griff zu bekommen.
- Die Schaffung einer zentralen Infrastruktur, mit Stromtrassen durch das ganze Land wäre mit immensen Kosten verbunden.
- Der Bau von Stromtrassen durch politisch unsichere Gebiete wäre mit hohen Risiken verbunden.
Mit über 300 Sonnenschein-Tagen im Jahr bietet der afrikanische Kontinent dabei beste Voraussetzungen für einen hohen Anteil erneuerbarer Energien. Während innovative Technologien verfügbar sind, stellt die Finanzierung eine der größten Herausforderungen dar.
Zahlreiche gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Initiativen haben bereits Unterstützung in Milliardenhöhe zugesichert. Und diese sind ganz bewusst getroffene energiepolitische Entscheidungen. Denn durch den Klimawandel werden sich die Lebensbedingungen in afrikanischen Ländern verschlechtern. Ohne frühzeitiges Handeln erwarten Experten dabei eine Welle an Klima-Flüchtlingen, die mit der aktuellen „Flüchtlings-Krise“ kaum mehr zu vergleichen ist.
Start-Ups für Energie in Afrika
Mit frischen Ideen, Lust darauf etwas zu verändern und Kraft arbeiten auch deutsche Startups unter Hochdruck an Lösungen für die Energiewende bzw. Energieentwicklung in Afrika. Zwei prominente Beispiele dafür sind die jungen Unternehmen „Africa GreenTec“ und „Mobisol“.
Africa GreenTec wurde von Torsten Schreiber, Mitgründer der Crowdfunding-Plattform bettervest, gegründet, um langfristig etwas zu bewegen. Das Unternehmen plant und betreibt erneuerbare Energieanlagen und setzt sich aktiv für den Anstoß einer nachhaltigen technologischen Entwicklung in Afrika ein. In einem aktuellen Projekt plant Schreiber den Aufbau des ersten dezentralen Energieversorgers in Afrika. Über Solarkraftwerke, installiert in mobilen Containern, möchte er damit Energie genau da verfügbar machen, wo sie benötigt ist. Und zwar ohne aufwendige Stromtrassen und klimaschädliche fossile Kraftwerke.
Mehr über Afrika GreenTec: www.africagreentec.com
Mehr Über Mobile Solarcontainer Afrika: www.solarcontainer.org
Ähnlich wie Africa GreenTec setzt sich auch das deutsche Start-up mobisol für eine dezentrale Energieversorgung in Afrika aus. Der Ansatz des Gründers Thomas Gottschalk ist dabei noch etwas kleiner. Denn mit mobisol liefert er komplette Solarpakete, für die Elektrifizierung einzelner Haushalte. Die Anlagen werden auf dem Dach montiert und liefern dann zuverlässig Strom für Licht, das Aufladen von Handys oder zum Beispiel den Fernseher. Angepasst auf die knappen finanziellen Möglichkeiten, bietet das junge Unternehmen die Solaranlagen mit Mikrokrediten an, die in der Regel nach 3 bis 4 Jahren abbezahlt sind.
Mehr über mobisol: www.plugintheworld.com
1 Kommentar
Fritten Fritze 09.05.2022, 10:18
Sehr interessant! Doch in wie weit reichen solche Initiativen aus um bestehende Probleme zu lösen? Wie ist das Gesamtkonzept?